Linz vor den Wahlen

Ein Blick über Linz.

Versuch einer Bestandsaufnahme

Der 26. September wird ein Superwahlsonntag! Unsere Lieblingsnachbarn mit dem Hang, Schnitzel mit Soßen zu entweihen, die steirische Landeshauptstadt Graz und das Land Oberösterreich wählen ihre jeweiligen Regierungen.
Die Wahl zum deutschen Bundestags und die Gemeinderatswahl Österreichs zweitgrößter Stadt lassen wir heute einmal noch unbeachtet.

Der Linzer Hauptplatz.


In Oberösterreich finden Landtags-, Gemeinderats und Bürgermeisterwahlen statt. Wir schauen uns einmal die oberösterreichische Landeshauptstadt Linz an. Die Stadt die es im Laufe der Jahre schaffte, von einer Metropole der Schwerindustrie – mit dem entsprechenden Image – den Weg zur Boomtown für Tourismus, Kultur, Innovation, Bildung und Technologie zu finden. Die Landeshauptstadt ist Wirtschaftsmotor und Standort für einen großen Teil oberösterreichischer Arbeitsplätze. Mit der neuen Universität für Medizin ist auch der Bildungsstandort Linz wieder einen ganzen Schritt weiter in Richtung Fortschritt gegangen.

Linz ist längst mehr als die „Stahlstadt“. Allerdings ist die VOEST als moderner und innovativer Arbeitgeber noch immer ein „Big Player“ in Linz und Oberösterreich.


Aber es ist nicht Alles wunderbar. Die Linzer sind nicht mit Allem zufrieden und die ständige Bewegung, in der sich die Stadt befindet, birgt auch genügend Reibungspunkte. Sicherheit, Verkehr, Arbeitsplätze und Wohnsituation sind die Themen, die von Linzer Lesern immer wieder ins Gespräch gebracht wurden.


Natürlich ist Linz meilenweit von der eher seltsam anmutenden Eigenwerbung des Videos von Linz Tourismus entfernt. Auch hier ist die Mehrheit der Linzer nur „eingeschränkt erfreut“ über die Art, wie Linz und seine Bürger dargestellt werden. Und man fragt sich, ob, bzw. welche Gäste man mit diesem Video nach Linz locken will.

Das „Werbevideo“, um Touristen nach Linz zu locken, löste ein wenig Verwunderung aus.


Die Corona-Krise und die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen haben die Stadt nach wie vor im Würgegriff. Steigende Preise bei Gütern des täglichen Bedarfs, steigende Mieten und Kosten beim Erwerb von Wohnraum, vernichtete Arbeitsplätze und der stetig schwelende Konflikt zwischen Befürwortern und Gegnern der Corona-Maßnahmen haben das gesellschaftliche Klima schwer belastet.


Auch die Dauerdiskussionen über die Gestaltung Linz‘ als Verkehrsraum im Hinblick auf Stadtgestaltung, Klima und Umweltschutz machen das Leben nicht leichter und drücken auf die Stimmung. – Und das, obwohl sich in Linz eine mittelgroße Sensation vor den Augen der Bürger abspielte und abspielt: Die „alte Eisenbahnbrücke“, eine wichtige Verbindung über die Donau war bei den letzten Wahlen zu Landtag und Gemeinderat der Gegenstand einer Abstimmung. Soll sie bleiben oder durch eine neue Brücke ersetzt werden? Die Linzer stimmten für den Abriß der alten Brücke und die Errichtung einer neuen und modernen Brücke. Innerhalb einer Legislaturperiode, also innerhalb von sechs Jahren, wurde die Brücke abgerissen, eine neue Brücke geplant, die Arbeiten dafür ausgeschrieben, die Behördenwege – die bekanntlich in Österreich nur selten leicht sind – erledigt, und die Brücke errichtet. Am 28. August wird diese Brücke feierlich eröffnet. Hier kann man getrost von einer Leistung der Sonderklasse sprechen. Ebenso bemerkenswert war, daß der Verkehr über die Donau und in der Linzer Innenstadt nach dem Wegfall der alten Brücke nicht kollabierte. Zusätzliche „Bypassbrücken“ entschärften die Engstellen. Hier darf Linz durchaus zufrieden sein.

Die „Neue Eisenbahnbrücke“ und die A7-Brücke mit den „Bypass“-Ergänzungen.


Andere Bereiche sind weit mehr vom leider viel zu oft parteigesteuerten Wohlwollen der Bundespolitik abhängig. So wird der Bedarf nach zusätzlichen Polizeistationen immer dringender und der zuständige Linzer Stadtrat kann sich angesichts der Ignoranz der Bundespolitik den Mund noch fussliger reden. Auch im Bereich der Sozial- und Gesundheitspolitik ist man in der Landeshauptstadt oft nur Passagier eines von Wien aus gelenkten Vehikels und kann nur wenige Härten aus dem Regierungskurs entschärfen.



Zu den Themen, die den Linzerinnen und Linzern ein Anliegen sind, erstellten wir einen kleinen Fragenkatalog, den wir an den Bürgermeister, die anderen Mitglieder des Stadtsenats, sowie an die im Gemeinderat vertretenen Parteien versandten. Und wir bekamen bereits einige sehr gute und informative Antworten zurück. Ab Dienstag, den 24. August werden wir die jeweiligen Standpunkte der wahlwerbenden Parteien in einzelnen Artikeln veröffentlichen und hoffen auf ein reges Interesse der Leser, sich aus erster Hand zu informieren.

Unsere Fragen an die Amtsträger und Parteien:

1. Wie sehen Sie die Situation in Linz?
Wohin bewegt sich die Landeshauptstadt? Wird sie wachsen oder die Einwohnerzahl sinken? Kann man zufrieden sein oder müssen Dinge radikal und schnell geändert werden?

2. Sicherheit
Wie sicher kann man sich in Linz fühlen? Welchen Verbesserungsbedarf gibt es? Wer ist für allfällige Unsicherheiten verantwortlich?

3. Stadtgestaltung/Wohnen
Welche Konzepte für die Zukunft gibt es, die ein leistbares Wohnen ermöglichen? Wie soll Linz sich entwickeln, um ein lebenswerter Lebensraum zu bleiben?

4. Verkehr/Umwelt/Klima
Welche Verbesserungen gäbe es in den Bereichen von Personen- und Güterverkehr? Wie kann man Ressourcen schonen und gleichzeitig moderne Standards aufrechterhalten.

5. Corona
Wie sind die sozialen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Schäden bislang zu bewerten? Welche Schritte sind für die Zukunft zu setzen?


Sehr geehrte Leserinnen und Leser, informieren Sie sich aus erster Hand. Wahlplakate sind immer schön und gut, haben aber nur selten eine seriöse Aussagekraft.

Haben Sie Linz schon bei Nacht gesehen…




Fotos:
„Neue Eisenbahnbrücke“ © Marc Mimram architecte-ingénieur

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