Dr. Wilfried Haslauer, Landeshauptmann von Salzburg

Gedanken zur Adventszeit

„Anders als geplant“. Dieser geflügelte Satz begleitet uns mittlerweile seit beinahe zwei Jahren durch diese Pandemie. Die Einflüsse sind zahlreich, das merken wir auch in der laufenden Adventzeit. Gemeinsames Punschtrinken am Weihnachtsmarkt findet unter Auflagen statt, Weihnachtsfeiern gibt es nur im kleinen Rahmen und das Einkaufen von Geschenken für unsere Liebsten sollte am besten schnell und mit so wenig Kontakt wie möglich erledigt werden, um nur einige Effekte zu nennen. Kurzum: Es sind wahrlich alles andere als leichte Zeiten, in denen wir uns aktuell befinden.

In den vergangenen Monaten kam wirklich vieles zusammen: Schönes und Forderndes, Freud und Leid, Freiheiten und Einschränkungen, aber auch Fortschritte und Rückschläge. Jetzt steht die Besinnung im Vordergrund. Frieden und Versöhnung helfen uns dabei einander die Hand zu reichen. Diese beiden Werte sind ebenso gute Stichwörter, die unseren Weg aus der Pandemie begleiten sollten. Es ist klar: Wir müssen feststellen, dass unser Land seit 1945 noch nie so gepalten war wie jetzt. Das ist für mich als Landeshauptmann, der immer das Gemeinsame vor das Trennende gestellt hat, ein ernüchternder und sorgenvoller Befund. Denn die Stimmung ist aggressiver geworden und die Bereitschaft zur Empörung steigt im selben Maße an wie die Bereitschaft zur Toleranz und zur vernünftigen Diskussion abnimmt. Gruppen stehen einander nahezu unversöhnlich gegenüber – Geimpfte und Ungeimpfte, Befürworter und Gegner von Maßnahmen. Noch ist es aber so, dass die Mehrheit der Bevölkerung das lebt, was Salzburg immer ausgemacht hat: Sie übernimmt Verantwortung sich selbst gegenüber, aber auch gegenüber der Familie, den Arbeitskollegen, den Mitmenschen und damit der Gesellschaft generell. Noch sind es viele, die mit unglaublichem Einsatz daran arbeiten, unsere Systeme – vor allem das Gesundheitssystem – aufrecht zu erhalten. Ich danke Ihnen herzlich dafür!

Ich bitte Sie deshalb: Lassen wir uns nicht auseinanderdividieren, reden wir wieder anders miteinander, nicht nur in der Politik, sondern auch im privaten Umfeld, in der Arbeit und in der eigenen Familie. Wägen wir unsere Worte vernünftig ab und verfallen wir nicht in den Fehler einfach alles und vor allem einander schlecht zu machen. Dann kann die aktuelle Belastungsprobe ein Anfang sein, um neue Brücken der Verständigung zu bauen und Gräben zu überwinden getreu den anfangs erwähnten Werten Frieden und Versöhnung. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir nur gemeinsam diese Krise überwinden können.

Ich wünsche Ihnen allen ein eine besinnliche Adventzeit, ein gesegnetes Weihnachtsfest, sowie alles erdenklich Gute, viel Glück, Gesundheit und Erfolg im Neuen Jahr.

Ihr Wilfried Haslauer

Landeshauptmann von Salzburg




Titel-/Vorschaubild: Büro LH Haslauer / Helge Kirchberger

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