Blick durch Europa
Ein Kommentar.
Was als „Alles wird gut, und mit uns noch viel besser!“-Paket der EU-Kommission beworben wird, hat nun in Teilen Europas bereits aufgeschlagen und die betroffenen Menschen erst zur Weißglut, dann auf die Straßen getrieben. Der „Green Deal“ mit seiner „F2F – Farm To Fork“– Schnapsidee. In den Niederlanden gehen die Bauern auf die Straßen. 30% ihrer Betriebe haben – wenn sich der Wunsch des niederländischen Landwirtschaftsministeriums erfüllt – in Bälde zu schließen. Im vorauseilenden Gehorsam hatte die Regierung der Niederlande die EU-Vorgaben des F2F-Projekts in ein nationales Gesetz gepackt und die Umsetzung angekündigt. Unter dem Deckmantel des Umwelt- und Klimaschutzes wird einem gewaltigen Teil der niederländischen Landwirte genau das verboten, wofür die Europäische Gemeinschaft einst einmal stand: Erwerbsfreiheit. Wer von den betroffenen Bauern nicht freiwillig auf seinen Hof, den Anbau und/oder die Viehhaltung verzichtet und sich dazu verpflichtet, keinen landwirtschaftlichen Betrieb mehr zu eröffnen oder zu führen, wird mit Zwangsenteignung bedroht.
Grotesk ist ohnehin schon das Narrativ, daß genau der Berufsstand, der am meisten auf gesunde Böden, auf gesunde Tiere schaut, da es schließlich Grundlage seines ohnehin knapp bemessenen Einkommens ist, jetzt als Grundwasservergifter und Umweltsau dargestellt wird. Nicht vergessen! Der Bauernstand hat schon einmal Zeiten mit erheblich mehr und vor allem verdienten Respekt erfahren.
Gefordert wird eine radikale Einschränkung der Stickstoffdünger bis 2030, eine massive Reduktion des Viehbestandes und Umwandlung von 50% der landwirtschaftlichen Betriebe, bzw. deren Nutzfläche in „Bio-Landwirtschaft“. Es wird der Eindruck erweckt, als würden die Landwirte zum bloßen Spaß zusätzliche Arbeitszeit auf den Feldern verbringen, um dann sündteure Dünger oder Schutzmittel auszubringen. Die Wahrheit ist doch, daß nicht nur Hollands, sondern Europas Landwirte seit langem versuchen, ihre Betriebe im Rahmen des Möglichen „bio“ zu führen.
Eine Erklärung, wie der biologische Getreide- oder Gemüseanbau funktionieren soll, wenn die für den Bio-Dünger, also Mist, verantwortlichen Nutztiere zu verschwinden haben, bleiben die Damen und Herren Entscheidungsträger schuldig.
Das Resultat ist immer schwerer zu überhören, selbst wenn man sich EU-weit redlich bemüht, die Proteste der Bauern klein zu reden: Die Bauern der Niederlande lassen sich das nicht mehr gefallen. Die in ihrer Existenz bedrohten Landwirte blockieren mit ihren Traktoren die Autobahnen und fahren in riesigen Konvois ins Regierungsviertel, wo sie durch das Versprühen von Jauche sehr eindrucksvoll zum Ausdruck bringen, was sie von dieser Form der weltfremden Planwirtschaft im Agrarbereich halten.
Unterdessen stehen auch schon die Bauern Italiens auf, die sich mit der F2F-Misere konfrontiert sehen, und tun es ihren Kollegen der Niederlande gleich.
Selbst der bundesdeutsche Bauernverbandspräsident Joachim Rukwied sichert den holländischen Bauern seine Solidarität zu.
Von der österreichischen Landwirtschaftskammer ist kein Kommentar zu diesem neuen Bauernkrieg auf europäischen Boden vernehmbar. Doch hatte man sich schon am 29.06.2022 besorgt über die kaum abschätzbaren „Nebenwirkungen“ des F2F-Projekts geäußert. Vor allem sieht man die Ernährungssicherheit in Gefahr. Die immer wieder mit den höflichen Bedenken verknüpften Erklärungen erwecken den Eindruck, daß man den Entscheidungsträgern der EU-Kommission den Sachverhalt in einfachen Worten erläutern wolle, um sie – in wirklich unangebracht höflichem Ton – von ihrem komplett desaströsen Vorhaben abzubringen.
Wohin ein solches turbogrünes Projekt führen kann, sieht man derzeit in Sri Lanka, wo man die gesamte Landwirtschaft, die ohnehin nicht den hohen Grad an Hilfsmitteln wie die Europas hatte, radikal auf „bio“ umstellte: Massive Einbrüche bei der Nahrungsmittelproduktion, ausgefallene Tee-Ernten, Hunger, Not, Elend. Als Folge dieses Mißgriffs wurde die Regierung aus dem Land gejagt und Sri Lanka steht kurz vor dem Bürgerkrieg.
Nicht weniger weltfremd und bürgerfeindlich sind die Schritte, die im Rahmen der EU-Sanktionen gegen Rußland gesetzt wurden und werden. Beim zu Ende gegangenen Außenministertreffen bemühte man sich, die von der Kommission aufgestellte Mär der wirksamen EU-Sanktionen gegen Rußland aufrecht zu erhalten. Österreichs Außenminister Schallenberg wiederholte immer wieder, wie schlecht es Rußland bereits ginge, und daß die Sanktionen halt nicht sofort, sondern mittel- und langfristig ihre zerstörerische Wirkung entfalten würden. Es ist in diesem Zusammenhang grundsätzlich zu bezweifeln, daß es der Wunsch der Bürger Europas ist, den Bürgern Rußlands Schaden zuzufügen. Vor allem ist es schwer zu glauben, daß die EU-Außenminister den Willen ihrer Bürger umsetzen, wenn sie gerade den Ländern der EU und seinen Bürgern damit Schaden und Leid zufügen. Und das tun verantwortungslose Politiker mit diesen Sanktionen.
Ein Faktum ist, daß Rußland einen mehr als gemütlichen Haushaltsüberschuß im ersten Halbjahr 2022 erwirtschaftete, der Rubel nach einer Schrecksekunde im Februar wieder stabil auf seinem Kurs ist während Euro und Dollar eine unfröhliche Talfahrt hinlegen, und die von unseren Staatenlenkern herbeigeschwafelten Versorgungsengpässe in Rußland vielleicht den Einzelhandel mit Luxusgütern betreffen. Aber Hand auf ´s Herz. Oligarchen-Iwan wird nicht in Moskau hocken bleiben und heulen, weil er die gewünschte Gucci-Tasche und Rolex-Uhr nicht mehr vor Ort kaufen kann, sondern hockt sich in sein Flugzeug und jettet nach Dubai oder Hongkong, und tätigt dort seine Einkäufe.
Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Aussage vom EU-Außenbeauftragten Josep Borell, der Diskussionen über die Sanktionen grundsätzlich für falsch hält. – Eine Aussage, die eigentlich ein demokratiepolitischer Skandal ist!
Zudem betonte Borell, daß bspw. die Sanktionen keine höheren Erdölpreise verursacht hätten. Der Erdölpreis sei auf dem Niveau von vor dem russischen Angriff. Und Herr Borell hat mit dieser Aussage zum Erdölpreis tatsächlich ins Schwarze getroffen, nimmt allerdings seinen Kollegen in den Regierungen von EU-Staaten mit erhöhter Inflation die derzeit häufig strapazierte Ausrede für die explodierenden Treibstoffpreise. Borell macht damit auch klar, daß die hohe Inflation, die auch Österreichs Bürger plagt, ein hausgemachtes EU-Problem ist, das durch das Fluten des EU-Raumes mit Geld im Rahmen der Corona-Hilfen, bei gleichzeitig geringer werdendem Waren- und Dienstleistungsangebot, verursacht wurde. Die EU hat also einen so massiven Fehler begangen, daß man getrost die Frage stellen kann, ob die dafür Verantwortlichen des kleinen Einmaleins der Volkswirtschaft überhaupt mächtig sind.
Gleichzeitig zu diesem Sanktionsballawatsch wurde ein „Hilfspaket“ für die Ukraine zur Anschaffung von Waffen und Ausrüstung beschlossen. – Ein weiterer Tropfen in den bereits überschwappenden Inflationstopf! Außerdem macht sich scheinbar niemand Gedanken darüber, daß die ukrainischen Streitkräfte, samt all ihrer bewaffneten Nebengeräuschen, bereits seit 2014 massiv unterstützt werden, und sich viel mehr die Frage gestellt werden sollte, warum die so großzügig mit Geld, Gerät und Ausbildung unterstützten Ukrainer sich teilweise mit Waffen aus dem ersten Weltkrieg aufs Schlachtfeld begeben. Die anschließende Frage sollte dann sein, warum der internationale Schwarzmarkt für Waffen derzeit mit haargenau den Geräten überschwemmt wird, die gerade vom Westen in die Ukraine geliefert und mit dem Steuergeld europäischer Bürger bezahlt werden.
Die EU-Elite unterstützt mit beiden Händen in den Geldbörsen der Bürgerinnen und Bürger einen nachweislich hoch korrupten Staat unter dem Vorwand, „westliche Werte“ zu verteidigen. Eine Frechheit, die Europas Bürger als immer unerträglicher empfinden.
Es wäre höchst an der Zeit, über Frieden nachzudenken. Denn dieses Nachdenken würde die Bürger am wenigsten kosten und der Friede am meisten bringen.
Bleiben Sie dran! Bleiben Sie Informiert!