
Wenn ein Staat zur Weltanschauung erklärt, ein anderer Staat habe kein Existenzrecht – dann ist Diplomatie nicht etwa schwierig, sondern schlicht unmöglich. Im aktuellen Konflikt zwischen Israel und dem Iran ist genau das der Fall. Der Unterschied: Israel möchte existieren, der Iran möchte, dass es das nicht mehr tut. Klingt einseitig? Ist es auch.
Die iranische Staatsdoktrin – wohlgemerkt keine Parole auf einem Marktplatz, sondern offizielle Staatsräson – fordert nichts weniger als die vollständige Auslöschung Israels. Kein Dialog, kein Kompromiss, kein Frieden. Nur Vernichtung. So etwas nennt man normalerweise Extremismus, im Falle des Iran wird es als „religiöse Überzeugung” verpackt. Klingt halt besser.
Gespräche? Verhandlungen? Netter Versuch. Für Teheran existiert Israel schlicht nicht. Und was nicht existiert, mit dem redet man bekanntlich nicht. Damit bleibt Israel nur eine Option: Verteidigung. Dass dabei auch mal ein Raketenstützpunkt oder eine Terrorzelle weniger auf der Landkarte übrigbleibt, ist tragisch – aber eben die Konsequenz, wenn der Gegner nicht aufhören will, zu existieren und gleichzeitig ständig droht, einen atomaren „Final Cut” zu inszenieren.
Apropos nuklear: Als der Iran jüngst andeutete, bei der nächsten Eskalationsstufe auf „muslimische Freunde” wie Pakistan zurückzugreifen, die vielleicht ein paar Bomben übrig hätten, folgte prompt ein dementiertes Kopfschütteln aus Islamabad. Man will in Pakistan offenbar nicht zur moralischen Müllhalde iranischer Größenfantasien werden. Verständlich.
Währenddessen sendet Russland – inmitten eigener imperialer Tagträume – ein interessantes Signal: Man biete der iranischen Führung Asyl an. Ein “freundschaftliches” Angebot, das in etwa so klingt wie: Geht doch bitte einfach, bevor es richtig peinlich wird. Die Ayatollahs schweigen bisher dazu. Aber vermutlich tippen sie schon an ihren Fluchtplänen. Teheran liegt halt nicht in Moskau.
Und während Saudi-Arabien offiziell sein Mitgefühl für den Iran bekundet, hört man hinter den Kulissen ein ganz anderes Geräusch: erleichtertes Aufatmen. Schließlich schwächen die israelischen Schläge nicht nur das iranische Regime, sondern auch dessen Lieblingsspielzeuge – etwa die Huthi-Rebellen. Manchmal erledigen sich Probleme eben von selbst. Oder durch andere.
Ein Hoffnungsschimmer kommt aus dem All: Elon Musk, sonst eher mit selbstfahrenden Autos und Selbstinszenierung beschäftigt, hat dem Iran über Starlink wieder einen digitalen Zugang zur Welt geöffnet. Das Internet – für einmal nicht nur Katzenvideos, sondern ein Werkzeug gegen Unterdrückung. Die Opposition im Iran kann wieder atmen. Noch leise, aber zunehmend hörbar.
Israel tut, was jeder andere Staat in seiner Lage auch tun würde – wenn auch wahrscheinlich mit weniger Präzision, weniger Zurückhaltung und weniger moralischem Dilemma. Und solange die Alternative zum Verteidigen die eigene Auslöschung ist, bleibt eigentlich keine Wahl. Außer vielleicht für den Iran. Der hätte eine: endlich aufzuhören, an seinem eigenen Untergang zu arbeiten.