Egon Erwin Kisch

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Egon Erwin Kisch (eigentlich Egon Kisch; geboren 29.4.1885 in Prag; gestorben 31.3.1948 ebenda) war ein österreichischer, später tschechoslowakischer Schriftsteller, Journalist und Reporter. Er gilt als einer der bedeutendsten Reporter in der Geschichte des Journalismus. Nach dem Titel eines seiner Reportagebände ist er als „der rasende Reporter“ bekannt. Nach zwei Semestern an der Technischen Hochschule Prag und der Universität Prag, sowie einem Jahr Militärdienst widmete sich Kisch voll und ganz dem Schreiben. Er besuchte in Berlin die private Wredesche Journalistenhochschule und begann nach seiner Rückkehr nach Prag als Volontär beim Prager Tagblatt.
1913 deckte er den Spionagefall Redl auf. Ab 1921 war er als Starreporter in Berlin tätig. 1933 verhafteten ihn die Nationalsozialisten, kam aber durch sofortige Intervention der tschechischen Regierung wieder frei. Ab 1937 war er im spanischen Bürgerkrieg und emigrierte nach dessen Ende nach Mexiko, wo er bis zur Rückkehr nach Prag 1946 lebte.



Kisch erzählte einmal die Geschichte eines über achtzig Jahre alten pensionierten Journalisten, der jeden Tag pünktlich in der Redaktion erschien und dort brav und voller Eifer seinen Leitartikel schrieb. Seine Beiträge gingen schon längst nicht mehr in Druck, aber man ließ ihn gewähren.
Nach einem größeren Skandal im Jahre 1923 schrieb der alte Journalist wieder einmal mit Hochdruck und Kisch warf einen Blick auf den fertigen Artikel, der mit den Worten schloß: „Mich wundert nur, daß Seine Majestät der Kaiser in diesen erschütternden Korruptionsfall nicht einzugreifen gedachte.“
Kisch wandte sich an den alten Pressemann und machte ihn freundlich aufmerksam: „Herr Kollege, Sie müssen irren, wir befinden uns im Jahre 1923 und haben doch längst keinen Kaiser mehr! Wir leben seit fünf Jahren in einer Republik!“
Der alte Journalist entgegnete: „Das ist wieder typisch! Mir sagt ja keiner ‚was!“

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