Mit dem massiven Terroranschlag auf das Crocus-Veranstaltungszentrum hat DAESH, der sogenannte Islamische Staat, wieder ein in unseren Breiten stärker wahrgenommenes Zeichen seiner Existenz gesetzt.
Eingangs muß die schöngefärbte Einschätzung, es handle sich bloß um die Rückkehr islamistischer Terroristen, zerstört werden. Sie waren nie weg. Der ISPK, Islamischer Staat Provinz Khorasan, ist schon länger sehr aktiv. Allerdings werden die Zeichen solcher Aktivitäten stets falsch gedeutet oder unterbewertet. So steht diese Islamistengruppe im offenen Konflikt mit den afghanischen Taliban, die neben ihren IS-Rivalen beinahe wie weltoffene Humanisten wirken.
Daß man sich ein russisches Ziel für den Terrorakt aussuchte, ist nur logisch, da es in erster Linie russischem Einsatz zu verdanken war, daß sich der IS im syrisch-irakischen Raum mehr oder weniger in Luft auflöste. Im Gegensatz zu US-Kräften und anderen militärischen Einheiten westlicher Provenienz, waren es die russischen Streitkräfte, vor denen man beim IS tatsächlich Angst hatte.
Dies kann vor allem auch daran liegen, daß man in der russischen Föderation bereits Erfahrungen mit Islamisten dieses Kalibers machte, als man in Tschetschenien einen eigenen islamistischen Staat, ein Kalifat, ausrief und damit den Tschetschenienkrieg heraufbeschwor. Aus einem mit Vernunft kaum mehr in Einklang zu bringenden Opportunismus heraus verklärte man die damaligen Tschetschenenkämpfer, die ihr nur von den afghanischen Taliban und Georgien als Staat anerkanntes „Kalifat“ gegen die russischen Truppen verteidigten, zu „Freiheitskämpfern“.
Der Süden der russischen Föderation ist beginnend mit der Schwarzmeerregion und dem Kaukasus bis zur chinesischen Grenze durchzogen von Regionen, die man als islamistische Hotspots bezeichnen kann.
In Anbetracht des eher dünnen direkten Informationsflusses aus der russischen Föderation kann man derzeit nur wenige Fakten als gesichert betrachten:
Mindestens vier der Täter reisten im Laufe des Jahres 2024 über die Türkei nach Rußland.
Das angepeilte Rückzugsgebiet der Terroristen scheint auf ukrainisch kontrolliertem Territorium gelegen zu sein. In Anbetracht der engen militärischen Zusammenarbeit ukrainischer Militärs mit tschetschenischen Islamisten ist dies auch nicht gänzlich abwegig.
Das „wie“ wird wohl kaum das Licht der Öffentlichkeit finden. Den Attentätern, die man erwischte, wird man wohl im Mai den Prozess machen, bei dem sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt werden.
Im Westen reagiert man mit Unruhe am Rande der Panik statt die Problemgruppen – bspw. jeden, der zu diesem (oder einem anderen) Attentat applaudierte – außer Landes zu schaffen.