Der legendäre Fiat 500 ist der Star im neuen ADI Design Museum in Mailand
Das jetzt eröffnete Museum der „Associazione per il Disegno Industriale“ im Herzen von Mailand beherbergt die unschätzbar wertvolle ständige Sammlung des „Compasso d’Oro“. Die 1954 ins Leben gerufene Auszeichnung gehört heute zu den ältesten und renommiertesten Designpreisen der Welt. Zu den bemerkenswertesten Ausstellungsstücken gehören zwei Exemplare des Fiat 500 – die Preisträger der Jahre 1959 und 2011.
Der italienische Verband für Industriedesign „Associazione per il Disegno Industriale“ (ADI) hat in Mailand ein Museum eröffnet, das dem Designpreis „Compasso d’Oro“ gewidmet ist. Die Auszeichnung wurde 1954 ins Leben gerufen, wird seit 1958 vom ADI vergeben und ist heute einer der ältesten und renommiertesten Designpreise der Welt. Das neue Museum ist Teil eines ehemaligen Industriegeländes mit enormer architektonischer und städtebaulicher Wirkung im Zentrum von Mailand. Es zeigt eine Auswahl von Objekten aus der prestigeträchtigen Sammlung „Compasso d’Oro“. Zu sehen sind mehr als 2.300 Produkte und Projekte, darunter 350, die mit dem begehrten Designpreis ausgezeichnet wurden oder im Wettbewerb eine ehrenvolle Erwähnung erhalten haben. Sie werden begleitet von wechselnden Ausstellungen und Initiativen, die ein spannendes Erzählumfeld in ständigem Wechsel schaffen.
Eines der ausgestellten Meisterwerke italienischer Kreativität ist der ikonische Fiat 500, ein gesellschaftliches Phänomen und ein Botschafter für Produkte „Made in Italy“ auf der ganzen Welt. Dieses Image wurde 2017 erneut bestätigt, als ein Fiat 500 der ersten Generation – der ab 1957 dem italienischen Volk individuelle Mobilität und Freiheit schenkte – in die ständige Sammlung des Museum of Modern Art (MoMA) in New York aufgenommen wurde. Mit der ab 2007 gebauten zweiten Generation wurde der Fiat 500 außerdem zu einer weltweiten Ikone der italienischen Mode und des Stils. Seit 2020 tritt die dritte, voll elektrisch angetriebene Generation des Fiat 500 mit Innovation und Technologie an, die urbane Mobilität im Namen der Nachhaltigkeit zu revolutionieren.
Das neue ADI Design Museum zeigt zwei Fiat 500, deren Modellreihen mit dem „Compasso d’Oro“ ausgezeichnet wurden. Der historische „Cinquecento“ erhielt den Designpreis 1959, der Nachfolger im Jahr 2011. Der ausgestellte Fiat 500 aus dem Baujahr 2007 stammt aus der Sammlung von Heritage, der mit der Bewahrung und Förderung des historischen Erbes der Marken Alfa Romeo, Fiat, Lancia und Abarth beauftragten Organisation. Der Fiat 500 in der Ausstattungsversion Lounge mit dreischichtiger Metallic-Lackierung in Weiß ist eines der ersten Exemplare, das nach der Präsentation am 4. Juli 2007 in Turin, also genau 50 Jahre nach dem historischen Fiat 500, gefertigt wurde. Dieser frühe Fiat 500 Lounge verdeutlichte bereits das Konzept des Modells, ein originelles und neuartiges Fahrzeug zu bieten.
„Der Fiat 500 ist eine Ikone des italienischen Stils, der nie aus der Mode gekommen ist. Im Laufe der Jahrzehnte hat er dank seines unverwechselbaren Designs und seines einzigartigen Charakters unzählige Fans auf der ganzen Welt gewonnen“, erklärt Roberto Giolito, Designer und so etwas wie der geistige Vater des Fiat 500 von 2007 sowie seit 2015 Leiter der Abteilung Heritage. „Seit 1957 bringt der Fiat 500 einen Hauch von Farbe und ein Lächeln in den Alltag seiner Besitzer in allen Ecken der Welt. Damit etablierte er sich als Symbol für Design ‚Made in Italy‘ und wurde zu einem Botschafter Italiens.“
Zusammen mit den beiden Generationen des ikonischen Kleinwagens von Fiat ist im ADI Design Museum ein weiteres Auto mit einer glorreichen Geschichte ausgestellt: der 1960 mit dem „Compasso d’Oro“ ausgezeichnete Fiat Abarth 1000 Bialbero. Er wurde seinerzeit von der Wettbewerbsjury als „eine erfrischende und wichtige Bestätigung der Bedeutung italienischen Designs im Automobilbereich“ gelobt.
Der Fiat 500 – eine Ikone als Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft
Der Fiat 500 hat eine faszinierende Geschichte, die auf ein geniales Konzept des legendären Konstrukteurs Dante Giacosa sowie die ehrgeizige Entwicklungs- und Erneuerungsstrategie von Fiat nach dem Zweiten Weltkrieg zurückgeht. Im Sommer 1957 stellte Fiat den „Nuova Cinquecento“ vor, der an den Erfolg des Vorgängermodells anknüpfen sollte, das den Spitznamen „Topolino“ (Mäuschen) trug. Der Fiat 500 übernahm die Formel der zweisitzigen Limousine, aktualisiert nach den damals modernsten Techniken, darunter selbsttragende Karosserie, im Heck positionierter Motor und unabhängige Radaufhängungen. Beim Motor setzte Fiat erstmals in der Markenhistorie auf einen luftgekühlten Zweizylinder. Der Preis lag bei der Markteinführung bei 490.000 Italienischen Lire, umgerechnet rund 3.300 Deutsche Mark. Innerhalb weniger Jahre etablierte sich der Fiat 500 als Kultauto der italienischen Jugend und fand schnell auch auf der ganzen Fans, von den USA bis nach Neuseeland. Der „Nuova Cinquecento“ wurde – in fünf Modellreihen – bis 1975 gebaut, die Gesamtproduktion betrug mehr als vier Millionen Stück.
Auch die zweite, 2007 präsentierte Generation des Fiat 500 entwickelte sich zu einer globalen Erfolgsgeschichte und wird heute in rund 100 Ländern weltweit vermarktet. Der Fiat 500 hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter die Wahl zum „Auto des Jahres“ und den Designpreis „Compasso d’Oro“. Zu den Geheimnissen seiner Zeitlosigkeit gehört eindeutig seine Fähigkeit, sich weiterzuentwickeln und dabei stets seine Identität zu bewahren. Dies beweisen unter anderem die mehr als 30 Sonderserien der letzten Jahre, basierend auf dem Fiat 500 und dem Abarth 595. Im Jahr 2020 begann ein neues Kapitel in der langen Geschichte des Cinquecento – der neue Fiat 500 ist das erste vollelektrisch angetriebene Fahrzeugmodell von Fiat. Er treibt den Übergang zur emissionsfreien Mobilität mit seinem charismatischen Design und seiner Fähigkeit an, Veränderungen zu inspirieren.
Die Geschichte des Designpreises „Compasso d’Oro“
Der 1954 ins Leben gerufene und aktuell alle zwei Jahre verliehene Designpreis „Compasso d’Oro“ geht auf eine Idee des italienischen Architekten und Designer Gio Ponti zurück und wurde anfangs von der Kaufhauskette „La Rinascente“ gesponsert. Ziel war es, den Wert und die Qualität von Produkten mit italienischem Design hervorzuheben. Der Wettbewerb wurde bald vom italienischen Verband für Industriedesign (ADI) übernommen, der seit 1958 über die Organisation wacht und ihre Unparteilichkeit und Integrität sicherstellt. Noch immer geht es beim „Compasso d’Oro“ darum, die Qualitäten von Produkten „Made in Italy“ hervorzuheben. Heute wird aber stark auch der Prozess gewürdigt, durch den Design einen Mehrwert für die Produktionswelt und die Gesellschaft im Allgemeinen schafft.
Der „Compasso d’Oro“ wird von einer internationalen Jury verliehen, die jedes Mal neu bestimmt wird mit Experten aus der Welt des Designs und der Kultur. Der Preis prämiert die wichtigsten Produkte, die zuvor vom ADI Permanent Design Observatory erfasst und im ADI Design Index zusammengefasst werden. Die Vorauswahl, die von mehr als 100 Fachleuten getroffen wird, erfolgt auf der Grundlage wissenschaftlicher Kriterien, darunter Leistung, Reduzierung der Auswirkungen auf die Umwelt, Verwendung neuer Technologien und Materialien sowie die Einhaltung formaler Grundsätze. Ergänzend dazu werden jedes Mal innerhalb des „Compasso d’Oro“ auch Sonderpreise für „Young Design“ und „Career“ verliehen, sowohl an italienische als auch an internationale Kandidaten. Im Jahr 2020 wurden erstmals außerdem „Product Career Awards“ verliehen, die zukünftig immer vergeben werden sollen. Seit 2001 befindet sich die Sammlung „ADI Compasso d’Oro“ im Besitz der ADI Foundation. 2004 erklärte das italienische Ministerium für Kulturerbe diese Kollektion als „von außergewöhnlichem künstlerischen und historischen Interesse“ und nahm sie damit in das nationale Erbe des Landes auf.
Das ADI Design Museum und die Sammlung „Compasso d’Oro“
Das neue ADI Design Museum entstand durch die Restaurierung eines historischen Gebäudes aus den 1930er Jahren, der früher sowohl als Depot für Pferdebahnwagen als auch als Stromverteiler genutzt wurde. Das Konzept hebt das Erbe der Industriearchäologie als charakteristisches Merkmal des Gebäudes hervor. Das Museum umfasst eine Gesamtfläche von über 5.000 Quadratmetern, die in Bereiche für Ausstellungen, Serviceleistungen (Café, Buchhandlung, Treffpunkte), Konservatorien und Büros aufgeteilt ist. Mit dem Blick nicht nur auf die große italienische Tradition, sondern auch auf die der internationalen Museen, stellt sich das ADI Design Museum als neuer Trendsetter für die Design-Community und gleichzeitig als wichtiger Akteur in der Vermittlung von Kultur vor. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Jugend, die in Zukunft als Träger der Werte italienischen Designs eine wichtige Rolle spielen wird. Darüber hinaus hat die ADI Foundation zusammen mit der Triennale Milano Design Museum Foundation und der Industrievereinigung Assolombarda die „Milan Design Museum Systems Association“ gegründet. Die neue Vereinigung hat sich zum Ziel gesetzt, eine umfassende und engagierte Darstellung der Designgeschichte zu gewährleisten.
ADI Design Museum
Piazza Compasso d’Oro, Mailand/Italien
www.adidesignmuseum.org
www.fcaheritage.com
www.youtube.com/fcaheritage
Fotos © Stellantis