Satel Film-Gründer Michael Wolkenstein mit KURIER Platin-ROMY für sein Lebenswerk ausgezeichnet

Die KURIER Branchen-ROMY ehrt Persönlichkeiten hinter der Kamera – jene, ohne die es weder Film noch Fernsehen gäbe. Bei der feierlichen Gala auf Schloss Kaps in Kitzbühel wurde Michael Wolkenstein, Gründer der Satel Film, mit der ROMY in Platin für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Die Laudatio hielt der Geschäftsführer der Bavaria Film, Christian Franckenstein.

Egal ob „Der Schüler Gerber“, „Kottan ermittelt“, „Die Piefke Saga“, „Soko Donau“ oder Österreichs erste Oscar-Nominierung „38 – Auch das war Wien“ – alle diese Produktionen sind untrennbar mit Michael Wolkenstein (85), dem Gründer der Wiener Satel Film, verknüpft. Im Rahmen der KURIER Branchen-ROMY auf Schloss Kaps in Kitzbühel wurde Wolkenstein mit der KURIER Platin-ROMY für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Christian Franckenstein, Geschäftsführer der Bavaria Film.
„Diese Auszeichnung freut mich wirklich sehr. Und sie kann auch nur durch das gemeinsame Arbeiten entstehen. Ich hätte allein nie einen Film machen können. Mein Dank gilt all meinen treuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mich über all die Jahre begleitet und unterstützt haben. Und ich bin stolz, dass ich bis heute mit so vielen von ihnen in guter Freundschaft verbunden bin“, erklärt Michael Wolkenstein.

Alles begann bei einem Achterl…
Die Geschichte von Satel Film begann – ganz wienerisch – beim Heurigen Feuerwehr Wagner in Grinzing. Michael Wolkenstein erinnert sich: „Ich saß 1971 beim Heurigen und kombinierte nach ein paar Achterl den Namen Sascha-Film mit Polytel, einer Filmtochter von PolyGram – daraus entstand Satel. Anfangs war man nicht begeistert, dass wir plötzlich am Markt waren. Damals dominierten Auftragsfirmen der Sendeanstalten. Unser Ansatz war anders: Wir entwickelten selbst, finanzierten vor und vergaben Lizenzen.“ Rasch etablierte sich das junge Unternehmen als feste Größe in der österreichischen Filmwirtschaft. Wolkenstein: „Wenn man selbst Stoffe entwickelt, hat man auch den Kontakt zu den Autoren. Für mich gilt der alte Satz von Louis B. Mayer, dem MGM Gründer: Das Wichtigste am Film ist das Buch, das Buch, das Buch. Es geht ums Geschichtenerzählen. Aus einem schlechten Buch kann kein guter Film werden.“

Erfolgreich seit fünf Jahrzehnten
Seit mehr als 50 Jahren zählt die Satel Film zu den führenden, österreichischen Filmproduktionen. Mit legendären Kinofilmen wie Maximilian Schells „Geschichten aus dem Wiener Wald“ (1979), Peter Patzaks „Kassbach“ (1979), dem Academy Award nominierten „38 – Auch das war Wien“ (1986) von Wolfgang Glück und Luc Bondys preisgekröntem „Das weite Land“ (1987) konnte sich die Satel Film bereits in den 1970er und 1980er Jahren als Fixgröße in der österreichischen Filmwirtschaft etablieren.
„Der Schüler Gerber“ (1981) wurde zum Standardrepertoire in Schulklassen, die Kultserie „Kottan ermittelt“ (1976-1983) brachte Schwung in die eher trockene Krimiwelt und mit „Die Piefke-Saga“ (1990-1993) polarisierte man in der heimischen Tourismusindustrie und gewann den Grimme-Preis. Mit „Schlosshotel Orth“ (1996-2004) produzierte Michael Wolkenstein einen weiteren TV-Klassiker, der das Publikum über neun Staffeln hinweg begleitete.
2007 übernahm Heinrich Ambrosch als geschäftsführender Gesellschafter die Leitung des Unternehmens. „Ich durfte eine Firma mit hervorragender Struktur und engagierten MitarbeiterInnen übernehmen“, so Ambrosch: „Michael hat mit Literaturadaptionen wie ,Der Schüler Gerber`, ,Geschichten aus dem Wienerwald` sowie mit Originalstoffen wie ,Die Piefke Saga` oder ,Kottan ermittelt` Fernsehklassiker geschaffen, mit denen ich aufgewachsen bin. Dieses kulturelle Erbe prägt mich und das Team der Satel Film bis heute – es ist zugleich Ansporn aber auch Verpflichtung.“
Und die Erfolgsgeschichte der Satel geht weiter: Langläufige Produktionen wie „SOKO Donau/Wien“ (seit 2005) und „Die Toten von Salzburg“ (seit 2016) sorgen regelmäßig für Rekordquoten im In- und Ausland.

Mit „Freud“, der ersten heimischen Serien-Produktion für Netflix in Kooperation mit dem ORF und Bavaria Fiction, schlugen Ambrosch und sein Team ein neues Kapitel in der Firmengeschichte auf und gewannen die Romy als „Beste Produktion TV Fiktion“.
Zu den jüngsten Projekten der Satel Film zählt eine weitere große internationale Produktion: Die sechsteilige Disney+ Original Serie „Vienna Game“ von Produzentin Bettina Kuhn widmet sich dem Wiener Kongress und wurde 2024 in Österreich und Ungarn gedreht. 

Steckbrief Michael Wolkenstein
Geboren 16. Mai 1940 in Wien
Verheiratet mit Astrid seit 1968, zwei Söhne Oswald (1968) und Ulrich (1970)
1971 – 2007 Geschäftsführer der Satel Film
Seit 1991 Vorstandsmitglied und Schatzmeister der FIAPF (Fédération International des Associations de Producteurs de Films)
Seit 2013 Präsident des Filmfestivals Kitzbühel
Mitbegründer und Ehrenpräsident der Austrian Film Commission

Auszeichnungen:
1979 C.I.D.A.L.C. Award der UNESCO und Nominierung für den Goldenen Bären bei den Filmfestspielen in Berlin für „Kassbach“ (Regie: Peter Patzak)
1980 Deutscher Filmpreis in Silber für „Geschichten aus dem Wienerwald“ (Regie: Maximilian Schell)
1981 Deutscher Bundesfilmpreis in zwei Kategorien (bester Darsteller Werner Kreindl und Ausstattung) für „Der Schüler Gerber“ (Regie: Wolfgang Glück)
1987 erste österreichische Oscar-Nominierung und Österreichischer Filmpreis für „38 – Auch das war Wien“ (Regie: Wolfgang Glück)
1987 Deutscher Bundesfilmpreis in zwei Kategorien (bester Darsteller Michel Piccoli und Ausstattung) für „Das weite Land“ (Regie: Luc Bondy)
1988 Goldene Kamera für „Weihnacht in Europa“ (Beste Regie: Hermann Leitner)
1989 Österreichischer Filmpreis für „Die Skorpionfrau“ (Regie: Susanne Zanke)
1992 Adolf-Grimme-Preis in Silber für „Die Piefke-Saga“ (Felix Mitterer für das Buch und Dietrich Mattausch für seine Darstellung)
1995 Goldene Nymphe von Monte Carlo für „Radetzkymarsch“ (Regie: Alex Corti)
1998 Goldene Nymphe von Monte Carlo für „Opernball“ (Regie: Urs Egger)
1998 Adolf-Grimme-Preis für „Krambambuli“ (Regie: Xaver Schwarzenberger)
1999 Golden Screen Award für „Schlosshotel Orth“
2005 Goldene Romy für „Die Heilerin“ (Regie: Holger Barthel)

Persönliche Auszeichnungen:
Goldenes Ehrenzeichen der Republik Österreich
Goldenes Ehrenzeichen des Landes OÖ
Silbernes Ehrenzeichen der Republik Österreich

Über Satel Film
Die Satel Film GmbH (gegr. 1971) ist eine der führenden, österreichischen Filmproduktionsgesellschaften mit Sitz in Wien. Neben Kino- und Fernsehspielfilmen produziert das Unternehmen vor allem Fernsehserien und Dokumentarfilme. Zu den bekanntesten Produktionen zählen u.a. „Kottan ermittelt“, „Schlosshotel Orth“, die „Piefke Saga“, „Die Toten von Salzburg“, die Krimiserie „SOKO Donau“ und die Netflix/ ORF-Serie „Freud“. Heinrich Ambrosch ist geschäftsführender Gesellschafter der Satel Film und im Vorstand des Verbandes der Österreichischen Filmproduzenten AAFP.


Fotos © Kurier / Philipp Hutter

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