
(Sehr selektive) Zusammenfassung des Geschehens ohne Höflichkeiten
Ein Kommentar.
Geschätzte Damen und Herren, wie rasch die Zeit doch vergeht! Die Ferienzeit neigt sich dem Ende zu und der Ernst des Lebens kehrt zurück… Gerade rechtzeitig zum Start des Intensivwahlkampfs zur Nationalratswahl. Und wenn dieser Wahlkampf dann beendet ist, wenn die Nationalratswahl am 29. September erledigt ist, wird sich manch ein Bürger, der sich mit der österreichischen Innenpolitik beschäftigte, gleich wieder Urlaub wünschen.
Der Wahlkampf ist – wie bereits erwähnt – in vollem Umfang angekommen. Und er ist – nach den Wahlkämpfen 2017, 2019 hätte man es kaum für möglich gehalten – schmutziger denn je. Wüste Schauergeschichten, miese (wirklich miese) Lügen, Instrumentalisieren von Medien und Justiz… Das volle Programm. Dazu kommt natürlich das beinahe obligatorische Zerstören der Wahlwerbung von ausgesuchten politischen Gegnern. Eben das VOLLE Programm.

Weil es sonst einfach (wieder einmal) viel zu viel wäre, worüber man berichten könnte, picken wir nur zwei kleine „Anläße“ aus der Vielfalt der praktizierten Idiotien heraus.
Einmal wollen wir uns die sicherlich nicht günstige Initiative eines früheren Neos- und Grünen-Geschäftsführers namens Robert Luschnik gedanklich zu Gemüte führen. Mit seiner seltsamen Plattform, die nicht mehr hergibt als Aufrufe zu spenden, zu überweisen und (finanziell) zu unterstützen hat er ja genau den Puls der Zeit getroffen. Und natürlich – weil man ja auch ein Resultat sehen will – ein Video gedreht, daß nun auf sozialen Medien als Werbeschaltung rauf und runter geht.
Ein Video, durchsetzt von Einblendungen von Schwarz-Weiß-Bildern aus dem dritten Reich und ein animiertes Bild von Adolf Hitler mit dem Text „Volkskanzler 1933“ das sich dann in ein Bild des FPÖ-Spitzenkandidaten Herbert Kickl mit dem Text „Volkskanzler 2024“ verändert. Ein besonders mieser und – sobald man den Ekel abgelegt und nüchtern an die Sache heran gegangen ist – leicht durchschaubarer Schmäh. Nun…, ein „Schmäh“ beinhaltet wenigstens ein Minimum an Geist und Witz. Das fehlt hier gänzlich. Über den Begriff „Volkskanzler“ versucht man Kickl einen Strick zu drehen. Frei nach dem Motto: Der Hitler hat sich auch so genannt. – Folglich muß Kickl der neue Hitler sein.

Nun kann man sich getrost fragen: Sind die Macher dieses Machwerks einfach nur dumm und völlig ungebildet oder wirklich unterirdisch bösartig. Es fehlt hier schon der sonst zumindest in kleinen Dosen vorhandene Anlaß zu lachen, also die Macher auszulachen.
Nur mal zur kurzen historischen Einordnung und Klarstellung: Vor Kickl benutzten bspw. der Sozialdemokrat Karl Renner, der ÖVP-Mann Leopold Figl, der parteilose Johann Schober, der Sonnenkönig Bruno Kreisky und SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer diesen Begriff. Also nicht nur der Schicklgruber! Und vor allem war der Begriff schon vor dem größten Postkartenmaler aller Zeiten ein geläufiger Begriff. Also ein bisserl Recherche wäre schon eine nette Sache, würde dann aber wahrscheinlich die künstliche Empörung stören.

Und noch etwas: Ganz ein feines Detail. Niemals hätte A. Hitler seinen Namen oder seine Bezeichnung – egal ob „Führer“, „Reichskanzler“ oder „oberster Anstreicher“ – in Fraktur schreiben lassen. Hitler haßte diese Schrift und ließ sie sogar für die Nutzung in Partei und Staat verbieten.
Jetzt mal Klartext: Es ist nicht erwartbar, daß ein über viele Jahre in der Politik führender Mensch so dermaßen uninformiert, so dermaßen ungebildet ist, daß er allen Ernstes einen FPÖ-Kandidaten mit dem dritten Reich in Verbindung bringt und dieses dargestellte Szenario als realistisch erachtet. Also muß Vorsatz dahinter stecken. Es wäre durchaus empfehlenswert, den Verantwortlichen wegen der groben Verharmlosung der NS-Verbrechen zur Verantwortung zu ziehen. Schließlich wurde das NS-Verbotsgesetz gerade geändert, um auch Leute zu verfolgen, die mit der Hitlerei nichts am Hut haben. Frisch ans Werk, liebe Damen und Herren aus Polizei und Justiz.

Daneben wirken die vereinzelten Beschwerden einer Handvoll berufsempörter Herren aus der katholischen Kirche beinahe freundlich. Hier pudelt man sich über einen der blauen Slogans auf: „Euer Wille geschehe“ Und man ortet gar einen Mißbrauch des „Vater Unser“.
„Wie kleingläubig Ihr doch seid…“, hätte der diesen Herrschaften hoffentlich nicht gänzlich aus der Erinnerung gefallene Religionsgründer Jesus von Nazareth wohl geantwortet, wenn er diesen Schmarrn zu Lebzeiten erlebt hätte.
Im Ernst: Was stört die Herren daran? Gibt es ein Copyright auf Bibelsprüche und allfällige Abwandlungen? Oder ist es doch einfach nur das giftige Anbitzeln einer politischen Partei, deren Linie man einfach nicht mag.
Ein guter Hirte wäre jedesmal froh, wenn die Bibel zitiert wird. Vor allem sollte ein braver Priester eher sein Wohlwollen dazu äußern, wenn sich eine Partei anschickt, die Macht vom Willen der Menschen abhängig zu machen und nicht einfach Macht über die Menschen ausüben will.
Man sieht sich das katholische Spektakel an und staunt darüber, wenn sich genau diese Priester wieder darüber wundern, warum denn so viele Leute aus der Kirche austreten…
Für die nächste Plakatwelle empfehlen wir, den Vers „Und erlöse uns von dem Bösen“ einzubauen. Dann kann man den Herrn katholischen Würdenträgern wohl beim Explodieren zusehen…
Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Sonntag!
Bleiben Sie uns gewogen!
Bitte unterstützen Sie die heimische Wirtschaft!
PS.: Der Verband neomarxistischer Tretrollerpiloten distanziert sich auf Schärfste von den hier getätigten Aussagen.
Danke, eine super Interpretation.
Ich hoffe, dass es viele gibt, die es lesen…
Dreieck’s von Volkspartei werden auch ordentlich attackiert.Neu ist nur dass auch SP wird nicht verschont bleibt aber noch „dritte“.Gruene wecken wenig Aufmerksamkeit.
Ps. Es regnet wenig und Herr kann nicht „regnen“
Eine sehr gute Schilderung über die Taten der Einheitspartei!