Wasser ist ein elementares Grundbedürfnisse, doch der Bedarf wächst schnell – schneller sogar als die Weltbevölkerung. Wie könnte angesichts dessen ein zukunftssicheres Wassermanagement aussehen? Lösungsansätze für diese wichtige Frage liefert ein neues Buch, das im Trauner Verlag unter dem Titel „Emergency Preparedness“ erschienen ist. Herausgeber sind Paul Rübig und Achim Kaspar.
Paul Rübig vertrat die ÖVP im EU-Parlament, er war Mitglied des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses sowie des Verwaltungsrats des Europäischen Instituts für Technologie. Mit Blick auf die aktuelle Lage beschreibt er seine Motivation, dieses Buch gerade jetzt herauszugeben: „Wir müssen uns bewusst machen, dass der Zugang zu sicherem Trinkwasser und fachgerechter Abwasserentsorgung für Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt nach wie vor keine Selbstverständlichkeit ist. Aber wir können lernen, es besser zu machen.“
Bereits auf Seite 9 kommen Rübig und Kaspar zur Sache. Sie rechnen vor, dass die weltweite Stromerzeugung im Jahr 2020, die etwa 26.800 TWh betrug, nur zu etwa 28 Prozent aus regenerativen Ressourcen erzeugt wurde. Und nicht etwa Wind oder Sonne waren hier die Hauptquellen, nein, der größte Teil – 58 % – der weltweiten Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen entfiel auf Wasserkraft, es waren genau 4.347 TWh. Das wirft ein Schlaglicht auf die Größe der Aufgaben, die bei der erneuerbaren Energie auf die Menschheit warten.
Doch das ist nur eine Seite der Wasserproblematik – und nicht einmal die dringlichste. Rübig und Kaspar weisen deutlich darauf hin, dass heute mehr als eine Milliarde Menschen weltweit keinen Zugang zu Trinkwasser haben. Vier fünftel des Abwassers werden unbehandelt in die Umwelt geleitet, die Folgen sind katastrophal, dieses Buch warnt schonungslos vor den Folgen, denn die Lücke zwischen dem weltweiten Wasserangebot und der weltweiten Wassernachfrage wird sich bis 2030 voraussichtlich auf 40 Prozent der Gesamtmenge belaufen, wenn keine neue Technik eingesetzt wird, wenn – das vor allem! – kein Umdenken stattfindet.
Rübigs Ausführungen gehen bis in das gerade hier höchst wichtige Gebiet der Philosophie: „In der sich schnell verändernden Welt von heute sehen wir mehr und mehr, dass die Wissenschaft ihre Grenzen hat. Nicht alle technologischen Entwicklungen, so vielversprechend sie auch sein morgen, werden von allen uneingeschränkt begrüßt. Nicht alle davon sind gut für die Gesellschaft insgesamt; nicht alle sind gut für den einzelnen Menschen.“ Das sind starke Worte in Richtung der Parteien, die sich als „ökologisch“ apostrophieren, und ÖVP-Mann Rübig weiß offensichtlich genau, wovon er spricht.
Und Rübig geht in seinen Folgerungen noch einen Schritt weiter. Nach seiner Meinung sollte eine verantwortungsvolle Politikgestaltung nicht nur von der Wissenschaft gelenkt werden. Sie müsse vielmehr die möglichen Auswirkungen neuer Entwicklungen auf die Gesellschaft berücksichtigen. Rübig bleibt dabei optimistisch: „Vorausschauende Methoden erlauben es uns, wissenschaftliche Beweise mit dem gesellschaftlichen Kontext in Einklang zu bringen. Ich freue mich, dass vorausschauende Methoden für die Politikanalyse in den europäischen Institutionen zunehmend Beachtung finden. Mit zunehmendem Bewusstsein für die Hoffnungen und Ängste der Burger haben wir uns von einer evidenzbasierten Politik zu einer vorausschauenden Politik gewandelt, die – meiner Ansicht nach – die Politik menschlicher macht.“
Paul Rübig fordert die Europäische Union auf, dringend – bis 2030, so sein Vorschlag – einen Plan auszuarbeiten, um die Souveränität des EU-Binnenmarkts in Bezug auf die Energieerzeugungsanlagen, die Lebensmittel- und Wasserproduktion sowie die Gewinnung der erforderlichen Rohstoffe erheblich zu stärken und für Autonomie bei den benötigten Technologien zu sorgen: „Die Resilienz der Energiesysteme gegenüber natürlichen, politischen oder sonstigen Bedrohungen sollte bei allen energiepolitischen Maßnahmen kontinuierlich verbessert werden.“
Das Buch “Emergency Preparedness” – zu Deutsch „Notfallvorsorge“ – bietet zentrale Antworten für die wichtige und höchst aktuelle Diskussion über nachhaltiges Wassermanagement. Es ist ab sofort sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache im Handel sowie online auf www.trauner.at erhältlich.
Paul Rübig, Achim Kaspar (Hrsg.), Emergency Preparedness, 256 Seiten, geb.,
ISBN 978-3-99151-077-2, 39,80 Euro, Erscheinungstermin: 15. Mai 2023.
Fotos © Trauner Verlag