Aus für Verbrennungsmotoren 2035

Blick durch Europa

Ein Kommentar

Ab 2035 sollen nur noch sogenannte „klimaneutrale“ Neufahrzeuge in der Europäischen Union zugelassen werden. Der tschechische Ratspräsident war stolz und nannte es einen historischen Moment, als er vergangene Woche über die Einigkeit zwischen den EU-Spitzen und den Vertretern der Mitgliedsländer zum Aus für Verbrennungsmotoren ab 2035 berichtete. Daß diese Einigung ein wahrlich historischer Moment darstellt, bleibt unbestritten. Aber das war der Untergang Pompejis ebenso. Inwiefern man darauf stolz sein kann, verschließt sich dem freisinnigen und weltoffenen Menschen.

Wieder einmal – eben leider nicht das erste Mal – stellt sich die Politik über die Wissenschaft und gibt der Industrie das Resultat einer Entwicklung vor, statt bei der Erreichung einer Verbesserung und der dazugehörigen Forschung zu unterstützen. Ziel soll die endgültige Eliminierung der Verbrennungsmotoren sein. Doch gibt es gerade im Bereich der Verbrennungsmotorentechnologie durchaus bereits klimaneutrale Varianten durch die Möglichkeit des Einsatzes sogenannter E-Fuels. Dieser smarte Treibstoff wird synthetisch hergestellt und der Wegfall zusätzlicher Schadstoffe wie diverser Schwefel-Verbindungen würde wegfallen. Beim Einsatz von E-Fuels würde die gleiche Menge an CO2 freigesetzt, wie zuvor bei der Produktion im Kraftstoff gebunden wurde. Ein Nullsummenspiel, das den Vorteil brächte, daß die seit dem Anbeginn ihrer Einführung so weit entwickelten Verbrennungsmotoren noch weiter verbessert und adaptiert werden könnten und die über ein Jahrhundert lange Erfahrung nicht einfach zum Fall fürs Museum würde. Außerdem müßten nicht sämtliche (europäische) Autobauer die gesamten Produktionsstätten neu ausrichten und die damit verbundenen immensen Kosten tragen. Die als Ersatz gepredigte E-Mobilität steckt nicht nur immer noch in den Kinderschuhen, sondern ist schon rein rechnerisch nicht umsetzbar. Außerdem würde sie – wenn man nur in die Nähe des heutigen Individualmobilisierungsgrades käme – eine unbeschreibliche zusätzliche Belastung für die Stromproduktion bedeuten. Den damit verbundenen Mehrbedarf an Strom mit erneuerbarer Energie abzudecken, ist derzeit nicht möglich. Die Technologien dafür sind bei weitem noch nicht so weit ausgereift, um dies zu stemmen. Würde bspw. Österreich die möglichen Flächen zum Aufstellen von Photovoltaikanlagen besitzen, um auf diesem Wege die Gaskraftwerke zu ersetzen, bräuchte es etwa 50% des Weltvorkommens seltener Erden. Diese Rechnung geht sich also nicht aus.

Daß die Realitäten der Umsetzbarkeiten auf die Wunsch- und Vorstellungswelten von EU-Granden stoßen, ist kein besonderes Phänomen, sondern leider schon Alltagsgeschäft. Die führenden Köpfe der Union, der Kommission wollen, wollen, wollen, … Wie kleine trotzige Kinder, die sich vor einer Supermarktkasse niederwerfen und mit Fäustchen auf den Boden trommeln.
Die Chefetage dieser EU samt ihren handzahmen Unterstützern will den Klimawandel stoppen, die Inflation beenden, die Asylkrise bewältigen, den Ukrainekonflikt „gewinnen“, als das weltweit strahlendste moralische Leuchtfeuer scheinen und in Wirtschaft und Wissenschaft tonangebend sein. Diese EU-Führungsebene brachte es bis jetzt nicht auf die Reihe, das längst beschlossene Ende des Wechsels zwischen Normal- und Sommerzeit umzusetzen. Aber man will…

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