Sinn & Unsinn der ewigen Öffnungszeiten
Heute am achten Dezember ist der christliche Feiertag „Mariae Empfängnis“. Ein Feiertag und Ruhetag über den sich die Menschen – losgelöst von den gesamten Corona-Maßnahmen – freuen würden. Ein Tag der Ruhe mitten im Trubel. Aber nicht Alle würden sich freuen. Wer im Handel tätig ist, hätte heute einen Arbeitstag. Angeblich für den Handel sogar einen der wichtigsten Arbeitstage der gesamten Saison!
Ob es wirklich so dringend nötig ist und wäre, diesen früheren Ruhetag zum Einkaufsfeiertag zu machen, sei dahin gestellt. In einer funktionierenden Welt – also ohne die gesamten Corona-Einschränkungen – haben die Menschen viele Wochen, mehrere Wochenenden Zeit, um sich mit den notwendigsten Gütern, aber auch mit Weihnachtsanschaffungen zu versorgen. Also geht dieses zeitliche Öffnungsangebot unter dem Strich wahrscheinlich niemandem ab. Es geht maximal um die Bequemlichkeit, am achten Dezember, der diesmal auf einen Wochentag fällt, Einkäufe zu erledigen, die man sonst eben außerhalb der Arbeitszeit oder vielleicht am Wochenende erledigen würde.
So wird auch nicht merklich mehr eingekauft, nur weil eben dieser Feiertag zum Einkaufstag wurde. Gleichzeitig muß der Handel den vollen Geschäftsbetrieb mit seinen Kosten tragen. Volkswirtschaftlich gesehen hat es also keinen größeren Mehrwert, diesen Tag geöffnet zu haben.
Für die Angestellten im Handel wäre es allerdings durchaus ein Bonus, mitten in den Turbulenzen des Weihnachtsverkaufs, einmal einen Tag durchschnaufen zu können.
Es ist schon nachvollziehbar, daß jeder Mensch den Wunsch hat, sich seine Einkaufswünsche ohne große Mühen, möglichst sofort und zu jeder Zeit, erfüllen zu können. Aber ist das auch notwendig? Wäre es nicht viel erstrebenswerter, mit mehr Bewusstsein zu kaufen und so den Menschen im Handel auch mehr Zeit für sich und ihre Familien zu gönnen? Wäre es nicht auch für die Betreiber von Geschäften und großen Ketten lukrativer, wenn sie den über elendslange Öffnungszeiten, mit all seinen notwendigen Fixkosten, ausgedehnten Umsatz in kürzerer Zeit machen könnten? Wäre es nicht ein guter Ansatz, aus einem Teil der dadurch lukrierten Einsparungen, die Löhne der Handelsangestellten etwas aufzubessern? Eine win-win-Situation vielleicht?
Advent soll eine Zeit des Miteinanders, der eventuell notwendigen Aussöhnung und der Zeit mit Freunden und Familie sein. Und dafür muß nicht immer alles geöffnet sein.