Ernst Haeusserman

180°

Ernst Heinz Haeusserman (geboren als Ernst Häussermann, * 3.6.1916 in Leipzig; † 11.6.1984 in Wien) war ein österreichischer Theaterdirektor, Regisseur, Schriftsteller und Filmproduzent. Der Sohn des Burgschausielers Reinhold Häussermann war von 1933 bis 1938 Mitglied des Burgtheaterensembles. Er emigrierte 1938 in die USA, wo er als Assistent von Max Reinhardt in Hollywood tätig war. Er spielte dort auch einige Nebenrollen in diversen Filmen. Nach seiner Rückkehr nach Österreich, war er Kulturoffizier der US-Besatzungsstreitkräfte und als solcher Programmdirektor diverser Radiosender. Von 1954 bis 1958, sowie von 1972 bis 1984 war er Direktor des Theaters in der Josefstadt. Dazwischen, von 1959 bis 1968 war er Direktor des Burgtheaters.



Haeussermans Freund Peter Weiser war Kulturkritiker bei der Tageszeitung Kurier. Er besuchte einmal die Premiere des Stücks „Die Ernte“. Die weibliche Hauptrolle spielte die bildhübsche Margit Saad. Weiser war von der Leistung der Dame nur wenig angetan und verriß sie ordentlich in seiner Kritik, die er telefonisch übermittelte und mit dem Titel „Gute Ernte, schlechte Saad“ versah. Haeusserman war Augen- und Ohrenzeuge dieses Telefonats, und wußte augenscheinlich im Gegensatz zu Peter Weiser, daß Weisers Boss Ludwig Polsterer ein Verhältnis mit Margit Saad hatte und sicher wenig amüsiert über diese Kritik an seiner Freundin gewesen wäre. Jetzt hieß es handeln! Für einen neuen Artikel war keine Zeit, also rief man in der Setzerei der Zeitung an und ließ den Titel ändern in „Die saad war gut, die Ernte schlecht“. Man wußte, daß Polsterer selten mehr als die Titelzeilen las, und hoffte, daß er es auch diesmal so halten würde.
So ging der Artikel, der das komplette Gegenteil seines Titels aussagte in Druck. Und keinerlei Konsequenzen kamen daher… Polsterer hatte offensichtlich wie erwartet gehandelt. Zu denken gab allerdings, daß von den vielen Tausenden sonstigen Lesern auch keine Beschwerde kam.



Titel-/Vorschaubild: Bildrechte unbekannt

Please follow and like us:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert