Ab dem Jahr 2025 werden alle neuen Fahrzeug-Architekturen rein elektrisch sein
- Im Jahr 2025 wird Mercedes-Benz drei neue Elektro-Architekturen einführen
- Mercedes-Benz bereitet sich darauf vor, noch vor Ende des Jahrzehnts vollelektrisch zu werden – wo immer die Marktbedingungen es zulassen
- Gemeinsam mit Partnern wird Mercedes-Benz Batteriezellenkapazitäten von mehr als 200 Gigawattstunden installieren, Aufbau von acht Gigafabriken geplant
- Neue Partnerschaften zur Entwicklung und Produktion von Batteriezellen in Europa
- Effizienzsteigerung durch höhere Wertschöpfung bei Elektroantrieben: Akquisition von YASA, einem Spezialisten für Ultra-Hochleistungs-Axialflussmotoren
- Plug & Charge ermöglicht einfaches Laden ohne zusätzliche Schritte für Authentifizierung und Zahlungsabwicklung; Mercedes me Charge verfügt über 530.000 Wechsel- und Gleichstrom-Ladepunkte weltweit
- Schnelleres Hochfahren der Elektromobilität bedeutet grundlegende Wende bei Kapitalallokation
- Mercedes-Benz hält an Margenzielen fest – auch in einer vollelektrischen Welt
Mercedes-Benz stellt die Weichen für eine vollelektrische Zukunft: Bis zum Ende des Jahrzehnts wird die Marke mit dem Stern bereit sein, vollelektrisch zu werden – überall dort, wo es die Marktbedingungen zulassen. Mit diesem strategischen Schritt von „Electric first“ zu „Electric only“ beschleunigt Mercedes-Benz die Transformation in eine emissionsfreie und softwaregetriebene Zukunft.
Bis 2022 wird Mercedes-Benz in allen Segmenten, in denen die Marke vertreten ist, batterieelektrische Fahrzeuge (Battery Electric Vehicles – BEVs) anbieten. Ab 2025 werden alle neuen Fahrzeug-Architekturen ausschließlich elektrisch sein, und die Kundinnen und Kunden werden für jedes Modell eine vollelektrische Alternative zur Auswahl haben. Auch im Zuge dieser beschleunigten Transformation hält Mercedes-Benz an seinen Profitabilitätszielen fest.
„Die Elektromobilität gewinnt an Fahrt – vor allem im Luxus-Segment, wo Mercedes-Benz zuhause ist. Der Wendepunkt rückt näher, und wir werden bereit sein, wenn die Märkte bis zum Ende des Jahrzehnts vollständig auf Elektroautos umstellen“, sagte Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und der Mercedes-Benz AG. „Mit diesem Schritt ist eine grundlegende Re-Allokation von Kapital verbunden. Wir wollen die beschleunigte Transformation profitabel gestalten und damit die Erfolgsgeschichte von Mercedes-Benz in einer neuen Ära fortschreiben. Ich bin überzeugt, dass uns das mit unserer hochqualifizierten und hochmotivierten Belegschaft gelingen wird.“
Das Unternehmen beschleunigt die Investitionen in Forschung und Entwicklung deutlich. Insgesamt sind zwischen 2022 und 2030 mehr als 40 Mrd. € für Investitionen in batterieelektrische Fahrzeuge vorgesehen. Der schnellere Ausbau des Angebots an überzeugenden Elektrofahrzeugen wird den Durchbruch der Elektromobilität beschleunigen.
Technologieplan
Architekturen: Im Jahr 2025 führt Mercedes-Benz drei vollelektrische Architekturen ein:
- EA deckt alle mittelgroßen und großen Pkw ab und wird als skalierbares modulares System die elektrische Basis des künftigen BEV-Portfolios.
- EA ist eine auf Spitzenleistung ausgelegte Elektro-Plattform, die sich an die Bedürfnisse der technologieaffinen und leistungsorientierten Kunden von Mercedes-AMG richtet.
- EA läutet eine neue Ära für elektrische Vans und leichte Nutzfahrzeuge ein, die in Zukunft zu emissionsfreiem Transport und CO2-freien Städten beitragen werden.
Wertschöpfungstiefe: Nach der bereits erfolgten Neuorganisation seiner Antriebsaktivitäten mit der Bündelung von Planung, Entwicklung, Einkauf und Produktion unter einem Dach erhöht Mercedes-Benz die eigene Wertschöpfung in Entwicklung und Fertigung durch das Insourcing von Antriebstechnologien für Elektrofahrzeuge. Dieser Schritt umfasst die Akquisition des britischen Elektromotorenspezialisten YASA. Mit dieser Übernahme erhält Mercedes-Benz Zugang zu einzigartiger Technologie im Bereich Axialflussmotoren und Expertise für die Entwicklung von Ultra-High-Performance-Axialflussmotoren. Eigene Elektromotoren, inklusive des eATS 2.0, sind ein wichtiger Bestandteil der Strategie mit einem klaren Fokus auf die Effizienz und die Kosten des gesamten Systems, einschließlich Wechselrichter und Software. China soll eine Schlüsselrolle bei der beschleunigten Elektrostrategie von Mercedes-Benz spielen. Das Land ist heute bereits der weltweit größte Markt für Elektrofahrzeuge – mit Hunderten Unternehmen und Zulieferern, die auf Software und Komponenten für Elektrofahrzeuge spezialisiert sind.
Batterien: Mercedes-Benz benötigt eine Batteriekapazität von mehr als 200 Gigawattstunden und plant, gemeinsam mit Partnern weltweit acht Gigafabriken zur Zellproduktion zu errichten. Diese Kapazitäten ergänzen das bereits geplante Netzwerk von neun Werken zur Produktion von Batteriesystemen. Die nächste Batteriegeneration wird hochgradig standardisiert und für den Einsatz in mehr als 90% aller künftigen Mercedes-Benz Pkw und Vans geeignet sein. Gleichzeitig wird sie sehr flexibel sein, um allen Kundinnen und Kunden von Mercedes-Benz individuelle Lösungen anzubieten. In Europa will Mercedes-Benz mit neuen Partnern zukünftige Zellen sowie Module entwickeln und effizient produzieren. Dieser Schritt trägt dazu bei, dass Europa auch im Elektrozeitalter ein Zentrum der Autoindustrie bleibt. Die Zellproduktion ermöglicht es Mercedes-Benz, das bestehende Powertrain-Produktionsnetzwerk zu transformieren. Durch die kontinuierliche Integration der fortschrittlichsten Batteriezellen-Technologie in seinen Pkw und Vans will Mercedes-Benz die Reichweite der Fahrzeuge im Lauf des Lebenszyklus erhöhen. Mercedes-Benz arbeitet zusammen mit Partnern wie SilaNano an der nächsten Batteriegeneration. Ziel ist die Steigerung der Energiedichte durch eine deutliche Erhöhung des Silizium-Anteils an der Anode. Dies ermöglicht beispiellose Reichweiten und noch kürzere Ladezeiten. Bei der Feststoff-Technologie ist Mercedes-Benz in Gesprächen mit Partnern, um Batterien mit noch höherer Energiedichte und Sicherheit zu entwickeln.
Laden: Auch beim Laden arbeitet Mercedes-Benz daran, neue Maßstäbe zu setzen. „Plug & Charge“ ermöglicht einen Ladevorgang, ohne dass zusätzliche Schritte für die Authentifizierung und Zahlungsabwicklung erforderlich sind. „Plug & Charge“ wird mit der Markteinführung des EQS noch in diesem Jahr live gehen. „Mercedes me Charge“ ist bereits heute eines der weltweit größten Ladenetzwerke und umfasst derzeit mehr als 530.000 Gleichstrom- und Wechselstrom-Ladepunkte weltweit. Darüber hinaus arbeitet Mercedes-Benz gemeinsam mit Shell an einer Erweiterung des Ladenetzwerks. Kunden werden einen verbesserten Zugang zum Recharge-Netzwerk von Shell erhalten, das bis 2025 über 30.000 Ladepunkte in Europa, China und Nordamerika verfügen wird – dazu gehören mehr als 10.000 Schnellladestationen. Darüber hinaus plant Mercedes-Benz Premium-Ladestationen in Europa, die den Kunden ein maßgeschneidertes Ladeangebot an herausragenden Standorten bieten sollen.
VISION EQXX: Mercedes-Benz entwickelt aktuell den VISION EQXX, ein Elektrofahrzeug mit einer realen Reichweite von mehr als 1.000 Kilometern und dem Ziel, einen einstelligen Verbrauchswert für Kilowattstunden pro 100 Kilometer bei normaler Geschwindigkeit auf der Autobahn zu erreichen – das entspricht einer Reichweite von über 6 Meilen pro Kilowattstunde. Ein interdisziplinäres Team unter anderem mit Experten von Mercedes-Benz F1 High Performance Powertrain (HPP) macht große Fortschritte bei diesem Projekt. Die Weltpremiere ist für das Jahr 2022 geplant. Die technologischen Fortschritte aus dem VISION EQXX sollen auf die neuen Fahrzeugarchitekturen von Mercedes-Benz übertragen werden.
Produktionsplan
Mercedes-Benz bereitet sein weltweites Produktionsnetzwerk mit Hochdruck auf die Fertigung von vollelektrischen Fahrzeugen vor. Dank frühzeitiger Investitionen in die flexible Fertigung und durch den Einsatz des hochmodernen Produktionssystems MO360 kann Mercedes-Benz bereits heute BEVs in Großserie produzieren. Ab dem kommenden Jahr werden an sieben Standorten auf drei Kontinenten acht Mercedes-Benz Elektrofahrzeuge vom Band laufen. Darüber hinaus werden bis 2022 alle von der Mercedes-Benz AG betriebenen Pkw- und Batteriemontagestandorte auf klimaneutrale Produktion umgestellt.
Durch die Zusammenarbeit mit GROB, einem deutschen Weltmarktführer für hochinnovative Batterieproduktions- und Automatisierungssysteme, verstärkt Mercedes-Benz die Batterieproduktions-kapazitäten und das eigene Know-how. Die Kooperation konzentriert sich auf die Montage von Batteriemodulen und Batteriepacks. Darüber hinaus plant Mercedes-Benz den Bau einer Recyclingfabrik für Batterien im badischen Kuppenheim. Damit entwickelt das Unternehmen entsprechendes Know-how und sichert sich Recyclingkapazitäten. Der Start ist für 2023 geplant – abhängig von den vielversprechenden Gesprächen mit den Behörden.
Personalplan
Die Transformation vom Verbrennungsmotor hin zum Elektroantrieb ist möglich und bei Mercedes-Benz bereits in vollem Gang. Gemeinsam mit den Arbeitnehmervertreterinnen und -vertretern arbeitet Mercedes-Benz an der Neuausrichtung seiner Belegschaft. Dabei setzt das Unternehmen auf umfangreiche Qualifizierungs- und Umschulungsprogramme, natürliche Fluktuation und Abfindungsangebote. Technologie-Akademien bieten den Beschäftigten Schulungen für zukunftsorientierte Qualifikationen an. Allein im Jahr 2020 wurden in Deutschland rund 20.000 Beschäftigte mit Schwerpunkt Elektromobilität geschult. Für die Entwicklung des künftigen Betriebssystems MB.OS werden weltweit 3.000 neue Softwareengineering-Arbeitsplätze geschaffen.
Finanzplan
Mercedes-Benz bleibt seinen im Herbst 2020 ausgegebenen Margenzielen verpflichtet. Diesen Zielen lag ein Anteil von Hybrid- und reinen Elektrofahrzeugen (xEV) von 25% am Gesamtabsatz im Jahr 2025 zugrunde. Der heute erfolgten Bestätigung dieser Ziele liegen folgende Annahmen zugrunde: ein deutlich höherer xEV-Anteil von 50% im Jahr 2025 sowie ein Marktszenario, in dem bis zum Ende des Jahrzehnts Elektrofahrzeuge den Verbrennungsmotor im Wesentlichen abgelöst haben werden. Ein wichtiger Stellhebel für die Erreichung der Margenziele ist die Erhöhung des Nettoumsatzes pro Fahrzeug – zum Beispiel durch einen höheren Anteil von High-End-Elektrofahrzeugen, etwa von Mercedes-Maybach und Mercedes-AMG. Außerdem wird eine noch direktere Kontrolle über Preise und Verkäufe angestrebt. Höhere Umsätze durch digitale Dienstleistungen sollen einen weiteren positiven Beitrag leisten. Mercedes-Benz arbeitet gleichzeitig an der weiteren Reduzierung von Fixkosten und variablen Kosten sowie an der Verringerung des Anteils der Sachinvestitionen an den Gesamtinvestitionen. Standardisierte Batterieplattformen und skalierbare Fahrzeugarchitekturen werden – zusammen mit Fortschritten in der Batterietechnologie – zu einer Kostenreduzierung beitragen. Der Anteil der Batteriekosten am Fahrzeug wird voraussichtlich deutlich sinken. Die Kapitalallokation verschiebt sich von „Electric first“ zu „Electric only“. Die Investitionen in Verbrennungsmotoren und Technologien für Plug-in-Hybride sollen zwischen 2019 und 2026 um 80% sinken. Auf dieser Basis prognostiziert Mercedes-Benz für die vollelektrische Welt ähnliche Renditen wie im Zeitalter des Verbrennungsmotors.
„Unsere Hauptaufgabe bei dieser Transformation ist es, mit überzeugenden Produkten die Kunden für einen Wechsel zur Elektromobilität zu begeistern. Für Mercedes-Benz ist der EQS als wegweisendes Flaggschiff nur der Anfang dieser neuen Ära“, sagte Källenius.
Foto © Daimler AG