Venezuela

Ein sterbendes Paradies

Das Land im Norden des südamerikanischen Kontinents, an die Karibik grenzend könnte ein Paradies sein. Fruchtbare für eine Landwirtschaft wertvolle Böden, Sandstrände, die Touristen aus der ganzen Welt locken könnten, und der weltweit größte Erdölvorrat (größer als die Vorkommen Saudiarabiens) zeichnen das Land mit rund 28 Millionen Einwohnern aus.



Venezuela, was so viel heißt wie „Klein-Venedig“, war bis Anfang des 19. Jahrhunderts eine spanische Kolonie. 1821 wurde es Teil des von Simon Bolivar geschaffenen Staats „Großkolumbien“. 1864 wurde es eine Bundesrepublik und damit ein tatsächlicher eigener Staat. Seither ist das Land immer wieder Schauplatz von Bürgerkriegen, Putschs, gewaltvollen Machtwechseln. Nur stückchenweise konnten Demokratisierungsprozesse Schritt fassen. So wurden das Frauenwahlrecht, sowie die direkte Wahl des Präsidenten erst 1947 eingeführt.



Das Wahlrecht war seither ohnehin ein meist sehr stumpfes Schwert, weil über lange Zeiträume Diktatoren herrschten. Der letzte große Umschwung wurde Anfang der 1990er eingeleitet, als Hugo Chavez mit seinem Putsch gegen die damalige Regierung scheiterte, aber das Land durch die weiter anhaltenden Unruhen in ein wirtschaftliches Chaos stürzte. 1998 konnte der Sozialist Chavez dann auf normalem Wege, über eine Wahl, die Macht an sich reißen, welche von ihm und seinen Genossen nicht mehr hergegeben wurde. Die Sozialisten verfolgten eine brutale Klientelpolitik. So ließ Chavez 18.000 Mitarbeiter der PDVSA , der staatlichen venezolanischen Erdöl- und Raffineriegesellschaft entlassen und durch Parteigenossen ersetzen. Die Auswirkungen waren katastrophal. Mehrere schwere Unfälle mit unzähligen Toten und schwerste Umweltschäden waren die Folge.
In allen Bereichen des wirtschaftlichen und sozialen Lebens schlitterte das Land in den Abgrund.



Als Chavez 2013 verstarb, übernahm Maduro die Macht im Land. Jeden Versuch einer Abwahl ließ er verhindern und ließ Angehörige der oppositionellen Zivilgesellschaft von seinen Milizen ermorden.
Zwischenzeitig hat Caracas, die Hauptstadt Venezuelas, die sechsthöchste Mordrate der Welt. Das Land hat eine immer drastischer steigende Säuglingssterblichkeit und einen ebenfalls wieder steigenden Anteil an Analphabeten. Ein Land wurde zum „Failed State Made By Socialism“.



Hilfstransporte aus dem Ausland wurden bei der Einreise blockiert und der Präsident behauptete weiterhin, daß es keine Krise im Land gibt. Gegenteiliges berichtende Reporter und Oppositionelle wurden inhaftiert.
Soweit der Status Quo.



In welche Richtung sich das vielleicht reichste Land mit dem Präsidenten, der den Charme eines Drogenbarons ausstrahlt, bewegt, wird die Zukunft zeigen. Es bleibt zu hoffen, daß diese Vergeudung von Menschenleben und Reichtum ein baldiges Ende finden.



Bilder:
Kukenan und Roraima Tafelberge © wikimedia / Paolo Costa Baldi / cc by-sa 3.0

Raffinerie von Amuay© wikimedia / Luisovalles / cc by-sa 3.0
Maduro in Rothemd © countercurrents
Macuto © wikimedia / Enzo861 / cc by-sa 3.0
Titel-/Vorschaubild © wikimedia / NileGuide / cc by 2.0

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