Undurchdachtes aus Brüssel!

Blick durch Europa

Ein Kommentar

„So stellt sich der kleine Maxi die große weite Welt vor…“ Mit dieser selten schmeichelhaft gemeinten Bemerkung werden oft die Vorstellungen und Pläne von wenig sach- und fachkundigen Personen zu komplexen Themen des Lebens kommentiert. Vor allem dann, wenn sich besagter Maxi in eine Vorstellung verrennt, die der Realität fernbleibt oder bei ihrer Umsetzung realen Schaden anrichtet.
Was aber, wenn dieser kleine Maxi, vielleicht sogar eine ganze Horde kleiner Maxln, in der EU-Kommission sitzt und quasi am Planungstisch über unsere künftige Ernährung und die Produktion derselben dahin sinniert? Dann wird ´s haarig. Und besonders haarig wird ´s, wenn diese kleinen Maxln der Kommission auch noch die Macht haben, ihre Pläne in Gesetze zu gießen.
Auf jeden Fall sollte man sich schon einmal auf eine Ernährungsumstellung der besonderen Art vorbereiten, wenn die Pläne der Kommission in Umsetzung gelangen.

Mit dem „Farm to Fork“-Paket will man den Bereich der europäischen Landwirtschaft im Rahmen des „Green Deal“ zur Bekämpfung der Klimakrise abdecken. Nun ist der „Green Deal“ an sich schon eine bedenkliche Mogelpackung. Ernsthaft ist man bspw. bestrebt, die konventionelle Nutzung der Atomkraft zur Stromgewinnung als „green“ als sauber, umwelt- und klimaschonend zu qualifizieren. Würde es hier um die Umsetzung neuer Fusionstechniken, ohne große Schäden bei Unfällen, ohne Probleme bei der Endlagerung gehen, könnte man darüber reden. Allerdings ist genau die Technologie gemeint, die zu Katastrophen wie Sellafield, Tschernobyl oder Three Mile Island führte.
„Green“ ist also, was den einerseits inkompetenten, aber andererseits doch zuständigen Damen und Herren der Kommission passt.


Die Grundidee des „Farm To Fork“, kurz „F2F“, wird in einer Ansammlung von Nanona-Schlagworten dem Bürger präsentiert:
Weniger Verschwendung, weniger Kunstdünger, weniger Pestizide, Herbizide, Fungizide, … weniger CO2, … und überhaupt viel weniger von allem, was man als böse deklariert. Daß man chemische Elemente und Verbindungen überhaupt mit moralischen Bewertungen belegt, sollte einem schon die Augen rollen lassen. Denn Pflanzen brauchen neben Liebe und Substral auch CO2. Intensivrecherchen im Sachunterricht von Grundschulen ergaben, daß Pflanzen ohne CO2 sogar sterben. In Anbetracht dieses Sachverhalts wäre es vielleicht sogar einmal interessant, der fortschreitenden Versteppung in weiten Teilen unseres Globus entgegenzuwirken, ordentliche und umsetzbare Aufforstungs- und Begrünungsprogramme in Umsetzung zu bringen, statt sich über den allfälligen Treibhausgasgehalt eines Kuh-Furzes Gedanken zu machen.
Verpackt wird diese Agenda in das Kostüm des Artenschutzes – „Gegen das Bienensterben!“ – und der regionalen Versorgung, der kurzen Lieferketten.

Mit F2F will man die Anbauflächen im EU-Raum drastisch (um 10%!) reduzieren und auch die Nutztierwirtschaft massiv einschränken. Es sollen also weniger Lebensmittel produziert werden. Dieses Paradoxon soll durch „weniger Verschwendung“ ermöglicht werden. Man hat beinahe den Eindruck, als ob die europäische Landwirtschaft, die unter immenser Konkurrenz im weltweiten Preiskampf zu leiden hat, schludrig und sorglos mit den teuer erwirtschafteten Gütern umginge. Das Gegenteil ist der Fall.


Ein weiterer Gedanke: Einerseits will man die Tierhaltung verringern, aber den Anteil biologischen Anbaus auf 25% der (reduzierten) Gesamtfläche erhöhen. Aus der Tierhaltung kommt allerdings der Dünger für den biologischen Anbau. Weniger Tiere bedeuten weniger Dünger. Diese Rechnung geht sich nicht aus, liebe Kapazunder in der EU-Kommission.

Im Endeffekt wird man tierische Produkte und andere landwirtschaftliche Güter erst recht wieder aus dem außereuropäischen Raum, aus Übersee importieren müssen, was der angeblichen Grundidee des Klimaschutzes und der CO2-Reduktion entgegenspricht.

Den damit verbundenen Preisanstieg schätzt man bei vorsichtiger Betrachtung auf 58% bei Rindfleisch, 48% bei Schweinefleisch und 15% bei Obst und Gemüse. Mehrbelastungen, die den Konsumenten direkt und hart treffen.
Man munkelt, daß diese massive Teuerung, auf die wir mit diesem Programm zusteuern, die Basis für einen neuen Versuch zur Durchsetzung eines weltweiten Freihandelsabkommens, mit dem man bereits mehrmals abblitzte, bereiten soll.


Bemerkenswert ist die entweder kaum vorhandene, und wenn, dann beinahe flauschig weiche Berichterstattung zum Thema. Dies, obwohl es genügend warnende und kritische Stimmen zum Thema gibt. So zeigte sich der Präsident der europäischen Landwirtschaftsverbände, Joachim Rukwied, immerhin ein Parteikollege der Kommissionspräsidentin von der Leyen, mehr als bestürzt über die undurchdachten und realitätsfeindlichen Vorgaben. Auch der deutsche Raiffeisenverband war wenig angetan und erbat mehr Experten und weniger Ideologen in der Diskussion zu F2F.
Weniger charmant, aber der Dringlichkeit des Anliegens eine klare Deutlichkeit verleihend, meinte der österreichische EU-Abgeordnete Mag. Roman Haider (FPÖ):
„Bereits seit längerem fordere ich die Rücknahme der EU-Agrarstrategie Farm to Fork. Diese Strategie gefährdet die europäische Lebensmittelversorgung. Die aktuelle Krise zeigt, wie wichtig die sofortige Beendigung dieses Programms ist…“ und „Die gesamte EU-Agrarstrategie ‚Farm-to-Fork‘ gehört sofort auf den Misthaufen der Politik verbannt, bevor noch größerer Schaden entsteht!“
Wir schließen uns den Worten des EU-Parlamentariers Mag. Roman Haider vollinhaltlich an.


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