Fritz Molden

Wozu?

Fritz P. Molden (* 8.4.1924 in Wien; † 11.1.2014 in Schwaz, Tirol) war österreichischer Widerstandskämpfer, Journalist, Autor, Verleger und Diplomat. Der Sohn des „Presse“-Chefredakteurs Ernst Molden und der Dichterin Paula von Peradovic war 1944/45 führend im österreichischen Widerstand tätig. Nach dem zweiten Weltkrieg war er als Diplomat und Verleger tätig.

Der ORF-Unterhaltungschef Kuno Knöbl hatte Mitte der 1970er ein tolles Projekt: Er ließ ein Dschunke in China bauen und wollte mit ihr den Pazifik überqueren, um so zu beweisen, daß die Besiedelung Amerikas auch über den Seeweg von Asien stattgefunden haben kann. Das Projekt war kein so großer Erfolg: Der Bau verzögerte sich um Monate und man startete während der Sturmsaison los. Knöbl fiel schon in den ersten Tagen aus gesundheitlichen Gründen aus, und das Schiff wurde unter den Füßen der Mannschaft von Schiffsbohrwürmern weggefressen, sodaß das Schiff mitten im Ozean aufgegeben und die Mannschaft gerettet werden mußte.
Teddy Podgorski war einige Monate später bei Molden im Verlagsbüro, um ein Buch vorzubereiten, als er sah, daß Kuno Knöbl über diese Seereise, das nie planmäßig stattfand, ein Buch veröffentlichen wollte. Und er redete Molden darauf an:
„Was, der Kuno hat ein Buch über seine Dschunke geschrieben? Wie kann man eon Buch über eine Expedition schreiben, die es gar nicht gab? Der Knöbl ist doch gleich am ersten oder zweiten Tag mit Durchfall ins Spital gekommen, und etwas später ist dann das ganze Floß untergegangen.“
Molden erwiderte: „Vergiß nicht, daß das ein Riesenabenteuer war, eine Expedition, die mehrere Jahrtausende umspannt. Und darüber hat er halt ein Buch geschrieben, und das werden wir herausbringen.“
Podgorski sah es noch immer nicht ein: „Kannst Du mir sagen, was in diesem Buch drinstehen soll?“
Und Molden meinte dazu nur: „Mein Gott, was steht denn schon in die and’ren Bücher drin?“

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