DAS Thema im Land ist und bleibt das Ergebnis der Nationalratswahl. Und so sehr wir uns auch redlich bemühen, nicht an der schnöden und ein bisserl schmutzigen Parteipolitik anzustreifen, geben wir diesmal doch auch unseren Senf dazu ab und versetzen uns dazu in die Position eines „gelernten Österreichers“ mit gutem Gedächtnis:
Vorweg: Das war wohl der grauslichste und ekelhafteste Wahlkampf, den Österreich seit Ende des zweiten Weltkriegs sah!
Die eingefahrenen Ergebnisse sind – je nach Betrachtungsweise – interessant, bedenklich, katastrophal oder hocherfreulich.
Die großen Gewinner stehen wohl fest. Die ÖVP unter Kurz konnte sich souverän durch das Chaos schlängeln und den ersten Platz satt ausbauen. Der angepeilte Sprung über die 42%-Marke, die dereinst von Wolfgang Schüssel gesetzt wurde, verwehrte der Wähler. Man wird sich hübsch anstrengen müssen, um die so in die ÖVP gesetzten Erwartungen, die Fortführung des vorherigen Reformkurses, erfüllen zu können.
Der zweite Sieger sind die Grünen. Vor zwei Jahren nicht ohne Grund aus dem Parlament verschwunden kehren sie nun zurück. Ein nüchtern betrachtet der CO2-Weltenbummlerin Greta Thunberg geschuldetes Phänomen. Der geneigte Wähler dachte an Greta und bekommt Kogler samt Anhang serviert. Durch messbare Erfolge fielen die Grünen speziell in Umweltbelangen ja nie auf. Eher im Gegenteil. Aus den Fehlern, die zum Rauswurf aus dem Parlament führten, haben sie scheinbar auch nicht gelernt.
Solide in ihren Erwartungen und solide in ihrem Ergebnis blieben die Neos. Ob sie ihren Erfolg künftig auch ohne (die selbstverständlich ausschließlich aus Idealismus erfolgten) Großspenden fortführen können, wird sich weisen.
Die grossen Verluste, die klatschenden Watschen des Wahltags gab es für SPÖ und FPÖ. Die SPÖ wirkt noch immer orientierungslos, versteckt sich hinter beliebigen Floskeln und Schlagwörtern wie „Menschlichkeit“. Langsam wird es Zeit für die SPÖ ihr Profil wiederzuerlangen. Sonst geht es ihr wie den Roten ind Deutschland und sie „rinnen“ nach links zu den Grünen „aus“.
„Ein paar Probleme“ dürften auch die Blauen haben. Wacker haben sie unter ihrem (zuerst noch designierten) Obmann Norbert Hofer seit Mai Ohrfeigen, Watschen und tüchtige Tritte in den Allerwertesten kassiert. Mancher Angriff traff sie zurecht, andere waren unangebracht und unfair. Allerdings plagt man sich augenscheinlich in der Führung der FPÖ, den Unterschied zu erkennen und nimmt jede schallende Watsch’n – vor allem, wenn sie gegen den Ex-Obmann geht – mit Dank entgegen, statt sich gegen Untergriffe zu wehren. Die Strategie dahinter verschliesst sich den Österreichern.
Dem neuen Nationalrat mit seinen fünf Parteien steht nun der erste Akt der Legislaturperiode bevor: Eine neue Regierung zu finden. Mehr zu dieser Tragikomödie in den nächsten Wochen…
Wir bleiben dran und berichten darüber.
Herzlichst!
Ihr
GAZETTE
OESTERREICH – Team