Leserbriefe am 1. Mai
Nein, wir sind nicht von Kommunisten unterwandert worden und verbreiten nicht den Text der „Internationale“.
Zum 1. Mai, immerhin Staatsfeiertag präsentieren wir ein paar Leserbriefe.
Die Urheber sind der Redaktion bekannt. Die Inhalte spiegeln nicht automatisch die Meinung oder Blattlinie. Trotzdem empfinden wir es als wichtig, den Lesermeinungen Gehör zu verschaffen.
Der 1. Mai, der Tag der Arbeit ist 2020 entsetzlicherweise zum Tag der Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit geworden. Natürlich sind nicht alle davon betroffen. Aber es gibt kaum einen Bürger dieses Landes, der diese Umstände nicht negativ spürt.
Warum schweigt Van der Bellen?
Es ist erstaunlich, dass man in diesen Tagen kein Wort aus der Hofburg vernimmt. Oft und gerne erhob unser Herr Bundespräsident die Stimme, wenn es darum ging, vermeintliche Verfehlungen der schwarz-blauen Regierung anzuprangern. Ich bin weiß Gott nicht der Einzige, der das schrittweise Aufgeben von Bürgerrechten und demokratiepolitischen Errungenschaften, wie es derzeit stattfindet, mit größter Sorge beobachtet. Van der Bellen scheint sich nicht zu sorgen. Liegt es daran, dass eine Kritik an der Regierung jetzt auch eine Kritik an „seinen“ Grünen bedeuten würde? Achten wir darauf, daß Freiheit und Demokratie, wie sie vormals so gerne von den Linken eingefordert wurden, nicht verloren gehen!
Wo sind die Mahner jetzt?
Ich mag nicht die Kompetenz besitzen, mich zu den medizinischen Aspekten der „Krise“ zu äußern. Als Historiker glaube ich mich aber durchaus berechtigt, die politische Entwicklung zu kommentieren. Tatsächlich fühle ich mich derzeit stark an den aufgeklärten Absolutismus des 18. Jahrhunderts erinnert und an die Devise Josefs II.: „Alles für das Volk, nichts durch das Volk!“ Auch jetzt wird uns ja ständig erklärt, alles geschehe nur zum Besten der Bürger, während uns gleichzeitig jegliches Recht auf Selbstbestimmung abgesprochen wird. Man muss kein Verschwörungstheoretiker sein, um darin einen ersten Schritt in Richtung autoritärer Staat zu sehen (richtiger müsste man sagen: einen weiteren Schritt). Der politische Aufstieg der FPÖ wurde von den Linken stets mit Mahnungen vor dem Überwachungs- und Polizeistaat begleitet, unter dem Motto: „Wehret den Anfängen!“ Wo sind diese Stimmen jetzt, da Freiheit und Selbstbestimmung von einer schwarz-grünen Regierung tatsächlich massiv eingeschränkt werden? Es wäre schön, wenn eine Zeitung den Mut hätte, diese Frage auch einmal öffentlich zu stellen…
Bilder:
Totalabverkauf, 1931 © Bundesarchiv, Bild 102-12314 / CC-BY-SA 3.0
Van der Bellen © Kreml / Präsident von Rußland