
Ein Kommentar.
Rechtzeitig vor dem Pfingstfest haben sich altbekannte Jäger eines unverdienten Schatzes wieder aufgemacht, ihre Lieblingsfeinde mit Vorwürfen zu überschütten.
Im lachsrosa Zentralorgan der besonders aufrechten Mitmenschen, sowie auf der vom Grünen Karl Öllinger gegründeten Plattform „Stoppt die Rechten“ glaubte man, Großes zu enthüllen, als man von einem angeblichen oder echten Disput zwischen zwei Corps, oder zwei Mitgliedern verschiedener Corps, zu berichten versuchte. Es ging um die angebliche oder tatsächliche Beleidigung eines Angehörigen des Berliner Corps Normannia durch einen Herrn des Grazer Corps Vandalia. Soweit, so undurchsichtig.
Geschätzte Leserinnen und Leser, Sie sehen, es geht wieder einmal um den kaum mehr erklärbaren Haß gegenüber schlagenden, also Mensuren fechtenden, Studentenverbindungen. Ein Haß, der von linker Seite, aber auch von genügend Verbindungsstudenten der katholischen Dachverbände, mit besonderem Fleiß und Enthusiasmus betrieben wird.
Das politische Ausschlachten von Mitgliedschaften bei Studentenverbindungen, ja man kann schon von Kriminalisieren sprechen, ist ja leidlich bekannt. Der letzte größere Fall solcher Dreckschmeißerei war der hysterische Zwergenaufstand gegen Dr. Walter Rosenkranz, dem wir einen Beitrag widmeten.
Liebe Leserinnen und Leser, das ist keine unreflektierte Parteinahme für die studentischen Korporationen und gegen den Altgrünen Öllinger oder seine ideologischen Freunde. Es geht hier wieder einmal um die notwendige, aber nicht vorhandene, Sachlichkeit, um mehr Realität, um mehr Gelassenheit.
Der Umstand, daß man eine gesellschaftliche Situation herstellte, in der es in einigen Kreisen schon als verwerflich, als unmoralisch gilt, wenn man in einer diesen Verbindungen Mitglied ist, zeugt von einem durchaus destruktiven Vorsatz. Die Öllingers und Standard-Aktivisten wollen einer Tradition, einem akademischen Nischenmilieu Schaden zufügen. Nicht weil sie etwas Böses von ihnen wissen und noch Schlimmeres verhindern wollen, sondern weil sie – für ihren doch sehr eingeschränkten Moralkompass – Böses zu entdecken glauben. Und obwohl sie niemals beabsichtigen, bei diesen Studentenverbindungen Mitglied zu werden, haben sie sich das Ziel gesetzt, daß diese Verbindungen zerschlagen werden und auch sonst niemand dort Mitglied wird. So als ob ein Eishockey-Fan die Vernichtung des Fußballs fordern würde.
Experten?
Das Thema der Studentenverbindungen und Mensur haben wir bereits ganz gut in Beiträgen behandelt und die Skurrilität diverser Vorwürfe entlarvt.
Der springende Punkt bei der nun zum Anlaß genommenen Sache ist, daß sich zwei Corps, die über viele Jahre ein – wie es eben bei Corps Tradition ist – vertraglich geregeltes Freundschaftsverhältnis pflegten, sich desselben entledigten. Und es sind eben alte Sitten, alte studentische Tradition, daß man zu solcher Gelegenheit eine Reihe von Mensuren ficht. In der gesamten Welt der Korporationen, der Corps, Burschenschaften, Sängerschaften und Landsmannschaften fand dies nicht einmal den Bruchteil der Beachtung, wie beim Standard oder bei Karl Öllingers „Stoppt die Rechten“.
Beim in diesem Falle durchaus tendenziös darstellenden (und nicht wirklich berichtenden) Standard überschlug man sich in den Kommentarspalten mit bösartigen Wortspenden, geschmacklosen Vergleichen und geistlosen Fragestellungen: Ob das denn überhaupt erlaubt sei, wer denn für allfällige medizinische Behandlungen aufkäme, wurde da in entsprechendem Tonfall, mit entsprechender Wortwahl gefragt. Der Ruf nach „Messerverbotszonen“ für Verbindungsstudenten wurde verkündet…
Kein Wunder, da doch wiederholt in den low qualitiy-Beiträgen von „Duellen“ die Rede war.
Dem Standard samt seinen themenaffinen Schreibkräften, wie auch Karl Öllinger und seinen Kumpanen in Wort und Tat kann man getrost nachsagen, daß sie sich nun Jahre und Jahrzehnte mit dem Komplex der Studentenverbindungen befassten. Herr Öllinger wurde dort und da sogar schon als „Experte“ für dieses Thema bezeichnet. Umso schlimmer, daß dort wie da schmerzerregender hanebüchener Unfug geschrieben wird. Auf „Stoppt die Rechten“ wird aus dem Corps Vandalia eine sogenannte „schwarze Verbindung“ gemacht, was nichts anderes als eine nicht Farben, also Band und Mütze, tragende Studentenverbindung ist. Also das krasse Gegenteil eines Corps. Und das ständige begriffliche Jonglieren von „Mensuren“, „Ehrenangelegenheit“, „Duell“, und anderem Unpassenden zeugt von maximaler inhaltlicher Unkenntnis oder Ignoranz.
Clash of Cultures?
Man könnte nun die gesamte Angelegenheit auch auf einen kurzen Nenner runterstreichen: Linke gehen auf Rechte los.
Allerdings ist es deutlich mehr. Es ist nicht nur ein Kulturkampf, den die Linke im deutschsprachigen Raum gegen eine ihnen unangenehme Gesellschaftsgruppe führt. Es prallen Welten aufeinander. Man will die Angehörigen von Verbindungen so verächtlich machen, sie und ihre Geschichte so entstellen und verleumden, daß niemand mehr bei Korporationen beitritt und niemand mehr mit Korporierten zu tun haben will. Das ist derzeit noch nicht so. Ein Mensch geht zum Anwalt der ihm empfohlen wird. Und wenn der einer Verbindung angehört, ist es dem Klienten egal, solange seine Sache gut vertreten wird. Dasselbe gilt für Ärzte, Steuerberater, Architekten, usw… Im Bereich der Bildung, bei den Lehrern und Professoren, bei der Verwaltung im öffentlichen oder halböffentlichen Bereich, in den Mainstreammedien, bis hin zu Banken und Versicherungen mit gewisser nachgesagter Nähe zu politischen Parteien, haben sich die linken Tugendwächter ohnehin schon ganz gut durchgesetzt. So gibt es in genügend Unternehmungen mit parteipolitischer Nähe einen nicht zu hinterfragenden Gender- oder Diversity-Beauftragten. Aber sollte jemals ein Mann mit Schmiß (sichtbare aus einer Mensur resultierende Narbe) in der Betriebskantine auftauchen und nach einen glutenfreien Muffin greifen, spielt es rasch ein Donnerwetter. Der muß weg! Egal, wie kompetent er ist…
Clash of Mindsets!
Seit die Vertreter der Umbrüche von 1968 ihren konsequenten Marsch durch die Institutionen zu Beginn der 1970er antraten, forderte man, die Verbindungen und ihre Angehörigen aus dem öffentlichen, vor allem aus dem akademischen Leben zu verdrängen. War es vor 50 Jahren noch üblich, bei einer akademischen Feier Chargierte, Verbindungsstudenten in festlicher Montur, dabei zu haben, sucht man sie heute vergebens. O alte Burschenherrlichkeit, wohin bist Du entschwunden…
Statt bunter Studententracht mit Fahnen und Schlägern gibt es Prideflags und Palästinensertücher.
Die Korporationen sind aus den Universitäten erfolgreich verdrängt. Im öffentlichen Raum sollten die Korporierten gut aufpassen, ob sie ihre Farben, ihre Bänder und Mützen, tragen. Die Gefahr, plötzlich angegriffen, von Linksextremisten krankenhausreif geprügelt zu werden, ist real.
Die erste Antwort der Linken, die das Verschwinden der Verbindungen aus dem öffentlichen Raum forderten, war dann aber eine Beschwerde: Warum sind diese Verbindungen nicht öffentlich? Warum zeigen die sich nicht? Haben die etwas zu verbergen?
Bei den ohnehin selten gewordenen öffentlichen Auftritten von Verbindungen kommt es seit längerem beinahe zwangsweise zu „Gegendemos“ linker Gruppierungen. Dort wird dann wieder lautstark das Verbot, oder zumindest das Verschwinden von Studentenverbindungen gefordert. Und – besonders amüsant – man fordert die Streichung von Förderungen für diese Verbindungen. Man fordert, ihnen die Zuschüsse zu streichen, ihre Häuser und Vereinsheime wegzunehmen. Kein Steuercent für Burschis!
Bei solchen Gelegenheit wurden die so um das Steuergeld besorgten Aktivisten dann öfters mit ein paar Realitäten konfrontiert, was allerdings nichts an ihren Forderungen änderte:
Die Häuser der Verbindungen wurden in den allermeisten Fällen von den Mitgliedern gekauft. Ohne Förderungen und Subventionen sparten die Mitglieder Monat für Monat, oft über viele Jahrzehnte, bis sie genügend Geld für den Erwerb eines eigenen Hauses hatten. Man verbrachte die Freizeit mit den Ausbauarbeiten, …
Die Idee, daß es Leute gibt, die sich ihr privates Hobby auch selbst finanzieren, scheint den Aktivisten fremd zu sein. Wenn sie ein noch so absurdes Anliegen für sich entdecken, schreien sie als Erstes nach öffentlichem Geld, um ihre Idee auch finanziert zu sehen. Und im „Idealfall“ macht man dann das Hobby auch noch zum Beruf und läßt sich dann – wieder mit Steuergeld – ein Gehalt bezahlen.
Hier treffen nicht verschiedene politische Meinungen, nicht Kulturen aufeinander. Hier kracht es zwischen unterschiedlichen Lebensauffassungen, völlig konträren Mindsets. Und es ist ein Trauerspiel, daß gerade die Seite, die von sich behauptet, weltoffen und tolerant zu sein, hier fern von Anstand und Realität handelt.
Wer sich so wenig bei einem Thema auskennt, sollte schweigen und keine Brandartikel verfassen oder den Untergang der Welt verkünden.
Nicht unterkriegen lassen und Farbe bekennen! Z.B. bei Martin Rutters Megademos im Couleur mitmarschieren!