
Moderne Gesellschaft auf christlicher Grundlage denken
Österreich gehörte einst zu den Ländern mit herausragender christlicher Prägung. Eine Vielzahl beeindruckender Kirchen, Klöster und Volksbräuche zeugen noch heute davon.
Aktuell dienen sie aber vor allem als Sehenswürdigkeiten oder zur Folklore. Echter Glauben, der sich durch Überzeugung im täglichen Handeln zeigt, ist selten geworden.
Doch was macht es mit unserer Gesellschaft, wenn der Glaube und seine dazugehörigen Prinzipien mehr und mehr verschwinden? Wie sehr ist das Christentum mit unserer Gesellschaft und den Grundlagen von Staat und Verfassung verwoben? Und welche Spannungsfelder ergeben sich hier angesichts aktueller gesellschaftpolitischer Entwicklungen wie Wokeismus, Lebensrecht oder Trans- und Posthumanismus?

Lothar Rilinger war im Hauptberuf Rechtsanwalt und gehörte als stellvertretendes Mitglied dem Niedersächsischen Verfassungsgerichtshof an. In seiner Neuerscheinung „Christentum und Verfassung“ geht er diesen und weiteren Fragen nach.
Ausgangspunkt seiner Überlegungen ist die christliche Naturrechtslehre, die er als Grundlage moderner westlicher Staaten betrachtet. Das Buch geht inhaltlich tief, ist aber gleichzeitig auch für Leser ohne entsprechendes Vorwissen gut verständlich.
Interessant ist neben den Grundlagen von Naturrecht und Staatsdenken vor allem seine vielen Bezüge zu aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und einhergehenden Problemen.
Insofern unbedingt lesenswert für jeden, der weiterdenken möchte und am Zeitgeschehen interessiert ist.
Lothar Rilinger: Christentum und Verfassung – Ein Dualismus oder doch eine Einheit?
Editiones Scholasticae, geb., 262 S., 49,90 €, ISBN: 978-3-86838-300-3
