Ein Kommentar von N.K.
Obgleich im Fall Teichtmeister ein Nachlassen des medialen Interesses zu verorten ist, gab es in letzter Zeit dennoch wieder auf einigen Privatsendern, wie ServusTV, Krone-TV und oe24 Diskussionssendungen dazu.
Zum einen lud Michael Fleischhacker eine Expertenrunde unter dem Motto „Die Spitze des Eisberges“ zur Diskussion. Nun, im Großen und Ganzen war es ein weiterer medialer Umschiffungsversuch, wäre da nicht Carsten Stahl gewesen. Während sich die meisten Diskutanten in Verharmlosung, Täter-Opfer Umkehr oder Versachlichung im Falle Kindesmissbrauch übten, fand Herr Stahl klare Worte. Die ganzen Aussagen, wie Opfer mit Öffentlichkeit zu belasten, sei nicht angebracht, ein härteres Strafmaß für Täter bringe nichts, oder der Schlüssel läge in der Täterprävention, entlarvte er als halbseiden. Klar bräuchten Opfer eine Stimme und eine längere Haft wäre sinnvoll, da der Täter, solange er weggesperrt ist, nichts anrichten kann. Und auf die Mär solch gestrickte Personen wären krank, entgegnete er, dass es keine Krankheit, sondern eine Einstellung sei. Einzig einig war er mit dem Argument eines Therapeuten, der doch davon sprach, dass vieler solcher Täter gar nicht pädophil veranlagt sein. Auch Teichtmeister passt in dieses Profil. Darf man derlei Personen dank ihrer sadistisch abnormen Menschenverachtung, eine narzisstische Soziopathie diagnostizieren, bei der jede Behandlungsform ohne Aussicht auf Einsicht ergebnislos wäre?
Carsten Stahl zumindest brach den vorgegebenen Rahmen der Diskussion etwas auf in dem er ansprach, was alle vermeiden wollten, nämlich was der Begriff Kindesmissbrauch eigentlich bedeutet. Angekommen ist er damit nicht wirklich, genauso erging es ihm bei der Diskussion zu der ihn Krone-TV einlud. Aber da konnte sich der Zuseher zum ersten mal ein Bild machen, was es heißt, wenn ein Stahl zornig wettert. Großartiger Auftritt, mit einer Einladung an einen gewissen Verfassungsrichter, sich ihm, den Carsten für den Kinderschutz in einem Boxring zu stellen, als Höhepunkt. So richtig in Fahrt kam Carsten allerdings erst beim Sender oe24, wo er mit Gerald Grosz an der Diskussionssendung teilnahm. Da wurde auch kaum um den heißen Brei herumgeredet, sondern es fegte ein groszes Stahlgewitter durch das Studio, bei dem der junge Fellner aufpassen musste, nicht vom Sessel zu kippen. Österreich sei ein Paradies für Kinderschänder, es gäbe ein Pädophilenhandbuch im Internet, die staatlichen Vorkehrungsmaßnahmen seien ein einziger Hohn und bei uns gelte Kindesmissbrauch noch immer als Vergehen. Das war starker Tobak, das hätte man auch ganz anders formulieren können, wirklich? Wurde dieser Eisberg nicht schon zu lange umschifft? Und war ein Blitz, der zumindest die äußere Eisschicht dieses Berges wegsprengte, nicht schon längst überfällig? Dank auf jeden Fall an die Privatsender, die sich trauten, dem Herrn Stahl auch hierzulande eine öffentliche Stimme zu geben.
Nun, wer ist überhaupt dieser „schreiate Muskelpiefke“? Carsten Stahl ist ein ehemaliger Personenschützer, kommt aus Berlin Neukölln und ist Vater zweier Kinder. Er engagiert sich seit Jahren für Mobbingopfer und juvenile Opfer sexuellen Missbrauchs. In Deutschland hat er schon einen gewissen Bekanntheitsgrad und ist dort des Öfteren in den Medien vertreten. Sein Bündnis Kinderschutz wird zum Leidwesen öffentlicher Institutionen in Deutschland und Österreich von Betroffenen gut angenommen. Selbst Kinderschutzorganisationen, die meist behördlichen Vorgaben unterstehen, wie der Verein die Möwe greifen das Bündnis Kinderschutz an, denn es erfülle die Gütekriterien nicht. Gütekriterien für Kindesschutz? Meine Güte, sonst noch substanzielle Vorwürfe oder reicht dieser für einen medialen Mordversuch?
Carsten Stahl ist eigentlich nach Wien gekommen, um vor dem Wiener Landesgericht zu demonstrieren, wo der Teichtmeisterprozess stattfinden sollte. Weil er mit seiner Stimme die österreichischen Initiativen für Kinderschutz unterstützen wollte. Auch hier darf man wieder erfahren, was ein verbales Stahlgewitter bedeutet. Klar spricht er lautstark die Problematik an, mit beeindruckendem Mut und bewundernswerter Entschlossenheit. Kann gut eingeübt sein oder authentisch, man weiß es nicht. Für die österreichische Zeitungslandschaft stand gleich fest, der Typ passt ja so gar nicht ins Schema und so war man bemüht, Herrn Stahl gleich ins schiefe Licht zu rücken. Ja, er wäre mit Rechtsextremen auf dieser Demo gewesen, aha, die Rechtsextremen wieder einmal, tauchen immer da auf wo es inhaltlich unbequem wird. Das wiederum ist höchst bequem, denn so lässt sich die Problematik grandios umschiffen und die Scheinmoralapostelclique kann sich wieder in ihren Lieblingsgebieten Hetze und Diffamierung ertüchtigen, nur darin ist sie ja brillant. Und natürlich eine perfekte Ablenkung von der öffentlichen Thematisierung eines Verbrechens, für das Zeitungen wie der Falter kurz zuvor viel Verständnis zeigten. Arm sind die Täter, sie bräuchten Schutz und Betreuung. Mit Tanztrommeltherapien und Yogaübungen sind sie sicher nach drei Monaten vollkommen austherapiert wie resozialisiert und sollen, wie beim kranken Florian verlangt, wieder ungehindert ihrem Beruf nachgehen dürfen. Kein Wort verlieren diese Herrschaften allerdings über den abgrundtiefen Wahnsinn, der hinter dem Begriff Kindesmissbrauch steckt. Dafür vermuten sie anrüchiges beim Bündnis Kinderschutz und beim Stahl, bei denen muss man aufpassen, die sind obskur und haben irgendwas oder auch nicht mit Nazi zu tun, wird impliziert. Wurscht, obs wahr ist oder nicht, hauptsach, es steht geschrieben. Damit entlarvt sich die Journarilla wieder einmal nur als empathielose Scheinmoralistentruppe im Auftrag von irgendwas. Was war das noch? Ah ja genau, der Kampf gägän rächtä Säxüstän. Was denn, Sexisten? Ja, denn das Bündnis Kinderschutz hat nur männliche Mitglieder. Da haben Frauen keine Stimme. Auch dies stellt sich bei genauerer Betrachtung nur als billiger Diffamierungsversuch seitens einer hilflosen Presse, die damit nur ihre eigene erbärmliche Ignoranz bezüglich der systematischen Kinderschändung zu überspielen scheint. Oh heiliger Florian.
Carsten Stahl hat das Glück, ein dickes Fell zu haben. Er bleibt in Sachen Kinderschutz ein Fels in der Brandung, Nazi oder Sexismusangriffe pariert er gekonnt und wirft den Diffamierern den Ball zurück, in dem er ihre Angriffe als haltlos entlarvt. Sein Bündnis hat vor kurzem einen weiteren schweren Missbrauchsfall in Lech am Arlberg aufgedeckt. Ja, die leisten anscheinend sehr gute Arbeit, diese Jungs. Es sind reinigende Gewitter, die da durchfegen und klare Sicht schaffen. Das sollte doch eigentlich von der Presse honoriert werden. Und daher hat sich die Gazette Oesterreich bereit erklärt, dem stahlharten Ritter der Redlichkeit diese kleine Hommage anlässlich seines Österreichaufenthaltes zu widmen. Möge er noch lange im Öffentlichen Gedächtnis rumwandern und die Journarilla in Angst und Schrecken versetzen. Es ist in apokalyptischen Zeiten wie diesen essentiell die Dinge offenzulegen und darin ist Carsten Stahl meisterhaft. Möge dieser Mann unser Land noch öfters beehren, wir bleiben etwas ergriffen von seinem Mut zur Wahrheit zurück.
https://www.bündnis-kinderschutz.at/
https://www.die-moewe.at
https://www.servustv.com/aktuelles/v/aacplim3pwv48xgzulhw/
Fotos:
Titel-/Vorschaubild: Screenshot Youtube ServusTV
Carsten Stahl: Screenshot Youtube