Verschwörungstheorie und Praxis

(Sehr selektive) Zusammenfassung des Geschehens ohne Höflichkeiten

Ein Kommentar.

Sehr geehrte Damen und Herren, geschätzte Leserinnen und Leser!

Mit den heute angegangenen Themen kann man wahrscheinlich nichts gewinnen. Unangebrachterweise gehen die Emotionen hoch, wenn der Begriff „Verschwörungstheorie“ nur genannt wird.
Eine Verschwörungstheorie kann dem Menschen allerdings grundsätzlich egal sein. Vollkommen wurscht. Wenn sich jedoch die ursprüngliche Verschwörungstheorie als erwiesenes Faktum erweist, wird ’s ein bisserl problematisch. Vielleicht sollte man deshalb auch aufhören, jedem, der gerade nicht der selben Meinung ist, zu unterstellen, daß er Verschwörungstheorien vertritt. Denn Verschwörungstheorien sind grundsätzlich ja immer die Meinungen der Anderen. Und mit den „Meinungen“ haben wir schon das nächste Problem im Lande. Den derzeit Österreich in Atem haltenden Problemen kann man mit Sicherheit nur mit nüchterner wissenschaftlicher Analyse und trockener Konzeption und Erarbeitung von Lösungen begegnen. Was hier nicht funktioniert, sind Meinungen. Und den Damen und Herren der hohen Politik würde es ganz gut stehen, wenn sie nicht ständig der Wissenschaft, den Fachleuten ihre Meinung aufs Aug drücken und das Resultat der wissenschaftlichen Arbeit vorgeben würden. Auf die Meinungen der ohnehin nur in homöopathischen Dosen kompetenten Mitglieder der Bundesregierung kann man getrost verzichten. Im Normalfall sind sie ohnehin wertlos.

Wir werden alle sterben. Und schuld daran sind die Anderen, die Verschwörungstheoretiker!

Noch viel gefährlicher als das Überbewerten von „Meinungen“ sind die Damen und Herren, die jede Entscheidung mit „Haltung“ treffen, jede Handlung, jedes Tun am moralischen Maßstab ihrer „Haltung“ bemessen. In diesen kaum faßbaren Begriff wird dann alles reingepackt, was man als wichtig und richtig empfindet. Daß es eventuell Menschen mit anderen Ideen und Lebensbedürfnissen gibt, hat in diesem Gefüge der „Haltung“ keinen Raum. In diese (pseudo-)moralische Ultima Ratio eines jeden Disputs kann man dann sämtlichen Ballawatsch rund um Klima oder Impfpflicht oder Migration packen. Man zeigt Haltung, wenn man sich darüber freut, daß der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte eine Abschiebung nach Afghanistan stoppte. Da bekommt man kleine regenbogenfarbige Herzel in den Augen und übersieht, daß der nun nicht abgeschobene Herr ein vielfach verurteilter Krimineller ist. Haltung!
Ebenfalls zeigt man Haltung, wenn man sich für Radwege quer durch diverse Städte einsetzt. – An sich nichts Ehrenrühriges. Blöd wird ’s aber, wenn für diesen individuellen Personenverkehr wieder einmal ganze Alleen entbaumt und zubetoniert werden und durch die Anlage eines (oft übertrieben breiten) Fahrradwegs der Fluß aller anderen Verkehrsteilnehmer gestört oder behindert wird. Haltung!
Und wenn man Impfpflicht für Kellner, Krankenpfleger, Altenbetreuer, ja grundsätzlich von jedem Einwohner – am besten ab der dritten Lebenswoche – fordert, gleichzeitig eine Benachteiligung von nicht Geimpften herbeisehnt, die man als Idioten (im freundlichsten Fall) bezeichnet, zeigt man Haltung.

NR-Präsident Wolfgang Sobotka erhält von Verkehrsministerin Leonore Gewessler ein E-Bike. Auch mit kleinen Gesten kann man Haltung beweisen.

Meinungen und Haltungen sind allerdings problematisch. Sie „ersetzen“ die Fakten und den Austausch von Erkenntnissen. Jede ergebnisoffene Diskussion wird im Keim erstickt.
In der Zwischenzeit ist hinlänglich bekannt, daß die Theorie der CO2-verursachten Erderwärmung – und hier handelt es sich tatsächlich nur um eine Theorie – keine lebensnahen Ansätze zur Lösung des dargestellten Problems bietet. Bekannt und bewiesen ist allerdings, daß man einem erhöhten CO2-Ausstoß am besten mit Neubepflanzungen und Aufforstungen begegnet. Ein mehr als alter Hut, der schon in der Städteplanung vor 4.000 Jahren Anwendung fand. Natürlich sollte man auch gleichzeitig die Reduktion von CO2-Ausstössen betreiben. Aber sicher nicht mit der radikalen Vernichtung ganzer Wirtschafts- und Erwerbsbereiche. Und sicher auch nicht mit der Vernichtung ganzer Natur- und Lebensräume, um dem Traum der E-Mobilität nachhängen zu können. Hier hat sich die „Haltung“ als Maßstab für politische Entscheidungen einfach frech über naturwissenschaftliche Gesetze hinweggesetzt.

Das Problem ist und bleibt diese „Haltung“, die auf unausgegorenen Meinungen basiert aber dank des unbeschreiblichen Selbstvertrauens, ja Sendungsbewußtseins der politischen Entscheidungsträger, auf jeden Austausch von Erkenntnissen und Erfahrungen verzichtet. Haltung! Die Vertreter abweichender Ansichten werden als Verschwörungstheoretiker abgetan und öffentlich verleumdet. So funktioniert Haltung!

Kanzler Kurz und Finanzminister Blümel: Sie sehen sich gerne als Opfer von Justiz und Opposition. Zu Recht?

Eine andere traurige Geschichte tischten uns nun monatelang die Vertreter der allseits geschätzten Kanzlerpartei ÖVP auf. Der arme Kanzler und seine allerbesten Freunde wurden und werden von bösen Vertretern der Justiz und noch viel bösartigeren Damen und Herren der Oppositionsparteien im Ibiza-Untersuchungsausschuß gequält und hundsgemeinerweise verfolgt. – Man fragte sich schon, wann Kurz, Blümel und Co. Sich diesen Gemeinheiten entziehen würden und in einem fernen Land um politisches Asyl ansuchen. So übel waren die türkisen Nachrichten über das große Leid der genannten Personen. Vor allem im U-Ausschuß ging man so boshaft mit ihnen um, daß die Tränen wie ein Gebirgsbächlein aus den Augen kullerten. Die Vorwürfe, daß sich die Herrschaften der türkis-schwarzen Clique eventuell gar nicht so kooperativ zeigten und im U-Ausschuß machten, was sie wollten, und die Befrager außerhalb des türkisen Familienumfelds an der Nase herumführten, waren selbstverständlich gemeine Lügengeschichten, um den gottgleichen Kindkanzler anzupatzen. So eine Gemeinheit!
Nun ist allerdings etwas ganz Blödes passiert: Ein rund einstündiger Videomitschnitt der Befragung des Bundeskanzlers Kurz fand seinen Weg in die Öffentlichkeit. Peter Pilz‘ Plattform ZackZack veröffentlichte das Material.
Es ist sehenswert! Hier kann sich der Staatsbürger, der Wähler ein Bild von dem machen, wie sich die Vertreter der ÖVP aufführen. Definitiv nichts für schwache Mägen.
Geschätzte Damen und Herren – frei nach Karl Farkas: „Schauen Sie sich das an!“
Es ist nun endlich sichtbar, wie die ÖVP mit Larifari-Fragen, auf die Kanzler Kurz ausgiebig und ausschweifend antwortet, mit Geschäftsordnungdebatten und anderen Sinnlosigkeiten die Zeit „stiehlt“. Man kann sehen, wie sich Kanzler Kurz vor der Beantwortung einfachster Fragen windet, vor jeder Antwort seine „Vertrauensperson“ – mehr oder weniger Rechtsberater – zu Rate zieht, und auch so natürlich Zeit schindet. – Die Zeit zu Befragung ist schließlich begrenzt.
Man kann sehen, wie sich der Vorsitzende Sobotka alles andere als überparteilich verhält und wie Andreas Hanger, der große türkise Sympathieträger, jede Befragung torpediert.
Es ist zu befürchten, daß hier die Legende des sauberen Kanzlers zusammenklappt wie ein Strandstuhl.

Ein mehr als vielsagender Mitschnitt aus dem U-Ausschuß. Quelle: Youtube / ZackZack

UPDATE 11.08.2021: Das gesamte Video der Einvernahme von BK Kurz ist nun dank ZackZack verfügbar.

Quelle: Youtube / ZackZack



Geschätzte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser, seien Sie mißtrauisch, glauben Sie nicht alles und schauen Sie sich lieber die Quellen an und weniger die gefärbten „Berichte“ darüber.

Wir wünschen Ihnen noch einen angenehmen Sonntag!
Bleiben Sie uns gewogen!
Bitte unterstützen Sie die heimische Wirtschaft!


Fotos:
Leonore Gewessler und Wolfgang Sobotka © Parlamentsdirektion / Michael Buchner
BK Sebastian Kurz und Gernot Blümel © wikimedia / Flickr / BM für Finazen / cc by 2.0

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