Blick durch Europa
Die Nachrichten über das Kriegsgeschehen überschlagen, aber widersprechen sich. So gibt es kaum gesicherte Fakten zur angeblichen ukrainischen Offensive.
Diese ukrainische Großoffensive und die Gefechte um Bachmut sollen stellvertretend für das gesamte Dilemma der Berichterstattung um diesen Kriegsschauplatz „dargestellt“ werden:
* Westeuropäische Mainstreammedien, allen voran britische und bundesdeutsche Medienhäuser berichten basierend auf angeblichen Geheimdienstinformationen von grandiosen militärischen Fortschritten der ukrainischen Streitkräfte im Rahmen der – zumindest in diesen Medien – längst gestarteten Frühjahrsoffensive. Die Erfolge sollen so weitreichend sein, daß die russischen Kräfte bei Bachmut sogar von einer Einkesselung durch die Ukrainer bedroht sind.
* Das Außenamt der USA läßt verlauten, daß die ukrainischen Kräfte ausreichend mit Waffen, Material und Munition versorgt sind, daß die geplante Offensive nun endlich starten kann.
* Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskyj gibt in einem Interview bekannt, daß die versprochenen Waffen und die benötigte Munition noch nicht geliefert sind und außerdem zu wenig für die gewünschten Operationen wären und fordert mehr Waffen, Munition und Geld.
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Brisanter und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit authentischer sind die Meldungen über Datenleaks zu Gesprächsprotokollen, die von der Washington Post veröffentlicht wurden:
1. So soll der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskyj mit Führungskräften aus Geheimdienst und Militär darüber beraten haben, russische Grenzstädte anzugreifen und zu besetzen.
2. Auch soll geplant sein in Zusammenarbeit mit kurdischen Freischärlern russische Streitkräfte in Syrien anzugreifen.
3. Weiters soll es geplant sein, die Druschba-Pipeline, die unter anderem Ungarn mit Rohöl versorgt und für die ungarische Industrie essentiell ist, zu sprengen, um die ungarische Wirtschaft zu vernichten.
Zu 1.: Derzeit sind die ukrainischen Kräfte nicht imstande, die russischen Verbände nachhaltig zurückzudrängen, geschweige denn zu besiegen. Eine Offensivoperation auf russischem Staatsgebiet würde unbeschreiblich viele in der Verteidigung benötigten Kräfte binden. Maximal eine „symbolische“ Besetzung könnte durchgeführt werden, aber hätte keinen mittel- oder langfristigen Nutzen. Im Gegenteil, denn die bislang in die zweite Reihe gedrängten Scharfmacher hätten ihren Vorwand, den russischen Präsidenten in eine Großoffensive mit dem Ziel der Auslöschung der Ukraine zu drängen.
Zu 2.: Es ist fraglich, ob kurdische oder andere Verbände, die mehr als glücklich darüber waren, daß die russischen Truppen die IS-Terroristen zerschlugen, gerade für die Nation, die (zumindest verdeckt) tschetschenische Islamisten im Krieg gegen die russische Föderation unterstützten, die Drecksarbeit erledigen und die Aufmerksamkeit eines übermächtigen Gegners so auf sich ziehen wollen.
Zu 3.: Der bloße Gedanke an die Umsetzung eines solchen staatsterroristischen Akts zeigt, daß die Ukraine unter der derzeitigen Führung auf gar keinen Fall die so oft behaupteten westlichen Werte verteidigt, sondern eine brandgefährliche Junta darstellen. Der Umgang der ukrainischen Führung mit der nicht unbedeutenden ungarischen Minderheit im ukrainischen Staat macht es einem ungarischen Staat, der sich selbst ernst nimmt, unmöglich mehr als humanitäre Hilfe als Unterstützung zu leisten.
Sollten sich die Pläne eines Angriffs auf ungarische Infrastruktur, ungarische Wirtschaft und folglich den ungarischen Staat im Kern als wahr erweisen, müßten NATO und EU von einem Moment auf den anderen aus der Verpflichtung zum Beistand zum Mitgliedsstaat Ungarn jegliche Unterstützung der Ukraine, die über das Senden von humanitärer Hilfe hinausgeht, einstellen. Das würden EU und NATO machen, wenn sie sich selbst auch noch ernst nehmen würden.