Von Frisuren, Ferien und fiskalischer Fantasie – Betrachtungen zur Regierungskunst anno jetzt

(Sehr selektive) Zusammenfassung des Geschehens ohne Höflichkeiten

Ein Kommentar.

Geschätzte Damen und Herren, es ist uns ein ganz besonderes Vergnügen – wenn auch ein recht bittersüßes –, Ihnen heute über die segensreichen Taten jener erlauchten Schar berichten zu dürfen, die sich selbst in den ehrwürdigen Hallen der Republik als „österreichische Bundesregierung“ bezeichnet und – in selten gesehener Eintracht – von den geschätzten Regierungsparteien ÖVP, SPÖ und Neos gestützt wird.
Diese wackeren Volksvertreter haben es trotz erbarmungswürdig sinkender Umfragewerte tatsächlich vermocht, ihrer eigenen Arbeit das Prädikat „ausgezeichnet“ zu verleihen. Eine kühne Selbstbewertung, möchte man meinen – wenn auch eine, die in etwa so überzeugend wirkt, wie ein abgehalfterter Gaukler, der nach durchwachsener Vorstellung sein eigenes Publikum beklatscht.

Besondere Erwähnung verdient hierbei der Herr Vizekanzler höchstselbst, der sich offenbar einbildet, sein äußerer Glanz bedürfe kostspieliger Pflege auf Kosten des Steuerzahlers. So lässt er sich, ohne auch nur einen Anflug von Scham, von öffentlichen Geldern das Haar stutzen. Es sei ihm gegönnt, möchte man fast milde sagen – wäre das Resultat nicht derart ernüchternd, daß selbst die kühnste Salonfrisur nicht darüber hinwegtäuschen kann, daß der gute Mann in punkto Attraktivität bestenfalls das Niveau eines müden Wandkalenders aus den 80er-Jahren erreicht.

Doch damit nicht genug der Eitelkeiten: Für Interviews wird der werte Herr ebenfalls auf Staatskosten gebrieft, als handle es sich um einen künftigen Nobelpreisträger. Das Ergebnis dieser intensiven Vorbereitung mutet dann freilich an wie das verfrühte Werk eines angeheiterten Laientheaters – kaum ein Gedanke wird zu Ende gebracht, der Satzbau gleicht einem Scherbenhaufen, und der Erkenntnisgewinn für das gemeine Volk bleibt ungefähr so groß wie bei der Lektüre eines schlecht gedruckten Horoskops.

Unterdessen widmet sich unsere allseits rührige Bundesregierung mit bewundernswerter Konsequenz dem Kampf gegen die letzten Freuden der arbeitenden Bevölkerung: das Trinkgeld. Man kann es kaum fassen, doch tatsächlich soll nun auch noch dieser kärgliche Zuverdienst besteuert werden – und zwar genau in jenen Branchen, in denen das Grundgehalt kaum reicht, um am Monatsende mehr als ein Butterbrot zu erstehen. Es ist, als würde man einem Verdurstenden das Glas Wasser entreißen, um daraus noch schnell ein paar Tropfen Steuer zu pressen.

Wenngleich ein jeder Bürger in diesem Lande bereits ahnen mag, daß diese Abgabenwut nicht etwa dem Staatswohl dient, sondern vielmehr der unstillbaren Gier einer Klasse, die vor lauter Selbstverliebtheit schon lange vergessen hat, wessen Interessen sie eigentlich zu vertreten hätte.

Und was tut diese ehrwürdige Regierung, während Inflation und Arbeitslosigkeit unaufhörlich steigen und die Wirtschaftszahlen den Charme eines Totenscheins versprühen? Man könnte meinen, hektischer Fleiß bräche aus. Doch weit gefehlt! Stattdessen widmet man sich lieber neuen Gesetzen, die in ihrer Dreistigkeit nur schwer zu überbieten sind. Die Rede ist von der sogenannten „Messenger-Überwachung“, einem Akt staatlicher Neugier, der so offensichtlich gegen Geist und Buchstaben der Verfassung verstößt, daß selbst halbblinde Justizbeamte darüber die Stirn runzeln müssten. Doch wer braucht schon Grundrechte, wenn man stattdessen sein Volk flächendeckend bespitzeln kann – zur Sicherheit natürlich, versteht sich.

Während das Land also im Strudel aus Teuerung, Arbeitslosigkeit und wachsender Perspektivlosigkeit versinkt, fliegt das hochwohlgeborene Kabinett samt Anhang wohlgelaunt in den Urlaub. Und kehrt zurück – welch Wunder! – mit dem festen Glauben, alles richtig gemacht zu haben. Man muss wohl schon von Beruf Parteigünstling sein, um eine solche Wirklichkeitsferne als Ausweis besonderer Kompetenz zu betrachten.

So bleibt dem mündigen Bürger am Ende nur, das Schauspiel mit einer Mischung aus Verzweiflung und Galgenhumor zu betrachten. Vielleicht tröstet uns ja der Gedanke, daß selbst der längste Sommerurlaub einmal endet – und daß der Tag kommt, an dem auch die glänzendste Selbstinszenierung von den kalten Fakten eingeholt wird.

In diesem Sinne verbleiben wir – in tiefer Besorgnis um Vernunft, Anstand und intellektuelle Redlichkeit in diesem Land –
mit vorzüglicher Hochachtung.

So nebenbei bemerkt: Neuwahlen wären die anständigste und eleganteste Lösung!

Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Sonntag!
Bleiben Sie zuversichtlich!
Bleiben Sie uns gewogen!
Bitte unterstützen Sie die heimische Wirtschaft!

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