Krieg der Geiseln

Der Krieg – sofern man diese Militäraktion so nennen will – im Gazastreifen hat neben der militärischen Seite noch zwei weitere Komponenten: Es ist auch der Krieg der Medien, in den Medien, der Krieg der Bilder, der halben Wahrheiten und unausgegorenen Weisheiten, sowie der Nerven, der Angst, der Krieg um die Geiseln und deren Sicherheit, der Krieg der Psychologie des Terrors.
Die Frage, ob man diese Auseinandersetzung überhaupt als „Krieg“ bezeichnen soll, kommt nicht von ungefähr. Landläufig versteht man „Krieg“ als Auseinandersetzung zwischen Staaten oder zumindest international anerkannten Gruppen oder Vereinigungen, die auf verschiedensten Ebenen ausgetragen wird und die militärische Auseinandersetzung miteinschließt. Und für solche Auseinandersetzungen gibt es international anerkannte Regeln, wie bspw. die oft zitierte in früheren großen Konflikten gültige (und stets gebrochene) Haager Landkriegsordnung. Dieses „Haager Recht“ wird in weiten Teilen durch die Regelungen der „Genfer Konventionen“ ergänzt.

Unterzeichnung der Genfer Konvention.

Was soll man allerdings als mit militärischen, terroristischen und schlichtweg kriminellen Mitteln angegriffener Staat tun, wenn sich sein Gegner, der keine Anerkennung als Staat, als staatliche Einrichtung oder Kombattantengruppe genießt, sondern bloß als Terrororganisation geächtet ist, an keine Regel gebunden zeigt?
Genau das ist Israel und seinen Bürgern und Gästen passiert. Sie wurden von einer Mörderbande attackiert, die sich an keine Regeln zur Beschränkung und Entschärfung militärischer Konflikte hält. Eine Bande, die nicht das Gefecht mit bewaffneten Soldaten suchte, sondern stattdessen, Zivilisten, wehrlose Menschen als Opfer suchte. Was tun mit organisierten Gegnern, die Kleinkinder quälten, ihnen Gliedmaßen abschnitten, um sie dann beim Sterben noch zu verhöhnen. Was tun mit Monstern, die Eltern zwangen zuzusehen, wie ihre Kinder getötet werden, die Kinder zwangen, ihren Eltern beim Sterben zuzusehen. Was tun mit Kreaturen, die Babys in das Backrohr schoben und den Herd dann aufdrehten…
Wieviel Rücksicht auf die Zivilbevölkerung im Gazastreifen ist angebracht, wenn sie die Täter bei der Rückkehr feierte und die „Gefallenen des Einsatz“ theatralisch und tränenreich betrauerte.
Und wie geht man mit einem durchaus organisierten und gefährlichen Gegner wie der Hamas und seinem „militärischen“ Arm, den Qassam-Brigaden, um, die immer dann nach dem humanitären Völkerrecht jaulen, wenn sie für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden.

Israel wird derzeit vorgeworfen, sie würden mit übertriebener Härte gegen die Hamas vorgehen. Und in den unzähligen Nachrichtensendungen und Diskussionsrunden wird schon in der Wortwahl der Eindruck erweckt, als handle es sich bei der Hamas, bei den Qassam-Brigaden um respektierte und nach internationalem Recht schützenswerte Organisationen, mit denen man auf Augenhöhe verhandelt. In unbeschreiblich perfider Weise überträgt man den Israelis die Verantwortung für das Schicksal der von den Hamas-Terroristen verschleppten Geiseln. Man fordert Israel auf, Rücksicht zu nehmen, Strom, Wasser zu liefern und die Versorgung mit Treibstoff zu ermöglichen. Die erhobenen Zeigefinger zur Maßregelung Israels werden von moralinsauren und bösartig einseitigen Vorträgen über das schreckliche Schicksal der arabischen Bewohner des Gazastreifens begleitet.
Daß zur gleichen Zeit Raketen aus dem Gazastreifen nach Israel abgefeuert werden, bleibt unerwähnt und unbeachtet. Daß die Hamas, die Qassam-Brigaden offensichtlich genügend Treibstoff, genügend Energie haben, um ihre Kommandostände zu betreiben, um Raketen abzufeuern, bleibt unerwähnt und unbeachtet.
Es gibt keinen ansatzweise logischen, keinen ansatzweise vernünftigen Grund, diesen Gegner mit Treibstoff und Strom zu versorgen, bzw. diese Versorgung zu ermöglichen.
Die Forderungen nach medizinischen Gütern, nach wichtigen Arzneimitteln zur Versorgung der leidenden Zivilbevölkerung sind ohnehin schon vergleichsweise leise geworden. In den nun von israelischen Streitkräften eroberten Krankenhäusern fand man Tonnen von medizinischen Versorgungsgütern, die achtlos in Lagerräume geworfen waren. Offensichtlich ohne jemals in einen Lagerbestand aufgenommen worden zu sein. Man sah sündhaft teure hochmoderne MRT-Anlagen, die einen jeden mitteleuropäischen Krankenhausbetreiber stolz machen würden, unbenutzt, ja scheinbar nie benutzt in einem Krankenhauskomplex stehen. Dahinter hatte man Waffen und Munition versteckt. In den Schränken, in denen man Reinigungs- und Desinfektionsmittel zu entdecken erwartete, fand man wieder AK-47-Sturmgewehre, Magazine, Blendgranaten, Handgranaten und Munition. Man fand militärisches Material in medizinischen Einrichtungen. Und man sah schnell, daß diese Einrichtungen nicht mehr waren als ein unbeschreiblich teures, mit EU-Steuermillionen finanziertes potemkinsches Dorf, das nie den Zweck hatte, zum Wohle der Menschen genutzt zu werden, sondern als Tarnung für Waffen und Munition dienten.

Es ist sehr bedenklich, daß sich sogenannte international anerkannte Organisationen nun für die Wünsche der Hamas ins Zeug legen, statt die bedingungslose Freilassung der verschleppten Geiseln zu fordern.
Und es ist bemerkenswert, daß es Angehörige, Sprecher, oder zumindest Sympathisanten dieser Organisationen sind, die sich heute in TV-Studios als Nahost-Experten präsentieren dürfen.
Und am interessantesten ist, daß es eine seltsame personelle Überschneidung zwischen diesen Experten, Sprechern und Hamas-Verstehern mit den „Refugees Welcome“-Aktivisten der Jahre 2015, 2016, … gibt.
Nach deren komplett falschen Prognosen, Versprechungen, moralischen Erpressungen zur Flüchtlingskrise dürfen sie die Menschen nun mit ihren nicht minder geist- und wertlosen Ergüssen zum Krieg im Gazastreifen belästigen.

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