(Sehr selektive) Zusammenfassung des Geschehens ohne Höflichkeiten
Ein Kommentar.
Sehr geehrte Damen und Herren, geschätzte Leserinnen und Leser!
Alle Wochen wieder… Man kommt aus dem Ärgern, Staunen oder Rechtfertigen und Leugnen nicht raus. Je nachdem, auf welcher Seite des Geschehens – um nicht zu sagen Schwachsinns – man zuhause ist.
Unser allseits beliebter und für seine an ihm so hoch geschätzten Integrität bekannter Herr Bundeskanzler war auf Reisen. Bei der EU war er. In Brüssel. Dort, wo eine nicht minder hochbegabte Märchenprinzessin namens von der Leyen gnädig und voller Weitblick über die Geschicke von uns kleinen Bürgern bestimmt. Sind wir nicht glücklich?
Und unser so beliebter – um nicht zu sagen geliebter – Bundeskanzler war scheinbar so von der intellektuellen Pracht der guten Frau von der Leyen hin- und hergerissen, daß er vergesslich wurde. Nun ist Vergesslichkeit ohnehin eine Eigenschaft, auf die man sich mit Unterzeichnung eines ÖVP-Mitgliedsantrags einzulassen hat, aber je höher die Funktion des ÖVPlers ist, desto häufiger tritt sie scheinbar ein. Aufgebrochen ist unser liebster Herr Karli Nehammer mit dem Vorhaben, klare Worte zu sprechen. Klare Worte im Sinne eines nicht akzeptablen Ansinnens der Ukraine auf eine EU-Mitgliedschaft.
Klingt logisch. Denn losgelöst vom derzeit anhaltenden Krieg in der Ukraine hatte das Land schon zuvor Probleme: Die Ukraine war im Rechnungshofbericht der EU 2021 das korrupteste Land auf dem Kontinent! In Anbetracht der Größe unseres lieben Europas, vom Nordkap bis zum Mittelmeer, von der Atlantikküste bis zum Ural, ist das eine ziemlich bemerkenswerte Leistung. Aber sei ´s drum…
Also unser Herr Bundeskanzler trat seine Reise mit dem Vorsatz an, diesem Vorhaben der Ukraine eine – natürlich freundliche – Absage zu erteilen.
Dann hörte man gaaanz plötzlich, vollkommen unerwartet in den Medien folgendes: Die Ukraine bekam den Status eines Beitrittswerbers zuerkannt. Alle Staaten freuen sich wie die Schneekönige darüber, daß sie so ein tolles Zeichen gegen Krieg, Putin, Gasheizungen, und Pelmeni setzen konnten.
Nur, was ist mit der Ankündigung des Herrn Bundeskanzlers passiert? Vergessen?
Ebenfalls vergessen dürften die Schöngeister unserer Regierungsparteien haben, daß genau dann, wenn das sogenannte „Antiteuerungspaket“ im Nationalrat präsentiert und zur Abstimmung gebracht werden soll, der geschätzte Herr Bundeskanzler eben im besagten Brüssel zu besagtem Vorhaben weilte. Ewig schade, denn er wäre im Nationalrat durchaus willkommen gewesen. Nicht wegen seiner hohen Beliebtheit, oder weil er so ein Partylöwe mit leiwandem Schmäh ist, sondern weil eben dieses „Antiteuerungspaket“ doch auch sein Kind ist, auf dessen Präsentation man sich ganz besonders gefreut hätte.
Und jetzt einmal Hand auf ´s Herz: Ein Antiteuerungspaket ist das nicht. Und das Ganze aus einem denkbar einfachen Grund: Es werden keine Schritte gegen die Teuerung unternommen. Keine Deckelung der Energiepreise oder Lebensmittelpreise. Kein Stopp der Mieterhöhungen. Daß in Anbetracht der weiterhin sinkenden Erdölpreise die Benzin- und Dieselpreise weiter steigen, kratzt scheinbar niemanden in dieser Bundesregierung. Und Treibstoff- und Energiekosten sind die Schlüssel zur Regulierung der allgemeinen Lebens- und bald Überlebenskosten.
Lieber verpasst das Regierungsmitglied Gewessler den Menschen halblustige Spartipps, wie im Winter die Heizung zwei Grad niedriger einzustellen, oder beim Kochen den Deckel auf den Kochtopf zu geben. Fast so hilfreich, wie die Empfehlung der Großfürstin Hanni von Mikleithanien, man könne auch mit drei statt zehn Ballkleidern gut über die Runden kommen. Und ein Salzburger ÖVP-Hinterbänkler schätzt vollkommen lebensnah ein, daß der Durchschnittsösterreicher rund 10% seines Einkommens fürs Lotto-Spielen ausgibt, worauf man aus Sparsamkeitsgründen verzichten sollte.
Diese feinen Menschen zeigen uns, wie Sparen geht. Möge unser Dank sie verfolgen.
Ein ganz klein wenig verärgert darf man sich heute fragen, ob dieses Regierungsverhalten einfach nur Unfähigkeit oder Inkompetenz ist, oder ideologisierte Bösartigkeit.
Wir wünschen Ihnen noch einen angenehmen Sonntag!
Bleiben Sie uns gewogen!
Bitte unterstützen Sie die heimische Wirtschaft!
Fotos:
Foto Karl Nehammer © wikimedia / European People`s Party / cc by 2.0
Foto Ursula von der Leyen © European Parliament / cc by 2.0