Die verpatzte „Versöhnung“

Ein Kommentar.

Vor über drei Jahren begann in Europa eine Phase, die man heute als „die Corona-Krise“ oder schlicht als „die Pandemie“ bezeichnet. Unter welchem Namen diese Zeit mit all seinen politischen Entscheidungen, sozialen und wirtschaftlichen Verwerfungen in die Geschichte eingehen wird, kann man schon in 200 Jahren nachlesen. Es ist zu bezweifeln, daß den „führenden Köpfen“ aus der nötigen zeitlichen Distanz ein besonders glorreiches Wirken attestiert wird.
Nun, nach drei Jahren kommen Tag für Tag mehr und mehr Daten, Fakten und Evidenzen (ein Begriff, an den wir uns gewöhnt haben) zutage, die das Verhalten und vor allem die Kommunikation der Regierungsverantwortlichen und ihrer (oft fleißigen) Unterstützer in ein schlechtes Licht rücken. War man am Anfang der „Pandemie“ noch mehr oder weniger im Blindflug, ohne Erkenntnisse und Informationen in die ersten Maßnahmen gestolpert, hatte man allerdings schon nach ein paar Wochen genügend Zahlen und Fakten gesammelt, um von der Regierungsseite zielsicherer, besonnener und vernünftiger zu entscheiden. Allerdings tat man das nicht. Und man ließ keine Kritik zu. Im Gegenteil. Man diffamierte Kritiker. Man begann eine Zwei-Klassen-Gesellschaft zu etablieren und spaltete damit die Gesellschaft auf unanständige und brutale Weise. Unanständig vor allem deswegen, weil man es in weiten Teilen bereits besser wußte. Die Maßnahmenpolitik wurde zum Erziehungsinstrument für eine unartige Bevölkerung.

Heute wäre der Moment, an dem die verantwortlichen Politiker, egal ob in Regierungen oder auch in der Opposition, für ihr Verhalten, für ihre Aussagen und Entscheidungen ernsthaft um Verzeihung bitten müßten. Doch das ist scheinbar nicht so einfach. Der berühmte Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung (1875 – 1961) meinte einmal: „Die Menschen könnten aus ihren Fehlern lernen, wenn sie nicht so sehr damit beschäftigt wären, sie zu leugnen.“ Und damit traf der Mann die Situation und ihre Problematik hervorragend.
Nach wie vor werden Kritiker der begangenen Fehler der letzten Jahre bspw. durch sogenannte „Faktenchecker“ in den Plattformen sozialer Medien bedrängt, oft genug zensiert. Die „Fakten“ dürften noch nicht zu denen durchgedrungen sein, die vorgeben dieselben zu „checken“.
Es ist nun wirklich allerhöchste Zeit, sich mit der notwendigen Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit mit den Menschen zu befassen, die unter den oft genug falsch gewählten Maßnahmen litten und sogar zu Schaden kamen. Die an Lächerlichkeit schwer zu überbietende Behauptung, es hätte in Österreich nur sieben Impfschäden gegeben, muß nun endlich der Wahrheit weichen. Eine offene und verantwortungsbewußte Aufarbeitung der vergangenen drei Jahre ist die einzige Möglichkeit, die Basis für die so gerne in den Mund genommene Versöhnung herzustellen. Das Beschimpfen, Ignorieren, Zensieren und Lächerlichmachen muß ein Ende haben. Sonst ist diese Chance vertan.

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