
(Sehr selektive) Zusammenfassung des Geschehens ohne Höflichkeiten
Ein Kommentar.
Geschätzte Damen und Herren, an einem Ostersonntag wollen wir Sie nicht mit den durchaus lästigen und grauslichen tagespolitischen Frechheiten behelligen. Das tun wir schon bald wieder.
An einem Osterwochenende wollen wir uns höheren, durchaus politischen und nicht minder aktuellen Themen widmen. Das Gedenkjahr 2025 macht es möglich und notwendig.
Man überschlägt sich wieder einmal vor lauter Gedenkfeiern…
Neben den echten Denk- und Gedenkanlässen, wie den Befreiungen von KL Anfang ’45, dem Ende des zweiten Weltkriegs in Europa und der Beendigung der Besatzung ’55 dürfen natürlich die Selbstbeweihräucherungsfeiern nicht fehlen:
80 Jahre SPÖ, ÖVP und ÖGB… Und es gibt heute berechtigte Zweifel daran, ob sich genannte Organisationen wirklich noch feiern sollten, nachdem, was sie aus den durchaus ehrbaren Vorhaben und Plänen ihrer Gründer gemacht haben.
Und selbstverständlich darf auch das pseudomoralistische Querfeuer der Gesinnungsdiktatoren nicht fehlen, die dem Otto Normalnichtfeierer sicherheitshalber vorschreiben, wem und was er zu gedenken hat, wer gedenkwürdig oder ganz und gar pfuigack ist.
Dr. Karl Renner, Begründer der ersten und zweiten Republik, deutschnational fühlender, sozialdemokratisch regierender und sich als Sozialist bezeichnender Staatsmann ist nun bspw. im Visier der Gesinnungsdiktatoren.
„Aha.“, „Soso.“ oder „Wen kratzt ’s?“, soll dem gelernten Österreicher nun als erster Gedanke kommen.
Nun, den ganz normalen Durchschnittsösterreicher kratzt ’s halt doch! Weniger wegen des teilweise grotesk entstellten Andenkens, das man dem durchaus vielschichtigen Karl Renner angedeihen läßt, sondern vielmehr weil er, der Durchschnittsösterreicher, einfach die Nase voll hat von den Kasperln, die über 80 Jahre danach alles besser wissen und selbstverständlich schon damals besser gewusst hätten.
Direkt ungustiös ist es, wie die Denkmalstürmer, Straßennamenänderer und moralinsauren historischen Leichenschänder über die Menschen herfallen, von denen sie behaupten, alles über sie zu wissen, und doch nichts aus deren Welt, deren Zeit und deren Lebensumständen verstanden haben.
Wir behandelten in einem Beitrag bereits das Thema, wie bspw. über den Maler Rudolf Hermann Eisenmenger herfällt, ihn zur Unperson der Kunst herabwürdigt. Ziel dieser Angriffe ist natürlich nicht Eisenmenger selbst, der vor Jahrzehnten verstarb und diese würde- und anstandslosen Angriffe nicht mehr erdulden muß, sondern in diesem speziellen Fall der Nationalratspräsident Dr. Walter Rosenkranz, der diesem Treiben eben nicht wortlos zusieht, und sich durch den Kakao ziehen läßt.
Zurück zur wütenden Garde selbstermächtigter Gedenkregulatoren und Moralmaßstabsakrobaten:
Wie überheblich und anmaßend müssen diese Damen und Herr*innen sein, über ein dreiviertel Jahrhundert nach dem zweiten Weltkrieg, nach dem dritten Reich und seinen Monstrositäten herzugehen und die bereits damals gefällten und gelebten Urteile und Beurteilungen wieder aufzuheben und nach eigenem Gusto – um einen tagespolitischen Vorteil zu erschwindeln und zu erlügen – über die Generation derer die das Alles erlebt haben, Gericht zu halten.
Dr. Renner und Rudolf Eisenmenger, die hier nur exemplarisch angeführt sind, genossen den Respekt ihrer Zeitgenossen. Vom Hitlerregime verfolgte Menschen, Insassen von Gestapo-Gefängnissen und Konzentrationslagern, konnten mit den Renners und Eisenmengers der damaligen Zeit hervorragend leben und zusammenarbeiten. Und diese Verfolgten wußten bestens Bescheid über ihre Zeitgenossen.
Wie kann man sich heute als Chai-Latte-Bobo mit stetem Blick auf den CO₂-Abdruck nur die Frechheit herausnehmen, sich anzumaßen, die exemplarischen Renners und Eisenmengers besser beurteilen zu können, ja zu müßen, als die Zeitgenossen, die nach Jahren Todesgefahr in Lagern, an Kriegsfronten, in Gefängnissen, die ihnen sehr wohl vertrauten und gut mit ihnen leben und arbeiten konnten.
Es muß ein Ende haben, dieser medialen Clownerie der Obermoralisten, das Feld der „historischen Einordnung“ zu überlassen. Es ist nämlich gar nicht notwendig. Gedenken kommt von Denken und nicht vom Gehorchen.

Wir werden aller Menschen gedenken, die sich nach dem großen Morden für Österreich eingesetzt haben. Und wir werden auch alle Toten ins Gedenken einschließen. Ob das nun das beste Thema für einen Ostersonntag ist, sei dahingestellt. Aber wir befinden uns in einem Frühling der Gedenkfeiern.
So nebenbei bemerkt: Neuwahlen wären die anständigste und eleganteste Lösung!
Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Ostersonntag!
Bleiben Sie zuversichtlich!
Bleiben Sie uns gewogen!
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