Die beruhigte Mutter
Billy Wilder (* 22.6.1906 als Samuel Wilder in Sucha, Galizien, Österreich-Ungarn; † 27.3.2002 in Los Angeles, Kalifornien) war ein österreichischer Drehbuchautor, Filmregisseur und Filmproduzent, der nach seiner Emigration die US-Staatsbürgerschaft annahm. Er wuchs in Wien auf und ging 1926 nach Berlin, wo er als Journalist tätig war. 1934 emigrierte er in die USA. In Hollywood machte er Karriere und wurde zu einem der bedeutendsten Filmregisseure des 20. Jahrhunderts. Zu seinen berühmtesten Filme zählen bspw.: „Manche mögen ’s heiß“ (1959) „Das Appartment“ (1960), „Das Mädchen Irma La Douce“ (1963) und „Extrablatt“ (1974). Er erhielt sechs Oscars!
Die Anfangszeit in Hollywood war für Billy Wilder sehr schwer und als ihm das Buch „Die Brücke von San Luis Rey“ seines Namensvetters „Thornton Wilder“ in die Hände fiel, packte er es in ein Kuvert, steckte die Auszüge der Bestsellerlisten – auf denen das Buch sehr gut abschnitt – dazu, und schrieb seiner Mutter noch einen dazugehörigen Brief. Er schrieb ihr, daß er seinen Namen änderte und einen erfolgreichen Roman geschrieben hat. Sie dürfe sich also auf keinen Fall Sorgen um ihn machen. Es geht ihm gut. All das sandte er seiner Mutter, um die besorgte Dame zu beruhigen. Jahre später, als er bereits seine ersten Erfolge verbuchen konnte, plagte ihn sein Gewissen, und er schrieb wiederum seiner Mutter, gestand ihr die Täuschung und bat sie um Verzeihung für diese Notlüge.
Sie schrieb ihm zurück:
„Gott sei Dank! Das Buch hat mir ohnehin nicht gefallen!“