Twitter von Elon Musk übernommen

„the bird is freed“

Nach einem über viele Monate dauernden Übernahmekrimi war es diese Woche soweit: Elon Musk kaufte den Kurznachrichtendienst Twitter. Von unglaublichen 44 Milliarden US$ Kaufpreis ist die Rede.
Tatsächliches Interesse um diesen Deal entstand jedoch nicht wegen des absurd hohen Kaufpreises, des taktischen Geplänkels zwischen Käufer und Verkäufer, das sogar in Klagsandrohungen gipfelte, sondern in der nun zu erwartenden Geschäftspolitik von Elon Musk. Wie wird er Twitter leiten, was wird sich ändern? Die drei führenden Köpfe von Twitter hat er noch am ersten Tag seiner Inhaberschaft aus dem Betrieb entfernen lassen.

Wie zu vernehmen ist, will Musk die erste Zeit einige der Vorstandsaufgaben selbst übernehmen. Er will – und so kennt man ihn auch – der Chef im Haus sein.
Und die unter dem Namen „Twitter-Blase“ oder „Twitteria“ bekannte, zwergenartig kleine Minderheit von selbsternannter „Meinungsmacher“, sieht durch die Übernahme gar die Meinungsfreiheit in Gefahr. Die Argumente hinter diesen Bekundungen großer Angst machen stutzig. Denn diese Argumente sind grotesk. Man fürchte um die Meinungsfreiheit, weil man davon ausgehe, daß Musk unerwünschte User wieder auf Twitter zulasse. Das Twitteria-Schreckgespenst zusammengefaßt: Die Meinungsfreiheit ist in Gefahr, wenn man auch andere Meinungen zuläßt.

Nun hat Twitter seit 2012 eine ganz eigene Politik im Umgang mit vertretbaren, kontroversen und strafrechtlich relevanten Meinungsäußerungen verfolgt: So sperrt Twitter – nach eigenen Angaben – die Tweets, die dem gesetzlichen Rahmen des jeweiligen Herkunftslandes des Users nicht entsprechen. So weit, so gut, so klar, so vernünftig. Aber – und hier ist der springende Punkt – Twitter sperrt ebenfalls die Tweets, die den gesellschaftlichen Konventionen des Herkunftslandes des Users widersprechen. So zumindest lautet der Anspruch der sprachlichen und inhaltlichen Hygiene des Kurznachrichtendienstes. Nicht (nur) das gültige Recht, sondern eine schwer nachvollziehbare gesellschaftliche Konvention soll der Maßstab für die Existenz oder Auslöschung von Meinungen und Usern auf Twitter sein. Wer diese „gesellschaftliche Konvention(en) bestimmt, bleibt undurchsichtig. So hatte es sich die Twitteria weltweit sehr gemütlich eingerichtet und jede kontroverse Ansicht mit Meldungen beim Betreiber und Beschwerden überschüttet, bis der ihrer Meinung nach falsche Beitrag samt ihrem Wortspender von Twitter verschwunden war. Twitter war und ist zuletzt dermaßen verpolitisiert, zu einer seltsamen links-pseudoliberalen Blase verkommen, daß der als Alternative gegründete Kurznachrichtendienst GETTR täglich unbeschreibliche Zuwachszahlen vermelden kann. Wir berichteten bereits über die Expansion anläßlich des einjährigen Bestehens von GETTR in einem Artikel.
Das wohl bekannteste Beispiel für vollkommen überzogene Löschpolitik und Meinungsmanipulation war die Sperre des damaligen US-Präsidenten Trump, der in Anbetracht der schweren Ausschreitungen, bürgerkriegsartigen Zustände und Plünderungen im Umfeld von BLM-Veranstaltungen den Tweet „… when the looting starts, the shooting starts“ (Übers.: Wenn das Plündern beginnt, beginnt das Schießen.) absetzte. Egal, wie man zu Donald Trump und seiner Politik stand, mußte man ihm bei nüchterner Betrachtung zugestehen, daß er diese legale und legitime Aussage tätigte. Die ihm auf Grund des stets unvollständig wiedergegebenen Tweets vorgeworfene Gewaltverherrlichung, war an den Haaren herbeigezogen.

Was wird sich nun bei Twitter ändern? Höchstwahrscheinlich vorläufig gar nichts. Musk wird natürlich bestrebt sein, die aufgebrachte Stimmung zu beruhigen. Die ins Jakobinertum abgeglittene Kontroll-, um nicht zu sagen Zensurpolitik, wird über kurz oder lang stark entschärft werden. Ob der Ex-Präsident zu Twitter zurückkehrt und den Rest der Welt wieder an seinen Ergüßen teilhaben läßt, ist unklar. Elon Musk will mit Twitter Geld verdienen und nicht eine Wohlfühlzone für linke Meinungsmacher und selbsternannte Experten und Eliten betreiben. Und das Geld kommt mit der Reichweite und den Werbeeinnahmen. Die gewünschte Reichweite läßt sich nur erreichen und erhalten, wenn nicht weite Teile potentieller User und Kunden durch ständige Einschränkungen abgeschreckt werden.
Schauen wir uns die Entwicklung in einem Jahr wieder an…

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