Die Sozialdemokratie steuert durch schwere Gewässer (ohne Kapitän)

(Sehr selektive) Zusammenfassung des Geschehens ohne Höflichkeiten

Ein Kommentar.

Sehr geehrte Damen und Herren, geschätzte Leserinnen und Leser!

Stellen Sie sich einmal die seltsame Situation vor, Heinrich Heine wäre heute SPÖ-Mitglied: „Denk ich an Genossen in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht.“ Zu dieser Unmutsäußerung wäre dann wohl sein ansonsten wohl berühmtester Satz verkommen.
Werte Leserinnen und Leser, es geht heute nicht um das 08/15-Roten-Bashing, das derzeit von allen möglichen Seiten auf die eine oder andere Weise, auf subtile oder weniger subtile Art betrieben wird. Denn dafür ist die Sache zu ernst. Die Sozialdemokratie ist samt ihren tatsächlich großen und nur angeblich großen Persönlichkeiten ein wesentlicher Bestandteil in der Landschaft der politischen Meinungsbildung in Österreich. Daß sich diese Partei nun so in sich selbst verrannt hat, die über Jahrzehnte lang begangenen Fehler nicht erkennt, nicht zu beheben beabsichtigt, ist eine Katastrophe. Es sollte nicht nur aus Traditionsgründen die Sozialdemokratie in den entscheidenden Gremien vertreten sein, sondern auch, um die früheren Kernthemen der Sozialdemokratie politisch zu vertreten. Sozial und demokratisch waren die Genossen über lange Zeit. Natürlich auch mit einer für jeden nicht komplett verblödeten oder erblindeten Zeitgenossen erkennbaren Neigung zur Freunderlwirtschaft. Dafür wurden sie dann auch bestraft. Vom Wähler, wie auch von Gerichten. Und wo die Sozialdemokratie über besonders viel, wahrscheinlich zu viel Macht verfügt, verfällt sie dem Anschein nach wieder – als wäre es ein Naturgesetz – in die nur für Genossen freundliche Form des Wirtschaftens. Eigentlich schade.

Die sozialen Themen, die einst von der seinerzeit stolzen, wie auch starken SPÖ vertreten wurden, werden längst durch die FPÖ vertreten. Es gibt sehr zum Schaden der Roten auch noch Genossen, denen der Umgang mit den „kleinen Leuten“ mit den „Hacklern“ peinlich zu sein scheint. Eine Sozialdemokratie, die sich mit Transgender-Klos, Binnen-I und dem Schutz von Wirtschaftsmigranten auseinandersetzt, während es Menschen im Land gibt, die sich mit zwei, drei Jobs über Wasser halten und jedes Monat Angst haben, ob sie genug Geld für Miete, Heizung und Lebensmittel haben. Dafür haben die „kleinen Leute“ eben kein Verständnis, sie fühlen sich von der SPÖ unvertreten und wenn man in einem sozialdemokratisch regierten Bundesland lebt, bisweilen auch verarscht.
Daß Rendi-Wagner nun stellvertretend für viele Fehler der langen Jahre Watschen kassieren durfte, ist gleichermaßen verdient, wie auch unverdient. Sie war eine grottenschlechte Oppositionspolitikerin, die der mit Abstand schlechtesten und unbeliebtesten Bundesregierung seit Anbeginn der zweiten Republik wiederholt die Steigbügelhalterin machte. Eher wollte sie sich von Grünen und Schwarzen über den Tisch ziehen lassen, bevor sie im selben Lager sitzt, in dem sich die Blauen befinden. Was für eine Gedankenlosigkeit!
Sie wird auch für die Fehler, die vor ihrer Zeit begangen wurden, bestraft. Denn sie hätte sie ändern, wieder gut machen müßen. Und das tat sie nicht.

Nun folgen ihr ein burgenländischer Künstler des politischen Body-Checks und ein Bürgermeister mit Multifunktionstalent nach, die nüchtern betrachtet keine ernst zu nehmende Leistung darbieten konnten.
Hans-Peter Doskozil, dem die Schicksalsstunde so hold war, seine Landtagswahl mitten in der Zeit, als sich die Freiheitlichen in den Ibiza-Nachwehen krümmten, schlagen und gewinnen zu dürfen… Keine große Leistung. Auch ein rot lackierter Hydrant hätte da gewonnen.
Andreas Babler, der Mann mit so unendlich viel Tagesstunden, daß er sich sogar mehrere Jobs gleichzeitig antun konnte. – Mit der jeweils zustehenden Bezahlung, versteht sich. Dieser Babler, der sich klar als Marxist deklariert. Und das ist auch kein besonderes Highlight. Denn wer im 21. Jahrhundert stolz verkündet, Marxist zu sein, hat entweder die letzten 150 Jahre Geschichte verschlafen oder die marxistischen Ergüße nicht gelesen, oder nicht verstanden. Selbst Karl Marx sagte von sich, er sei kein Marxist.
Zum Thema Marx gibt es auch eine amüsante Anekdote mit Bruno Kreisky. Ob sie so stimmt sei dahingestellt, aber sie spiegelt Kreiskys Verhältnis zu Marx ganz gut wieder:
Chruschtschow soll sehr erstaunt gewesen sein über Kreiskys hervorragende Kenntnisse der Marxschen Schriften. Und Chruschtschow soll Kreisky gefragt haben, warum er dann kein Kommunist sei, wenn er doch Marx so intensiv und umfänglich studiert habe. „Eben deswegen“, soll der große österreichische Kanzler geantwortet haben.
Für die Mörderideologie, die noch jedes Mal zwangsläufig in Tod und Elend führte, und deren Vertreter sich dann immer im Nachhinein mit „Das war kein echter Marxismus/Sozialismus/Kommunismus!“ zu entschuldigen versuchten, hatte Bruno Kreisky nichts übrig.

Wenn die SPÖ heute darüber sinniert und diskutiert, ob sie sich selbst einen Linksrutsch, ein Anlehnen an den Marxismus verpassen will, dann sollte sie sich doch lieber einen Ruck geben, wieder in Richtung Realität gehen, sich der ursprünglichen Ideen der eigenen Partei besinnen, ihr verderbliches, dummes und selbstmörderisches Getue gegenüber der derzeit in den Umfragen stärksten Partei, der FPÖ, ablegen und das nicht minder selbstmörderische Gekuschel mit den tatsächlichen Feinden der „kleinen Leute“, den Grünen und Neos, einstellen.

Vielleicht hat die Sozialdemokratie dann eine Chance, ohne übertrieben Federn zu lassen aus ihrem derzeitigen Dilemma wieder rauszukommen. Wünschenswert wäre es nicht nur für die SPÖ, sondern für das gesamte Land. Denn auf eine Leistungsschau der politischen Grauslichkeiten, wie sie nun über Wochen geboten wurde, können Herr und Frau Österreicher gerne verzichten.


Wir wünschen Ihnen noch einen angenehmen Sonntag!
Bleiben Sie uns gewogen!
Bitte unterstützen Sie die heimische Wirtschaft!




Please follow and like us:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert