Fast 120.000 Gäste waren bereits da, viele weitere dürften noch kommen.
Wien hat zweifellos weitaus Schöneres zu bieten, als die Engerthstraße 267, die sich ihren Weg mitten durch den zweiten Wiener Gemeindebezirk bahnt. Zwischen dem Stadioncenter und einer Megabaustelle ist die große Sporthalle sowas wie ein Relikt aus längst vergessenen Zeiten. Dass sie erst im nächsten Frühjahr abgerissen wird, ist dem Baustellenmanagement geschuldet. Bis dahin ist die große Halle, die früher vielen sportlichen Höchstleistungen eine Plattform bot, Mensa, Spielplatz, Flohmarkt für alle Utensilien des Alltags und vieles andere mehr. Sie ist Tag für Tag das erste Dach über dem Kopf für Menschen, die dem Krieg in der Ukraine entflohen sind und hier nach Sicherheit und neuer Stabilität suchen.
Keine leichte Aufgabe einen Betrieb, der so viele Ungewissheiten bereithält, in geregelten Bahnen zu führen, wodurch das politische Engagement naturgemäß überschaubar ist. Ja, dann und wann ein paar Euros, ein bisschen personelle Unterstützung und eine Halle, in die es nicht hineinregnet ‒ viel mehr gibt es nicht. Einen Plan für den bevorstehenden Winter schon gar nicht. Schlecht auch die Situation hinsichtlich jener Unternehmen, die die Erstanlaufstelle unterstützen. Wenn es im eigenen Land an so vielen Stellen mangelt, ist es nicht nur medial schwer, Flüchtlinge zu unterstützen. Das kennt man bei allen sozialen Einrichtungen, beim „TRAIN OF HOPE“ sogar nur allzu gut.
Für die Halle – sowohl für die Menschen als auch für die Tonnen ständig zu- und abfließender, gespendeter Güter verantwortlich – sind zwei junge Damen, die an der Spitze des „TRAIN OF HOPE“ stehen. Die eine, Manuela, hat in der Nähe von Traiskirchen gelebt, als 2015 die erste große Flüchtlingswelle über unser Land rollte, und sich schon damals gedacht, etwas tun zu müssen, um das Elend der Flüchtlinge zumindest ein wenig zu reduzieren. Die andere, Nina, hat ihr soziales Engagement am Wiener Hauptbahnhof erstmals öffentlich unter Beweis gestellt und hält unverändert daran fest.
Gestützt von einem kleinen aber auch sehr feinen Heer an Freiwilligen, sind es Manuela und Nina, die sich bis zu 20 Stunden am Tag, mitunter auch sieben Tage pro Woche, in den Dienst der guten Sache stellen. Ihre größte Sorge ist nicht der Verlust der eigenen Freizeit, sondern jene, ständig damit konfrontiert zu sein, dass irgendetwas fehlt. Essen, Kleidung, Mitarbeiter oder auch Mobilität, um Flüchtlinge zu Behörden, ins Krankenhaus oder zu ihren neuen Wohnorten zu bringen.
Ford Österreich stellt für genau diese Aufgaben seit einigen Monaten ein Fahrzeug bereit. Einen neuen Ford Kuga, der immer zur Verfügung steht, wenn es gilt, Mensch oder Material zu bewegen, manchmal ganz ohne Pause und stets frei von Schonung. Es ist nur ein ganz kleiner Beitrag, dessen ist sich Ford-Pressesprecher Christian Wotypka bewusst. Dennoch weiß er, wie wichtig auch diese kleinen Beiträge sind, um dem „TRAIN OF HOPE“-Team die Arbeit ein wenig zu erleichtern. Geld, Zeit oder Material ‒ ganz egal, hier zählt jeder Beitrag.
Niemand kann vorhersagen, wie lange der Krieg in der Ukraine noch andauern wird. Was man aber weiß, ist, dass das Ankunftszentrum in der Engerthstraße im April 2023 abgerissen wird. Die Adresse für eine neue Erstanlaufstelle ist noch nicht bekannt. Manuela und Nina macht das Kopfzerbrechen. Der Motivation, Unmenschliches zu leisten, um eine gewisse Menschlichkeit sicher zu stellen, tut das aber keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: Unmögliche Aufgaben mit Bravour zu lösen, das ist für die beiden Damen längst gelebter Alltag. Und wer möchte, kann diesem humanitären Engagement von „Train Of Hope“ seit kurzem auch per online-Voting Respekt zollen: https://www.diepresse.com/austria22 (Kategorie Humanitäres Engagement)
www.trainofhope.at
Fotos © Ford Motor Company