(Sehr selektive) Zusammenfassung des Geschehens ohne Höflichkeiten
Ein Kommentar.
Sehr geehrte Damen und Herren, geschätzte Leserinnen und Leser!
Na, hatten Sie eine nette Woche? Oder haben Sie auch schon ein Peitschenschlagsyndrom als Folge des ständigen Kopfschüttelns?
So ernst die Lage auch ist, bitte vergessen Sie nicht, dann und wann zu lächeln. Lächeln ist besser als Auslachen oder Schreien oder mit dem Kopf gegen eine Wand zu schlagen. Und die drei letztgenannten Handlungen wären durchaus passable und nachvollziehbare Reaktionen auf die Vorkommnisse der letzten Zeit.
Wiederholt melden sich irgendwelche Kenner und großartige Sachverständige der heimischen Politik zu Wort und beehren den erstaunten Rest der Republik mit ihren Analysen. So wird der steigende Unmut der österreichischen Gesellschaft damit erklärt, daß die Mitglieder der Bundesregierung nicht fleißig genug wären. Allen Ernstes wird die von Schwachsinn durchdrungene Empfehlung ausgesprochen, die Bundesregierung solle nun „endlich etwas arbeiten“. Und es wird – Und das ist nicht Teil eines Satireformats! – mit sachlicher Miene erklärt, daß sich Herr und Frau Österreicher eine Regierung erwarten, die ihre Gesetze umsetzt, ihr Programm durchzieht, also „fleißig arbeitet“.
Die Vertreter dieser Ansicht – Kenner, Sachverständige, Insider – irren hier. Und sie irren massiv! Vor keiner Naturkatastrophe haben Herr und Frau Österreicher mehr Angst als vor den Resultaten dieser schwarz-grünen Regierungsarbeit. Insgeheim hofft man, daß den Mitgliedern dieser Bundesregierung ja kein Problem auffällt, um das sie sich kümmern wollen. Denn das würde nur eine Vervielfachung des Schadens bedeuten.
In den besseren Enzyklopädien ist neben dem Begriff „verschlimmbessern“ ein Gruppenfoto unserer Bundesregierung abgebildet.
Von Seiten der sich rasant unbeliebter machenden ÖVP gibt es neue Wortspenden, die dem Hamburgergate noch einmal ein Krönchen (vielleicht aus Gurkerln geschnitzt) aufsetzen: Neben der Billigerklärung, daß es doch eh nur um den geistreichen Sinnspruch „Leistung muß sich lohnen!“ geht, behauptet man nun steif und fest, daß es in Österreich ohnehin keine tatsächliche Kinderarmut gäbe, die den Verzicht auf eine tägliche warme Mahlzeit bedeuten würde.
Doch, die gibt es! Es gibt tatsächlich Familien, die am Ende des Monats nicht ein und aus wissen. Es gibt diese Familien, in denen man ab Beginn des letzten Monatsdrittels regelmäßig 10er Sackerl Billigsemmeln vom Diskonter (am besten vom Vortag mit 50%-Preisreduktion) kauft. Es gibt mehr als genug Familien, die durch die vollkommen von jeder volks- und betriebswirtschaftlichen Erkenntnis entkoppelten Regierungspolitik sich jedes Monat abstrampeln, um zumindest die Miete, die Heizung und den Strom zu bezahlen. Denn kaltes, billiges Essen ist eine Sache, aber Obdachlosigkeit ist etwas Anderes. Davor hat man noch mehr Angst. Und diese Menschen schämen sich für ihr Schicksal. Man genießt keine besondere gesellschaftliche Akzeptanz, wenn man arm ist. Zumindest macht es auf die Betroffenen genau diesen Eindruck, wenn sie die Spitzen dieser Republik mit ihren Ausführungen hören. Und wenn man offen oder etwas verklausuliert mit dem Eingreifen zuständiger Sozialbehörden droht, werden es sich die armen Menschen noch dreimal überlegen, sich Hilfe zu suchen.
Ja, angemessen geschätzte Damen und Herren dieser Bundesregierung, es gibt sie, diese Kinderarmut. Frau Gewessler wird es sicher freuen, wenn sie auf diesem Weg erfährt, daß viele Menschen nun ihre Heizungen regelmäßig abschalten. Arme Menschen haben eine prima CO₂-Bilanz.
So ziemlich die gleichen Nebenerwerbsspezialisten, die ein fleißiges Arbeiten der Bundesregierung einfordern, denken sich auch ganz andere Schnapsideen aus, um sie dann als besonders ausgegorene Weisheit den Menschen vorzutragen:
Das Vertrauen in die Politik muß gestärkt werden. Und wenn die Parteien streiten, schwächt dies das Vertrauen in die Politik.
Um eines ein für alle mal klarzustellen: Es gibt keinen Grund, der Politik zu vertrauen. Vertrauen kann man jemandem, mit dem man am besten durch Freundschaft oder Liebe verbunden ist. Die Regierungen als Exekutive und die Parlamente als Legislative benötigen kein Vertrauen, sondern Kontrolle. Der Bürger ist der Chef und kontrolliert, was seine Angestellten tun. So einfach ist das. In keinem Unternehmen der Welt (das auf längerfristigen Bestand ausgelegt ist) basiert das Chef-Dienstnehmer-Verhältnis ausschließlich auf Vertrauen. Es gibt immer Kontrolle! Es gibt immer die Frage, nach dem Umsatz, nach der Produktion in Stückzahlen, oder in Gewicht, … Die Bürger sind nicht grantig, weil sie „im Vertrauen“ enttäuscht sind, sondern weil ihnen die Leistung nicht gefällt. Sie sind sauer, weil vor der Wahl etwas versprochen wird, und nach der Wahl das Gegenteil gemacht wird. Sie sind sauer, weil in Österreich von den Regierungsvertretern behauptet wird, daß sie Österreichs Interessen bis zum letzten Blutstropfen verteidigen, aber dann in Brüssel das Gegenteil machen und Österreichs Interessen ignorieren.
Es gibt keinen Grund für Vertrauen in diesem Souverän–Exekutive–Verhältnis. Der Chef, also die Österreicherinnen und Österreicher schaffen an, und die Regierung hat zu gehorchen. Punkt.
Das wäre doch eine schöne Welt, wenn es so einfach funktionieren würde… Aber wir leben in seltsamen Zeiten, in denen der Wunsch nach mehr direkter Demokratie als Gefahr dargestellt wird. Bitte beachten Sie, wer sich am vehementesten gegen direkte Volksentscheide stemmt, und Sie erkennen den oder die tatsächlichen Gefährder der Demokratie.
Wir wünschen Ihnen noch einen angenehmen Sonntag!
Bleiben Sie uns gewogen!
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