Fußi ante portas!

(Sehr selektive) Zusammenfassung des Geschehens ohne Höflichkeiten

Ein Kommentar.

Geschätzte Damen und Herren, sagen wir es mit einem biblischen Wort: „Fürchtet Euch nicht!“ Und ergänzen wir es mit einer sehr österreichischen Weisheit: „Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst!“
Es ist uns braven Bürgern nicht gänzlich verborgen geblieben, daß die geänderten Defizit-Zahlen erst nach der Wahl präsentiert wurden. Diesen Umstand erklärte der noch amtierende Finanzminister Magnus Brunner damit, daß so eine Kalkulation eben fertig ist, wenn sie fertig ist und mit dem Termin der Nationalratswahl hatte all das natürlich nichts zu tun.
Aber wir tun uns die Mühe an, das Zahlenwerk für unsere Leserinnen und Leser etwas anschaulicher zu gestalten. Diese Bundesregierung machte und macht mit Vollgas Schulden. Bis zu ihrem Antritt hatte Österreich etwa 290 Milliarden Euro Schulden. Ein Betrag, der seit 1945 angewachsen ist und – wenn auch zu hoch – durchaus noch im Bereich des Erträglichen ist. In den letzten Jahren, seit diese Koalition des Schreckens am Werk ist, wurden weitere gute 110 Milliarden Euro Schulden zusätzlich angehäuft. Aber nicht für Investitionen, für Ausbauten der Infrastruktur, Verbesserung des Bildungssystems oder Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen. Keine neuen Panzer, Flugzeuge für das Bundesheer, keine massive Personaloffensive bei der Polizei, den Lehrkräften, … Keine neuen Universitäten… Das Geld ist einfach weg! 110 Milliarden Euro sind weg! Eine Zahl, die man schwer darstellen kann, aber wir versuchen es: Es ist der Gegenwert von etwa 367.000 Neubauwohnungen mit 75 m². Wohnungen für die Einwohner von halb Wien, oder dreimal Graz oder fünfmal Linz! Davon reden wir. Man hätte einer Million Österreichern eine Wohnung schenken können. Diese Menschen hätten nie wieder Miete zahlen müßen. Und man hätte damit die Bauwirtschaft beflügeln können… So hätten die 110 Milliarden wenigstens noch eine Umwegrentabilität gehabt.

In dieser durchaus interessanten Gemengelage, während sich ÖVP, SPÖ, Grüne und Neos gegenseitig befeuern, nicht mit den Wahlsiegern der FPÖ konstruktiv zu reden, geschweige denn zu koalieren, platzt nun ein interessanter neuer Player aufs Spielfeld der politischen Gefühle: Rudi Fußi!
Dem staunenden Publikum berichtete Rudi Fußi, er sei sehr kurzfristig auf die Idee gekommen, sich um den Vorsitz der SPÖ zu bewerben und so – durch sein Zutun – die Sozialdemokratie vor dem Untergang zu bewahren. Der Auslöser für diese Entscheidung soll laut Fußi gewesen sein, daß er am Wahlabend die Damen und Herren Granden der SPÖ sah, die sich für das (nicht besonders erbauliche) Wahlresultat auch noch feierten und sich bejubelten. Offensichtlich platzte ihm da die Hutschnur. Verständlich.
Nun hatte Fußi in einigen Punkten seiner Ausführungen durchaus recht: Ein guter Parteiobmann wäre in der Sekunde, in der er den dritten Platz, den verpatzten und verpaßten Stimmenzugewinn bemerkt hätte, zurücktreten müßen. Der aktuelle SPÖ-Obmann Andreas Babler tat es nicht. Rudi Fußi verspricht dies in Zukunft zu tun, wenn er Obmann der Roten werden sollte. Und – was den einen oder anderen Beobachter erstaunen wird – Rudi Fußi erteilt schon in seiner „Antrittsrede“ zur Kandidatur der gängigen Praxis des „Dirty Campaigning“ eine Absage. Das klingt ja alles zu schön um wahr zu sein. Und Fußi hat ja auch so eine angenehme Stimme. Man hört ihm gerne zu. Doch irgendwann hört man genauer hin und hört auch seine Worte und den Sinn dahinter. Dann will man am liebsten wieder weghören. Denn so unterschiedlich zu Bablers Positionen ist Rudi Fußi in seinen Ideen auch nicht. Freilich, die Idee der 32h-Woche bei vollem Lohnausgleich bezeichnet er – wie viele andere Menschen in diesem Land – als das, was sie ist: Ein Arbeitsplatzvernichtungsprogramm. Allerdings bedarf es keines Volkswirtschaftsstudiums, um zu dieser Weisheit zu kommen. Die Grundrechnungsarten im Ansatz zu beherrschen, würde da schon genügen. Im Ernstfall nimmt man Excel zur Hand… Oder lieber doch nicht.
Aber so nett und freundlich sich Fußi hier gibt, so stur und uneinsichtig (bis zur völligen Realitätsverweigerung) zeigte sich Fußi schon in der Vergangenheit. Die tolerante und freundliche Seite scheint nicht immer die seine zu sein. Über mehrere Folgen diskutierte, ja stritt Rudi Fußi mit dem Kollegen in der Kommunikationsberaterbranche, Gerald Grosz, über Migration und die Sogwirkung vom österreichischen Sozialsystem auf „Flüchtlinge“. Er, Fußi, stritt mit Elan, Vehemenz und Dezibel genau das ab, was wir nun seit einigen Jahren live erleben müßen. Er verließ im Moment des Zorns das Fernsehstudio, die Arena dieser Diskussionen, und ward nie wieder gesehen…

Rudi Fußi mag ein durchaus passabler Kommunikationsberater sein. Ein brauchbarer Politiker ist er sicherlich nicht. Er zeigt sich immer wieder von einer entsetzlich unnachgiebigen und vor allem uneinsichtigen Seite. Da unterscheidet er sich kaum vom derzeit nur noch als „Walking Dead“ zu bezeichnenden Andreas Babler. Bei so brennenden Themen wie Migration, Wirtschafts- und Arbeitsmarktkrise oder Standortpolitik zeigt er sich ähnlich plan- und ahnungslos wie der von ihm herausgeforderte Babler. Eine vernünftige Zusammenarbeit mit den Gewinnern der Wahl, den Freiheitlichen, lehnt er genauso ab und verfällt bei diesem Thema in die gleiche Schiene des Beschimpfen und Verleumdens, wie sein Genosse Babler. Und das, obwohl er doch eine saubere und anständige Kommunikation, kein „Dirty Campaigning“ in Aussicht stellte.
In aller zu Gebote stehenden Höflichkeit: Die Sozialdemokratie hat sich etwas Besseres verdient.

Und noch ‚was:
Sollten Sie im Ländle, im wunderschönen Vorarlberg, wahlberechtigt sein, gehen Sie bitte wählen!

Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Sonntag!
Bleiben Sie uns gewogen!
Bitte unterstützen Sie die heimische Wirtschaft!


PS.: Bei der Erstellung dieses Beitrags wurde bewußt auf den Einsatz von Alkohol und Psychopharmaka verzichtet.


Foto Rudi Fußi: Screenshot
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One thought on “Fußi ante portas!

  1. Ein neuer Jockey für das tote Pferd….Die sozialdemokratische Partei (SPÖ) hat historisch nachweislich versagt, wenn’s um ein nachhaltiges Sozialsystem geht (von wirklich sozial keine Ahnung) und wenn’s um Demokratie geht, fehlt jegliche Kompetenz, wie echte Demokratie als solche funktioniert, aber in der lobbykratischen Bürokratei von heute kennt man sich aus (Tyrannei der Bürokratie, gesteuert von Lobbies).

    Im Hinblick auf sozial und demokratisch handelt es sich also um das sprichwörtliche tote Pferd in Richtung 10%, denn die noch Wähler der SPÖ sind nahe Hundert..
    Und jetzt kommt so ein Marketing Fuzzi (pardon, Fussi) daher, und meint, er als Jockey könnte mit dem toten Pferd Rennen gewinnen … in jedem Fall sollte man aber den Jockey tauschen, dann wird alles gut. Viel Erfolg damit! Wäre echt eine bemerkenswerte Leistung.

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