Wer war denn da einmal „staatstragend“?

(Sehr selektive) Zusammenfassung des Geschehens ohne Höflichkeiten

Ein Kommentar.

Sehr geehrte Damen und Herren, geschätzte Leserinnen und Leser!


Heute ist der erste Adventsonntag, und damit beginnt angeblich auch die Zeit einer gedanklichen Einkehr, des Nachdenkens. Denken, also Nachdenken ist ja grundsätzlich nichts Falsches, solange dabei keine Unfälle passieren. Leider haben wir in unserem geschätzten Österreich einige Unfallhäufungsstellen beim organisierten Nachdenken. Geographisch ließe sich diese Unfallhäufungsstelle eingrenzen. Es passiert in der Gegend von Wien. – Allerdings nicht wegen der Wiener. Die Wiener sind ein lustiger, und doch leidgeprüfter Menschenschlag, der uns mit großen Menschen wie Karl Farkas oder Hans Hölzel beschenkten. Gut, es sind auch ein paar Wiener dabei, denen beim Nachdenken üble Hoppalas, um nicht zu sagen „Unfälle“ passieren.

Was es derzeit zu lachen gibt, könnte die Österreicherinnen und Österreicher interessieren.

Grobe Unfälle cerebraler Natur passieren nun schon geraume Zeit in den Ministerbüros unserer Hauptstadt. (Und da können die Wiener wirklich nichts dafür. Das sind die von den Ministerinnen und Ministern geschossenen Böcke!) Gleiches gilt auch für das Bundeskanzleramt. So kam unlängst die gute Frau Minister Gewessler wieder einmal von einer Reise zurück und war enttäuscht. Ob sie gerade in Katar zum Gas schnorren, in Ägypten zum Niederquatschen der für die Grünen eigentlich überlebensnotwendigen Klimakrise, oder in Brüssel zur Erreichung irgendeiner EU-weiten Lösung von irgendeinem Problem war, haben wir längst vergessen. Nicht vergessen haben wir, daß zu jeder einzelnen ihrer Reise schon im Vorfeld feststand, daß ihr angepeiltes Vorhaben mehr verpeilt als durchdacht erscheint. Im Vorfeld stand fest, daß das von ihr entweder international, oder EU-weit, oder mit Hilfe eingeschränkt philanthropisch angehauchter Scheichs zu bekämpfende Problem einfacher, billiger und rascher zu lösen ist, als sie es sich ausdenkt. Aber das mag die Frau Gewessler wiederum nicht. Sie will die Heilsbringerin sein, sie will die Löserin von Problemen sein, die sie eigentlich selber verursacht.

Lächeln am Rande des Wundstarrkrampfs!

Wie einfach wäre es für eine Oppositionspartei, sagen wir einmal bspw. die SPÖ, diese Ministerin, diese hinter ihr stehende Partei, also die Grünen, in der Luft zu zerfetzen. Aber das geschieht nicht. Seltsam. Wenn man sich in der früher staatstragenden Sozialdemokratie so umhört, ist nicht jeder mit dieser Situation zufrieden. Wenige haben Verständnis für den seltsamen Kuschelkurs mit den Grünen und den Neos. Wenige sehen eine realistische Chance auf diese angepeilte Dreier-Koalition nach den nächsten Nationalratswahlen, bestehend aus SPÖ, Grünen und Neos. Bei österreichweit genügend Anläßen hatten Sozis die Gelegenheit mit den Grünen in Konzentrations- oder Koalitionsregierungen zusammen zu arbeiten. Die Begeisterung für die Genossen in Grün hält sich in einem engen Rahmen. Und das seltsame Anlehnen an die Neos, eine neoliberale Partie von Ex-ÖVPlern? Wo kommt diese seltsame Zuneigung der großen Vorsitzenden Rendi-Wagner zu Parteien, die so klar gegen alles sind, für das die SPÖ einmal stand. Die große Vorsitzende erntet derzeit auch intern viel Unverständnis. Aber man spricht es ihr gegenüber nicht allzu offen aus. Um den Job des SPÖ-Vorsitzenden herrscht derzeit keine große Nachfrage.
Mehr als unerwünscht kommt da aus dem gar nicht so fernen Burgenland das Ergebnis einer Umfrage daher geflattert, in der fiktive Nationalratswahlergebnisse abgefragt werden: Einmal mit dem SPÖ- und Landesboss Doskozil, und einmal mit der derzeit (effektiv nicht) die Partei anführenden Rendi-Wagner. Natürlich schnitt die derzeitige große Vorsitzende beschi**en ab. Natürlich sprangen ihr auch sofort die üblichen Verdächtigen aus den Redaktionsstuben zur Seite und schütteten Haß und Häme über den bösen Ex-Minister aus dem Burgenland. Und man prognostizierte der Sozialdemokratie – in völliger Ignoranz des von der SPÖ Burgenland präsentierten Umfrageergebnisses – einen bösen Abstieg und fatalen politischen Bauchfleck, wenn die große Vorsitzende nicht dieser SPÖ vorsteht. Ein peinliches Drama mit hohem Fremdschämpotential.

„What would Bruno do?“ – Mehr als das Motiv für einen Autoaufkleber.

Dabei hätte es die ehemals staatstragende SPÖ doch unbeschreiblich leicht, sich zu finden, einen Erfolgskurs wiederherzustellen. Man müßte nur nachdenken. Man sollte ernsthaft überlegen, was hätte bspw. ein großer Sozialdemokrat, wie Bruno Kreisky gemacht.
Nur gibt es da nun zwei Probleme: Einerseits haben sich die Freiheitlichen bereits den Platz gesichert, möglichst viel Politik im Sinne von Sonnenkönig Kreisky zu fordern, andererseits hat man bei den führenden Köpfen der Sozialdemokratie bisweilen den Eindruck, als wären sie gar nicht imstande, sich in Kreiskys Kurs hineinzuversetzen und stellen sich lieber vor, was sie an Kreiskys Stelle gemacht hätten…



Wir wünschen Ihnen noch einen angenehmen Sonntag!
Bleiben Sie uns gewogen!
Bitte unterstützen Sie die heimische Wirtschaft!


Foto Joy Pamela Rendi-Wagner: SPÖ Presse und Kommunikation / cc by-sa 2.0

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