Mit dem Ergebnis darf Hans-Peter Doskozil, Chef der burgenländischen Variante österreichischer Sozialdemokratie durchaus zufrieden sein. Zwar hat er die absolute Mehrheit, die ihm auch zu einem gewissen Grad die absolute Macht in seinem 300.000 Seelen-Reich bescherte, verloren, doch hat er einen satten Anteil der Stimmen auf sich vereinen können.
Die FPÖ konnte das durch die Ibiza-Krise verursachte Tal der Tränen nicht nur erfolgreich verlassen, sondern legte mit Hilfe des im Burgenland bekannten und beliebten Spitzenkandidaten Norbert Hofer sogar das historisch höchste Ergebnis der FPÖ bei Landtagswahlen im Burgenland hin. Chapeau!
Historisch war auch der Absturz der ÖVP hinter die Freiheitlichen auf den dritten Platz.
Das es die Grünen noch einmal in den Landtag schafften, dürfte alle Vermutungen, es gäbe eine göttliche Vorsehung, konterkarieren.
Die sich so wichtig nehmenden Neos blieben weit unter der für den Einzug in den Landtag notwendigen Hürde von 4% zurück.
Der aus der Wahl resultierende Mandatsstand im Landtag zwingt den Wahlsieger Doskozil nun zu Koalition und dazu, Macht zu teilen. Am logischsten wäre natürlich eine „große Koalition“ mit dem zweitplatzierten Ing. Norbert Hofer und seiner FPÖ. Quer durchs Burgenland macht man auch die höchste Zustimmung für diese Koalitionsvariante aus. SPÖ und FPÖ hatten im Burgenland auch schon einmal eine gut funktionierende Koalition. Ob dies der kurzfristig einfachste Weg wäre, darf bezweifelt werden, da sich die FPÖ sicherlich nicht verschenken wird, nur um in der Landesregierung zu sein. Als Oppositionspartei wären sie jedoch noch erheblich lästiger und gefährlicher. Ein „Zusammenstreiten“ wäre also eine Investition in die Zukunft.
Die ÖVP würde sich auch gerne als Juniorpartner sehen. Allerdings haftet der ÖVP derzeit keineswegs ein Gewinner-Image an. Und die Bürger vertrauen den Damen und Herren der ÖVP einfach nicht mehr. Auch die SPÖ hat in vielen Bereichen, auf vielen Ebenen durchaus unangenehme Erfahrungen mit der nicht sonderlich pakttreuen ÖVP gemacht. Soll man sich das antun?
Am lautesten schreien (wie immer) die Grünen nach einer Beteiligung in der Landesregierung. Die beinahe vernünftig und pragmatisch wirkende Spitzenkandidatin würde auch dazu animieren, derartiges in Betracht zu ziehen. Doch hinter ihr kommen die anderen Grünen. Grüne, wie man sie überall kennt, Grüne, wie sie überall nerven. Ideologiegetrieben und unberechenbar. Und dort wo die Grünen ihren Fuß in der Tür haben, bringen sie ihre eigenen Leute unter. Wenn notfalls kompetente Nichtgrüne entfernt werden müssen, um inkompetente Grüne in einen Posten zu drücken, macht das den Klimahysterikern gar nichts. Das wird mit brutaler Konsequenz durchgezogen.
Der sicher nicht einfachste und doch von breiten Schichten der Bevölkerung favorisierte Weg wäre die Koalition mit der FPÖ. Besonderer Bonus: Der realitätsfremde Dauerwahlverlierer und SPÖ-Vorsitzende Andreas Babler könnte im Dreieck springen und doch nichts daran ändern. Alleine das wäre es schon wert.
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Titel-/Vorschaubild: Foto: SPÖ/David Višnjić / SPÖ Presse und Kommunikation / flickr / cc by-sa 2.0 / cropped
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Dass es nach den Erfahrungen in der Bundesregierung noch immer Menschen gibt, die die Grünen wählen, ist unfassbar