Wenn die Miete weh tut

Wohnen in Österreich

Österreich ist ein Land der Mieter. In den meisten Ländern Europas liegt die Eigentumsquote beim Wohnraum erheblich höher als in Österreich. Gerade in Ländern, in denen gemeinhin die Bürger als ärmer als die Österreicher angesehen werden ist seltsamerweise eine erheblich höhere Quote an Wohnungs- und Hauseigentum und daraus folgend weit weniger Wohnraum zur Miete. 

Je nach Standpunkt und Interessen kann man den Bereich „Miete in Österreich“ als gut geregelt oder stark überreglementiert ansehen. Allzu einfach ist es nicht einen Überblick zu bekommen, denn die rechtlichen Grundlagen des Mietens einer Wohnung hängen von vielen Faktoren ab: Wie alt ist das Haus? Wurden bei der Errichtung öffentliche Förderungen in Anspruch genommen? Wie viele Wohnungen sind im Gebäude? Und so reicht die Bandbreite von der „Friedenszins“-Altbauwohnung, für die man monatlich höhere Betriebskosten als Mietzins zu zahlen hat, bis zur frei finanzierten Wohnung, für die teils Schwachsinnsmieten verlangt werden. – Schwachsinnsmieten deswegen, weil sie oft so hoch sind, daß sie ein Kundensegment ansprechen, die sich ohnehin den benötigten Wohnraum aus der Portokasse finanziert und sich lieber etwas kauft, bevor sie einem Mieter Geld nachwirft. 

Günstiger Wohnraum zur Miete ist zur Mangelware geworden. Speziell die letzten drei Jahre haben schwer wieder aufzuholende Schäden mit sich gebracht, als durch Lockdowns, Unterbrechung von Lieferketten und dem erzwungenen Ausbleiben von Arbeitskräften die Bauwirtschaft massiv gebremst wurde. Durch die massiv gestiegenen Preise für Baumaterialien läuft der Baubetrieb auch nur wieder schleppend an. 
Diese Faktoren, sowie die allgemeine Inflation hatten natürlich starken Einfluß auf die Mieten, die nun dementsprechend anstiegen. Entgegen sämtlichen Empfehlungen und Bitten verzichtete die Justizministerin darauf die gesetzlichen Mieterhöhungen auszusetzen und befeuerte den ohnehin überhitzen Mietwohnungsmarkt noch mehr damit. Ein löbliches Gegenbeispiel dazu ist das Land Oberösterreich, wo durch eine durchdachte Förderpolitik der Wohnraum vergleichsweise moderat im Mietpreis anstieg. Der größte Wohnungsvermieter Europas, die Stadt Wien, ließ sich die durch indexierte Mietpreisangleichungen entstandenen Mehreinnahmen ebenfalls nicht entgehen und kassiert die stark erhöhten Mieten von seinen Bürgern ab. Ein sozialer Wohnungsmarkt sieht anders aus.

Wenn die Menschen in Not geraten und teilweise einfach nicht mehr wissen, wie sie sich das berühmte Dach über dem Kopf leisten können, tauchen logischerweise politische Radikalinskis auf, die mit scheinbar einfachen, aber bei näherer Betrachtung menschenfeindlichen Lösungen den Mangel an Wohnraum zu beheben wissen. So die Behauptungen. Mit immer lauter ausgesprochenen Denkmodellen, wie Enteignungen und „Vergesellschaftungen“ setzen sich Vertreter der radikalen Linken in Szene. Der Wahlerfolg der KPÖ+ in Salzburg ist – wenn man aufmerksamen Beobachtern Glauben schenkt – kein Resultat fleißigen Marx-Lesens, sondern eines Wohnungsmarktes, der es Durchschnittsverdienern nicht mehr ermöglicht, eine angemessene Mietwohnung zu finden und zu bezahlen. Ein erheblich durchdachteres Konzept präsentierte schon vor Monaten der freiheitliche Bautensprecher Mag. Philipp Schrangl, worüber wir HIER berichteten.

Die Bundesregierung brachte auch in diesem Bereich keine ernstzunehmende Lösung zustande und bastelte eine 5%-Bremse für jährliche Mieterhöhungen, statt die Ursachen der Inflation und des Anstiegs der Wohnkosten seriös zu bekämpfen. Dies liegt wahrscheinlich jedoch auch daran, daß die Inflation ganz klar mit den Entscheidungen der Bundesregierung zusammenhängt und die Bundesregierung die eigenen Beschlüsse, die Urheber einer brutalen Teuerung sind, rückgängig machen müßte. 
Man kann nüchtern betrachtet davon ausgehen, daß sich der Mietwohnungsmarkt im Speziellen und die Inflation im Allgemeinen erst dann wieder entspannen und erträglich werden, wenn die falschen Schritte der derzeit dilettierenden Bundesregierung rückabgewickelt werden.

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