Hamas, Heuchelei und das Helfersyndrom des Westens

Das kurze Gedächtnis der Guten – Wie der Westen die Täter entschuldigt und Israel anklagt

Die Welt im Nebel der Erinnerung
Es war einmal eine Welt, die wusste, was richtig und was falsch ist. Eine Welt, die entsetzt war, als am 7. Oktober 2023 Tausende maskierte Männer aus dem Gazastreifen über die Grenze stürmten, mordeten, brandschatzten, vergewaltigten und verschleppten. Eine Welt, die – wenigstens für einen Augenblick – begriff, dass Zivilisation keine Selbstverständlichkeit ist, sondern eine dünne Haut über dem Abgrund der Barbarei.
Zwei Jahre später scheint dieser Moment nur noch eine Randnotiz zu sein. Die Welt ist weitergezogen, die Empörung verdampft, das Mitgefühl verdünnt. Übrig bleibt ein moralisches Rätsel: Wie konnte es geschehen, dass jene, die sich gegen die Mörder verteidigen, nun als Aggressoren gelten – und jene, die töteten, als Opfer?
Es ist das Paradox unserer Zeit: Das Gedächtnis der „Guten“ ist kurz, ihre Urteile aber laut.

Vergessen als Haltung
Die westliche Welt, die sich gerne als Hüterin der Menschenrechte versteht, hat eine neue Form der Bequemlichkeit entdeckt: das aktive Vergessen. Nicht das Verdrängen, nicht das Unwissen – sondern das gezielte Nicht-mehr-wissen-Wollen.
Man erinnert sich noch vage an den 7. Oktober, an das „Etwas mit Terror“, an ein paar Bilder, an ein Festival im Sand, an Menschen, die in Panik liefen. Aber die Details? Die Schreie? Die Gesichter? Zu unbequem. Zu anstrengend für eine Gesellschaft, die gelernt hat, Leid nach 72 Stunden zu vergessen – oder wenigstens zu relativieren.
Wer heute Israels Recht auf Selbstverteidigung betont, gilt schnell als „Hardliner“, „unverhältnismäßig“, „unkritisch“. Wer die Hamas verurteilt, riskiert in akademischen Kreisen den Ruf, „komplexe Zusammenhänge zu simplifizieren“.
Man möchte eben differenziert sein – aber nur dort, wo Differenz bequem bleibt.


Das Märchen vom „Volk der Palästinenser“
Kaum ein Begriff ist so wirksam wie der des „palästinensischen Volkes“. Er klingt nach Geschichte, nach Heimat, nach Identität. Nur: Er ist eine politische Erfindung – ein Produkt der PLO, sorgsam konstruiert, um im Spiel der internationalen Diplomatie als moralische Währung zu dienen.
Die Araber, die heute als „Palästinenser“ auftreten, sind keine autochthone Bevölkerung mit jahrtausendealter Staatlichkeit. Sie sind, nüchtern betrachtet, Araber aus verschiedenen Regionen, deren Identität erst in Opposition zu Israel definiert wurde. „Palästina“ erfüllt bis heute kein einziges Kriterium eines Staates: keine stabile Regierung, keine klare Grenze, keine funktionsfähige Verwaltung, kein Monopol auf Gewalt.
Und dennoch: Zahlreiche Regierungen der Welt – aus politischer Bequemlichkeit oder ideologischer Romantik – haben beschlossen, „Palästina“ anzuerkennen. Ein symbolischer Akt, der im Nahen Osten mehr Schaden anrichtet, als er nützt. Denn jede dieser Anerkennungen wird von der Hamas als Belohnung interpretiert, als Sieg über Israel, als Bestätigung der eigenen Opferrolle.
Der Westen meint, er erkenne einen Staat an – in Wahrheit adelt er eine Illusion.

Der mediale Sieg der Hamas
Kriege werden heute nicht mehr nur mit Waffen geführt, sondern mit Worten, Bildern und Emotionen. Die Hamas hat das verstanden – und perfektioniert. Sie liefert das Material, das die westlichen Medien lieben: Trümmer, Kinder, Tränen.
Was fehlt, sind die Fragen.
Wie viele der Bilder aus Gaza stammen tatsächlich aus Gaza? Wie viele sind inszeniert? Wie viele stammen aus Syrien, Jemen, dem Archiv? Wen interessiert’s? Hauptsache, das Elend ist telegen.
Während Israel in mühseligen Pressekonferenzen versucht, Zahlen zu verifizieren, fordern Hamas-nahe Stellen keine Beweise – sie liefern Emotion. Und Emotion schlägt immer Evidenz.
Die Terroristen sind die Sieger im Medienkrieg, weil sie sich an keine Regeln halten müssen. Sie brauchen keine Fakten, nur Bilder. Israel dagegen, der einzige Rechtsstaat der Region, wird an westlichen Standards gemessen, die selbst der Westen im Kriegsfall nicht einhalten würde.
Ein Staat, der sich verteidigt, muss erklären. Eine Terrororganisation, die mordet, darf plakatieren.

Der doppelte Maßstab des Westens
In Europa gilt: Israel soll sich bitte „verhältnismäßig“ verteidigen. Man solle „Rücksicht“ auf die Zivilbevölkerung nehmen – eine Zivilbevölkerung, die Terroristen in Tunneln schützt, Waffenlager in Schulen duldet und Raketenabschüsse aus Spitälern hinnimmt.
Man stelle sich vor, dieselben Maßstäbe würden auf westliche Armeen angewandt. Wäre die alliierten Befreiung Europas im Zweiten Weltkrieg „verhältnismäßig“ gewesen? Hätte man Hitler verhandlungsweise „ein paar Kompromisse“ zugestehen sollen?
Wer heute Israel moralisch belehrt, sollte zuerst die eigene Geschichte konsultieren. Die westliche Welt hat gelernt, Kriege mit Distanz zu betrachten – aber vergessen, was Krieg bedeutet.


Die bequeme Schuld
Warum also diese obsessive Skepsis gegenüber Israel? Weil sie bequem ist.
Der Westen liebt einfache Geschichten – und nichts ist einfacher, als Schuld umzuverteilen. Der Jude als Täter, der Araber als Opfer – das hat Tradition, nur das Narrativ hat sich modernisiert.
Statt der „jüdischen Weltverschwörung“ heißt es heute: „Israel kontrolliert die Medien.“ Statt „Blutopfer“ spricht man von „Kriegsverbrechen“. Der Ton ist kultivierter, die Absicht dieselbe.
Die Linke rechtfertigt ihren Antisemitismus als „Antizionismus“, die Rechte als „Kritik an globalistischen Eliten“. In der Mitte nickt man verständnisvoll, weil man „ja auch nur Frieden“ will.
Frieden – aber bitte ohne die Juden, die sich wehren.

Europas moralischer Schiffbruch
Europa, das sich gerne als moralische Instanz versteht, hat in dieser Frage längst Schiffbruch erlitten. Während Terroropfer beerdigt werden, diskutiert man in Brüssel über „Siedlungspolitik“. Während Geiseln gefoltert werden, schwadroniert man über „humanitäre Korridore“.
Die europäischen Demokratien sind groß im Mahnen, klein im Erinnern.
Sie feiern Gedenktage, aber meiden Gegenwart. Man gedenkt der Shoah, um sich selbst zu rühmen – nicht, um daraus Konsequenzen zu ziehen. „Nie wieder“ gilt offenbar nur rückwirkend.
Das eigentliche Problem liegt tiefer: Europa hat seine moralische Autorität abgegeben – aus Angst, Partei zu ergreifen. Es glaubt, Neutralität sei Tugend, wo sie in Wahrheit Feigheit ist.

Das Gedächtnis der Opfer
Wer das israelische Handeln verurteilt, sollte einmal versuchen, es durch persönliche Erfahrung zu denken.
Was, wenn Ihre Tochter, Ihr Sohn, Ihr Enkel verschleppt würde?
Was, wenn die Nachbarn in Jubel ausbrächen, während Sie um Ihr Kind weinen?
Was, wenn die Täter sich in Schulen, Spitälern und Moscheen versteckten und die Welt Ihnen erklärte, Sie müssten „maßvoll reagieren“?
Israel kämpft nicht nur um seine Sicherheit. Es kämpft um das Recht, nicht ausgelöscht zu werden – physisch, historisch, moralisch.

Trumps Gaza-Plan als Kontrastfolie
Selbst Donald Trump, sonst nicht als Zartgeist bekannt, hat in seinem neuen Gaza-Plan wenigstens eines erkannt: Ohne klare Grenzen, ohne Entwaffnung, ohne Entideologisierung wird es keinen Frieden geben.
Dass sich ausgerechnet europäische Regierungen anmaßen, diesen Ansatz moralisch zu relativieren, grenzt an Absurdität. Während Washington pragmatisch denkt, zelebriert Europa Prinzipien, die es selbst nie einhalten würde.
Man redet lieber über „die Zwei-Staaten-Lösung“, als über die Realität: dass der eine Staat längst existiert – und der andere gar keiner sein will.

Der große Selbstbetrug
Die vielleicht grausamste Ironie unserer Zeit besteht darin, dass ausgerechnet jene, die sich für tolerant und aufgeklärt halten, die gefährlichsten Narrative reproduzieren.
Man demonstriert gegen „Zionismus“, trägt Regenbogenfahnen, ruft „Free Palestine“ – und merkt nicht, dass man die Ideologie jener stärkt, die Homosexuelle von Dächern werfen und Frauen verschleiern.
Der westliche Aktivismus hat sich in ein moralisches Kabarett verwandelt, in dem sich Empörung nach Publikum richtet.

Man ist nicht gegen Terror, man ist gegen schlechte PR.

מלחמת חרבות ברזל קיבוצים בעוטף עזה קיבוץ נחל עוז בית משפחה אליה חדרו מחבלים ביום שבת שמיני עצרת חג סוכות Photo by Kobi Gideon / GPO


Schluss: Die Pflicht, sich zu erinnern
Die Welt hat das Recht, Israel zu kritisieren – aber auch die Pflicht, sich zu erinnern.
Erinnern daran, wer am 7. Oktober 2023 tötete.
Erinnern daran, wer seitdem Geiseln hält.

Erinnern daran, dass es keine moralische Gleichheit gibt zwischen Mördern und ihren Opfern.

Nie wieder!“ ist keine Floskel, kein Zitat, kein Gedenkstein. Es ist ein Imperativ.
Und er gilt – auch dann, wenn die Guten gerade anderes zu tun haben.

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One thought on “Hamas, Heuchelei und das Helfersyndrom des Westens

  1. Niemals vergessen – das sind Moslems!
    Was ist das Ziel des Islam? Einen Gottesstaat auf Erden zu errichten und die Scharia, das Gottesgesetz, auf Erden zu installieren.
    Die Scharia steht über allen Gesetzen und über jeder christlichen Moral!!
    Die Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam wurde 1990 von der Organisation der Islamischen Konferenz angenommen und stellt einen islamischen Gegenentwurf zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte dar. Sie betont die Vereinbarkeit von Menschenrechten mit den Prinzipien des Islam und legt fest, dass die Menschenrechte im Rahmen der islamischen Werte interpretiert werden müssen. Die Erklärung wurde von 45 Außenministern islamischer Staaten beschlossen und ist ein bedeutendes Dokument in der islamischen Welt, das die Rechte und Freiheiten der Muslime schützt.

    Und damit ist der Islam eindeutig keine Religion, sondern eine Ideologie – nachzulesen bei Prof. Dr. Schachtschneider (Rechtsgutachten – „Grenzen der Religionsfreiheit am Beispiel des Islam“):
    „Der Islam ist eine verbindliche Lebensordnung, die mit westlicher Kultur schwerlich vereinbar ist. Die Säkularität des Politischen ist ihm fremd.“

    Um den Gottesstaat weltweit zu verwirklichen ist dem Islam Gewalt das gängigste Mittel dieses Ziel zu verwirklichen – nachzulesen unter „Die Tränen des Dschihad“:
    https://politisches.blog-net.ch/2017/05/05/traenen-des-dschihad-270-millionen-vom-dschihad-getoetet/

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