Aussicht auf Frieden in der Ukraine?

Blick durch Europa

Bald 14 Monate nach Beginn des offenen Kriegs zwischen der russischen Föderation und der Ukraine wird immer öfter schon von Frieden gesprochen. Ungewöhnlich viele Hardliner im Kurs gegen Rußland und pro Ukraine denken laut über die rasche Beendigung des militärischen Konflikts nach. Seit immer mehr hohe Militärs der westlichen Seite ganz offen davon reden, daß die Ukraine keine Aussicht mehr hat, diesen Krieg zu gewinnen, machen sich endlich auch wieder Vertreter der Diplomatie Gedanken über einen Waffenstillstand, über künftige Friedensverhandlungen und über eine Nachkriegsordnung, die nicht wieder den Keim einer neuen Auseinandersetzung in sich birgt.

Die Lage in der Ukraine und für die Ukraine stellt sich derzeit so dar:
Die zur Festung erklärte Stadt Bachmut ist mehr oder weniger gefallen. Nicht wegen einer militärischen Kraftanstrengung der russischen Armee, sondern wegen der immer klarer werdenden mangelnden Verteidigungsfähigkeit der ukrainischen Verbände. Im Nachblick kann man nüchtern festhalten, daß die russischen Truppen bereits vor Monaten die Stadt einnehmen, oder zumindest einschließen hätten können. Das war auch der Zeitpunkt, an dem hohe ukrainische Militärs einen Rückzug der eigenen Verbände vorschlugen, was ihnen vom Präsidenten untersagt wurde. Die russischen Streitkräfte umschlossen die zur Festung erklärte Stadt und ließen einen Versorgungsweg für die ukrainischen Truppen offen. Über diesen Weg flossen Tag und Nacht unter russischer Beobachtung, innerhalb des Wirkbereichs ihrer Waffen Männer und Material in die Stellungen von Bachmut, wo sie von der haushoch überlegenen russischen Artillerie angegriffen und vernichtet wurden. Es macht den Eindruck, als marschierten die ukrainischen Verbände dort direkt in ihren Untergang. Zwischenzeitig wurden Berichte über ukrainische Verluste in der Höhe von bis zu 80.000 Mann bekannt. Wie weit diese Zahlen belastbar sind, kann nur schwer geklärt werden.
Zur Unterstützung der Ukraine wurden und werden vor allem Panzer, aber in der Zwischenzeit auch Kampfjets in die Ukraine geliefert. Vor allem Modelle sowjetischer Bauart werden geliefert. Die Exportversion des T-72-Panzers, der bei weitem nicht die Kampfkraft und die Schutzeinrichtungen der für den Eigengebrauch entwickelten und produzierten Kampfwagen hat, sowie Mig-29-Kampfjets aus polnischen und slowakischen Beständen. Vor allem aus den USA wurde Druck gemacht, diese Modelle in die Ukraine abzugeben, um die dadurch entstandenen Lücken in der Ausrüstung mit US-amerikanischen Modellen zu füllen. Die im besten Falle 120 Stück modernerer westlicher Kampfpanzer, die etappenweise an die Ukraine geliefert werden sollen, fallen in Anbetracht der massiven zahlenmäßigen Überlegenheit der russischen Kräfte nicht ins Gewicht. Beobachter vermuten, daß die Leopard 2-, Challenger- und Leclerc-Panzer eher einem „Gefechtstest unter ultimativ realen Bedingungen“ unterzogen werden.
Zu den Mig-29-Kampfjets tauchen nun Beschwerden und Bedenken auf, ob sie überhaupt kampfbereit seien. Falls sie es nicht sind, gibt es schon vorsorglich einen Schuldigen: Die Russen!
Ein weiterer negativer Punkt zu Lasten der Ukraine ist, daß der Westen außerstande ist, den Munitionsbedarf der Ukraine auch nur im Ansatz abzudecken, während die russische Föderation Geräte und Munitionsbestände aus Zeiten des kalten Kriegs aufbrauchen kann. Und diese Bestände würden noch für Jahre reichen. Dies ist zwar im krassen Gegensatz zur medial vertretenen Darstellung einer schwachen russischen Armee ohne Munition und ohne Geräte, entspricht dabei aber mehr der Realität.


Friedensaussichten?
Langsam nähert man sich – soweit Informationen dazu durchsickern – wieder dem Punkt, den die Ukraine und Rußland unter der Hilfe der Vermittler Israel und der Türkei miteinander im April 2022 ausverhandelt hatten. Nachdem damals der britische Premier Johnson einen Besuch in Kiew hatte, wurden allerdings die Verhandlungserfolge, und mit ihm weitere Zehntausende Menschenleben, aufgegeben. Es ist ein mehr als offenes Geheimnis, daß der frühere britische Premier den ukrainischen Präsidenten Selenskij dazu überredete, bedingungslosen militärischen Widerstand zu leisten, da man ihn vom Westen her – so die angebliche Zusage – bis zum Sieg über Rußland unterstützen und versorgen könnte und wolle.
Die ukrainische Bevölkerung wünscht sich laut Erhebungen in den nicht besetzten Gebieten ehestmöglichen Waffenstillstand und Frieden. Auch die Regierung hat keinen guten Stand mehr bei den Ukrainern. Die Korruption, die das Land schon vor wenigen Jahren auf den Platz Eins der europäischen Hitparade katapultierte, hat wieder so erschreckende Ausmaße angenommen, daß man Selenskij und seine Entourage nicht mehr sehen kann und will. Da jegliche Opposition im Land durch den Präsidenten untersagt, jede kritische Organisation verboten, und jeder potentielle politische Gegner zum Schweigen gebracht ist, hört man nur wenig über die Stimmung im Lande in westlichen Medien. In teilweise peinlicher Art des Pseudojournalismus werden Presseverlautbarungen der Präsidentschaftskanzlei als Tatsachenberichte in den Medien des Westens wiedergegeben.

Die Ukrainer wünschen sich ein rasches Ende des Kriegs, wollen aber auch nicht von Rußland „geschluckt“ werden. Der durch den Krieg noch stärker gewordene Austausch mit den Informationen aus westlichen Staaten hat die Ukrainer noch intensiver darauf aufmerksam gemacht, daß sie trotz massiven Reichtums an gebildeten Menschen, Bodenschätzen, Agrarfläche arm geblieben sind. Und sie erkennen in den korrupten Systemen, die seit Jahrzehnten herrschen die Ursachen. So schwindet auch das Vertrauen in westliche Politiker, die mit den Machthabern herzliche Vertrautheit und Waffenbruderschaft pflegen.

Die Ukraine hat die Chance auf langen Frieden und Wohlstand, wenn man sich mit der russischen Föderation arrangiert und die mafiösen Strukturen im eigenen Land mit Stumpf und Stiel aussortiert. Alleine die geografische Situation der Ukraine würde sie zum Bindeglied, zum wirtschaftlichen Kristallisationspunkt zwischen Rußland, der EU und dem nahen und mittleren Osten machen. Aus dieser Position heraus könnte es eines der reichsten Länder des Kontinents sein, spielt aber derzeit nur eine Rolle, wenn es um Krieg und Korruption geht. Das wird sich zum Wohle dieses Landes ehestmöglich ändern müßen.


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