Sag mir, wo die Piepen sind…

Blick durch Europa

Es geht um Geld und dieses Thema wirft naturgemäß jede Menge Fragen auf: Wo ist das Geld? Wie kommt man zu (mehr) Geld? Wohin ist das ganze Geld hinverschwunden? …
Doch was ist Geld? Vereinfacht gesagt ist Geld die Vereinbarung unter Menschen, daß für spezielle Platzhalter – Muscheln, Metallscheibchenen, Papier, o.ä. – ein gewisser Wert steht. Und solange dies so halbwegs transparent ist, funktioniert das. Solange man das Gegenüber auch bei den juristischen Ohrwaschln schnappen kann, falls es sich nicht daran hält, funktioniert das. Das System „Geld“ ist sohin schon eine halbwegs komplizierte und von Vertrauen, aber auch Kontrolle getragene Sache. Trotzdem geht es – und das zeigt uns die Weltgeschichte – immer wieder einmal schief. Monströse Inflationsraten entwerteten oft innerhalb kürzester Zeit das gegenseitige Wertversprechen, das mit dem bedruckten Papier, den Münzen oder auch aufgefädelten Muscheln verbunden war.

Eine Möglichkeit, noch schneller Verluste einzufahren, noch mehr Unsicherheit mit dem, was man gerne als Wert hätte, zu verbinden, sind Kryptowährungen.
Daß sich nun unzählige Spezialisten einfinden, unseren Standpunkt zu diesem Phänomen verteufeln und uns dafür mit Flüchen, Häme und Spott überschütten, ist uns vergleichsweise egal.
Die sogenannte Kryptobörse FTX mit Sitz auf den Bahamas ist – und das ist schwer zu leugnen – pleite gegangen. Vieles deutet auf ein Abräumen von Kundenkonten hin. Allerdings ist es derzeit sehr schwer, an wirklich tragfähige Fakten zu kommen. Denn die Idee der Kryptowährungen war und ist die Intransparenz. Die steht im krassen Gegensatz zu der oft vertretenen „Werbelinie“, daß sie ein sicherer Hort im Vergleich zu offiziellen Zahlungsmitteln wären.
Der nunmehr ehemalige CEO von FTX, der 30jährige Sam Bankman-Fried, meldete Insolvenz an und entschuldigte sich am 10.11.2022 mit den Worten „I’m sorry. That’s the biggest thing. I fucked up, and should have done better.“


Unzählige international bekannte Unternehmen stoppten nun umgehend ihre Werbe- und Sponsoringverträge mit dem Unternehmen mit der undurchsichtigen Pleitegeschichte. Immer mehr verstärkt sich der Verdacht, daß schrittweise die Gegenwerte von Hunderten Millionen EURO von Kundenkonten abgezogen wurden und auf Privatkonten – sofern es dies im Kryptoraum im eigentlichen Sinne gibt – verschoben wurden. Der eigene Anlagefond von FTX soll nach einer massiven Fehlspekulation mit Milliardenschaden auf diese Weise gestützt worden sein.

Problematisch ist dieser Vorgang allerdings auch für europäische Bürger, die nicht an dieser Börse rumspekulierten: Wie bekannt wurde, soll ein Großteil der finanziellen Unterstützungen für die Ukraine genau dort deponiert gewesen sein. Ob die ukrainische Regierung mit den Hilfsgeldern aus den Steuerleistungen unzähliger Staaten spekuliert hat, ist nicht erwiesen. Dafür ist das „Krypto“ schließlich da. Undurchsichtig, intransparent, aber auch hochriskant, wenn es einmal soweit ist.
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die zeitliche Nähe zu einem überstürzten Hilfsprogramm unter dem Deckmantel eines „Aufbaufonds“ von 18 Milliarden EURO in zwölf Monatstranchen zu je 1,5 Milliarden. Vielleicht – und das ist nicht vollkommen abwegig – wußten nicht nur Brancheninsider, daß bei FTX etwas im Busch war.

Wieder bleibt ein schaler Beigeschmack, wenn es um den Umgang mit dem Geld anderer Leute geht. Sam Bankman-Fried soll sich in der Zwischenzeit in einem Luxus-Urlaubsresort in Nassau/Bahamas aufhalten. Seine bereits in diversen Medien kolportierte Flucht nach Bolivien, Argentinien oder Dubai hat scheinbar noch nicht stattgefunden. Daß der Pleitier mit unangenehmen Nebengeräuschen noch nicht dingfest gemacht wurde, soll laut Insiderkreisen mit seiner Rolle als einer der größten Spender für den Präsidentschaftswahlkampf von Biden 2020 und den Wahlkampf der Demokraten zu den Midterms 2022 zu tun haben. Bei den Spenden handelte es ich insgesamt um einen satten zweistelligen Millionenbetrag. Was man im ganzen Kryptosalat noch glauben kann, sei allerdings dahingestellt.

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