Mit den völlig von jeder Praxis und Lebensrealität entfernten Projekten „Green Deal“ und „Farm2Fork“ hat die EU einen Weg eingeschlagen, den man als Kriegserklärung gegen die europäische Landwirtschaft sehen kann. Logischerweise wehren sich die Bauern nun europaweit dagegen. In den Niederlanden wurden Autobahnen blockiert, in Belgien besetzten Bauern Zugangswege zum Regierungsviertel in Brüssel. Auch in Frankreich und Italien geht es mit Nachdruck zur Sache und die Landwirte lassen sich nicht mehr mit weltfremden Versprechen abspeisen. In Lettland gingen Tausende auf die Straße. Selbst in der Schweiz wehrt man sich gegen Regulative, die im Dominoeffekt die ökonomische Sicherheit der eidgenössischen Bauern bedroht und bereits schädigt.
Die Proteste in Deutschland werden dank eines PR-Coups in Form eines zum Skandal hochstilisierten Privattreffens in Potsdam medial kaum mehr beachtet.
Von Seiten der EU-Kommission will man Zeit gewinnen und die Deutungshoheit zum Thema zurückgewinnen. So wird über alle medialen Kanäle eine „Konsensbereitschaft“ im Bereich der „Pestizidverordnung“ signalisiert. Man will so alleine über den kolportierten Begriff „Pestizidverordnung“ das Narrativ erzeugen, daß die Landwirte Europas keine andere Sorge hätten, als die Nutzung von potentiell giftigen Stoffen bei ihrer Arbeit. Von den Zwangsstilllegungen, den neuen Belastungen (die als Reduktion von „Subventionen“ falsch bezeichnet werden), den teils irrsinnigen, weil praxisfremden Vorschriften wird kein Wort erwähnt. Man will Zeit gewinnen und das Bild der europäischen Bauern als Giftspritzer erzeugen. Denn was die EU-Kommission wirklich benötigt, ist Zeit, um diese Proteste zu übertauchen.
Die Bauern indes haben keine Zeit. Sie wollen ihre Betriebe betreiben, weiter wirtschaftlich tragfähig halten und so führen, daß sie die Höfe und Felder ohne schlechtem Gewissen an die nächste Generation übergeben können. Und das bedeutet auch, daß sie schon bald keine Zeit mehr für Proteste haben, weil ihre Arbeit auf den Feldern losgeht und sie keine Zeit mehr dazu haben, für ihre Rechte einzustehen.
Es wird noch interessant zu beobachten, wem zuerst die Zeit ausgeht.
„Nur“ VP nicht mehr wählen reicht nicht. Man braucht 40 % oder bleibt alles bei altem.