Geist und Ungeist im Netz und rundherum
Nachdem der Skandal um gezielte Zensur und Nachrichtenmanipulation in der Zeit vor Musk bei Twitter aufflog, gibt es den nächsten Krach mit interessantem Ausgang.
Ein „Bot-Konto“ namens @elonjet hat nach Möglichkeit in Echtzeit den jeweiligen Standort von Elon Musks Privatjet veröffentlicht. In Kombination mit anderen privaten Daten führte diese öffentliche Entblößung zum Unvermeidlichen: Ein Familienmitglied des Twitter-Chefs wurde gestalked und persönlich bedroht.
Musk reagierte und ließ den @elonsjet umgehend sperren. Danach wurden auch noch reichweitenstarke Konten von Medienvertretern, die sich der Daten dieses Kontos bedienten, gesperrt. Wenn es um die Sicherheit der Familie geht, hört sich offensichtlich der Spaß bei Elon Musk sehr schnell auf.
Diese Sperren wurden nun zum Anlaß genommen, Musk eine Einschränkung der Pressefreiheit, Zensur und Willkür gegen Journalisten vorgeworfen. Selbst in der UNO sah man besorgt und die Vizepräsidentin der EU-Kommission Věra Jourová kündigte Maßnahmen an. – In Anbetracht der Korruptionsfälle innerhalb der EU-Granden kam dieses Thema wie gerufen.
Musk ließ nun auf Twitter eine Umfrage ablaufen, ob die Konten der gesperrten Journalisten und Medienhäuser wieder „befreit“ werden sollten. Die Mehrheit stimmte dafür und die Konten wurden entsperrt.
Daß man Musk nach diesem basisdemokratischen Akt nach wie vor eine Gefährdung von Presse- und Meinungsfreiheit vorwirft, wirkt boshaft und grotesk.