Ukrainekonflikt – Ohne Schwarz-/Weiß-Denken Teil III

Blick durch Europa

Ein Kommentar.

„Die Wahrheit ist das erste Opfer des Kriegs.“ Seit am 24.2.2022 die russischen Truppen die Grenzen zur Ukraine überschritten, haben wir diese „Weisheit“ öfter zum Thema hören müssen als ein „Frohe Weihnachten!“ am 24. Dezember. Und es ist tatsächlich so. Die Wahrheit bleibt derzeit auf der Strecke. Daten und Fakten werden durch Narrative und Propaganda ersetzt. Schuld daran sind nicht nur die Kriegsparteien, sondern alle, teilweise nur minimal beteiligten Personen, Personengruppen, Staaten, Interessenvertretungen, und vor allem die Medien.
Wir versuchen, uns aus der medialen Kakophonie herauszuhalten und sagen vorweg: Der Pool an wirklich tragfähigen Informationen ist im Prinzip ziemlich leer. Zu sehr hat man sich von den Seiten der Medien und der Politik im Westen darauf versteift, einer Seite (ungeprüft) ALLES und der anderen Seite NICHTS zu glauben. Zu sehr hat man sich von den Seiten der Medien und Politik im Westen darauf versteift, das eigene Image verbessernde Szenarien zu inszenieren. Ohne Rücksicht auf Daten und Fakten, ohne Rücksicht auf die Glaubwürdigkeit, ohne Rücksicht auf die Wahrheit.
Nach gut drei Monaten offenem Krieg in der Ukraine kann man zum Schluß kommen, daß die Vertreter der Politik teilweise nicht in der Lage sind und ihnen scheinbar gar die intellektuelle Ausstattung fehlt, eine grausame Situation, wie diesen Krieg mit entsprechenden und verfügbaren Mitteln zu entschärfen, zu stoppen und letztlich zu beenden.
Und wie bereits angemerkt, tun die großen Medienhäuser, der sogenannte Mainstream, das ihrige dazu, um die schreckliche Lage weiter zu befeuern und mit teilweise gestellten Sensationen ihr Geschäft zu machen. Als Beispiel für die mediale Sensationsgier seien all die Reporter genannt, die vor allem zu Beginn des Konflikts „aus der Ukraine berichteten“: Mit ernster Miene kauerten sie vor ihren live übertragenden Smartphones oder Laptops. Sie trugen dabei Schutzwesten und berichteten vom Grauen des Krieges. Der einzige Schönheitsfehler dabei war, daß diese vermeintlichen Kriegsberichterstatter meist in einem Hotelzimmer an der Grenze zu Polen oder Ungarn saßen und die Gefechte, von denen sie so eindrucksvoll berichteten, nur vom Hörensagen kannten, da sie in mindestens 400 km Entfernung stattfanden. Andere Medienvertreter stellten sich mit Schutzhelm und Splitterschutzweste in die Mitte eines abgerissenen Gebäudes und vermittelten damit den Eindruck, sie wären mitten im Gefechtsfeld, stünden quasi auf den Trümmern des Kriegs. Inszeniert. Gelogen. Peinlich. So wie ein Übermaß an „Informationen“, mit denen der Bürger des Westens bombardiert wird, um ihn in die eine oder andere gewollte Ecke zu drängen.

Wir verzichten auf eine militärhistorisch sicherlich interessante Darstellung der einzelnen Truppenbewegungen, Operationen, Schlachten, etc. und schauen uns einzelne Proponenten des Geschehens, Vorfälle und Umstände an, um dann die hoffentlich richtigen Fragen dazu zu stellen und eventuell die vielleicht richtigen Antworten zu finden.

Unbestritten ist der völkerrechtswidrige Charakter dieses Militäreinsatzes durch die russische Föderation. Doch ist auch hier gleich der Punkt für die erste Frage: Was ist ein völkerrechtskonformer Krieg? Und wann und von wem wurde er geführt?

Der (in Europa) vielleicht meist zitierte Mensch seit Beginn dieses offenen Konflikts ist der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskyj. Der ehemalige Schauspieler hatte bei Umfragen im Dezember 2021 nur noch einen Beliebtheits- und Zuspruchswert von 24% (Ursprünglich waren es über 60%!). Seine Versprechen, gegen die Korruption einzutreten und den seit 2014 andauernden Konflikt in der Ostukraine zu beenden, hat er allesamt nicht gehalten. Der Inhalt des Minsker Abkommens, das unter Beteiligung von europäischen Größen wie Angela Merkel und François Hollande zustande kam, wurde von ihm ignoriert. Die im Abkommen beinhalteten Punkte, die er auch ohne schmerzhafte Zugeständnisse an Rußland oder die Volksrepubliken des Donbass erledigen hätte können, und wozu die Ukraine vertraglich verpflichtet gewesen wäre, ignorierte er. Doch brachte er auch keinen militärischen Erfolg gegen die russischen Sezessionisten im Osten des Landes zuwege. Der Mann, von dem sich die Ukrainer eine Abkehr von der alten Politik der Mauscheleien zwischen Regierung, Präsidenten, Oligarchen und Kriminellen erwartet hatten, machte haargenau das Gleiche, wie seine Vorgänger und entpuppte sich als Nullnummer. In einem Prüfbericht wurde die Ukraine als das korrupteste Land Europas bezeichnet. – Nicht das derzeit gerne geschasste Rußland, sondern genau die Ukraine, von der heute Selenskyj allen Ernstes behauptet, das sie ein Bollwerk westlicher Werte wäre. Ebenfalls problematisch war natürlich das Auftauchen seines Namens in den „Panama-Papers“, einem geleakten Dokument, das die an der Steuer vorbei geschleusten Guthaben der Reichen und Mächtigen der Welt auflistet. Mutmaßlich wird dem ukrainischen Präsidenten hier ein Guthaben in der Höhe von 650 Millionen Dollar nachgesagt. Ein stolzer Betrag! Zur „Ehrenrettung“ Selenskyjs sprangen da schon einmal Reporter und Medienmacher ein, die vollmundig in laufende Kameras hinein erklärten, daß dieser Betrag leicht nachvollziehbar sei, da Herr Selenskyj seinerzeit doch ein beliebter und erfolgreicher Schauspieler war.

Erfolgreicher als George Clooney?

Zum Vergleich, werte Damen und Herren: Der überaus fleißige und im höchsten Maße erfolgreiche Schauspieler, Drehbuchautor und Filmproduzent George Clooney verfügt über ein geschätztes Nettovermögen von 500 Millionen Dollar. Wir sollen also ohne Widerspruch zur Kenntnis nehmen, daß ein bestenfalls durchschnittlicher Schauspieler und Kabarettist aus der Ukraine nach 20 Jahren Tätigkeit und einer überschaubaren Anzahl an Engagements ein um 30% höheres Vermögen ansammeln konnte, als ein gefeierter Hollywoodstar nach fast 40 Jahren erfolgreicher Tätigkeit.
Dieser Präsident Selenskyj erkannte die politische Gunst der Stunde am 24.2.2022 und stellte gegenüber den ganz klar überlegenen russischen Truppen auf stur. Entgegen jeder Erwartung, aber auch entgegen jeder Vernunft und entgegen jeglichem Anstand rief er die gesamte ukrainische Bevölkerung auf, sich zu bewaffnen, und die russischen Invasoren bei jeder sich bietenden Gelegenheit anzugreifen. Selenskyj öffnete die Waffenlager und ließ alles, was nur irgendwie schießt, vom Sturmgewehr bis zur Entenflinte, an die Zivilbevölkerung verteilen. Man gab Anweisungen, wie man Brandflaschen, Molotow-Cocktails, herstellt, und an welche Stellen man sie bei russischen Panzern werfen solle, um den Gegner damit auch zu vernichten. Mit diesen Anweisungen machte er das gesamte ukrainische Volk zu Kriegsteilnehmern, zu potentiellen Gegnern und möglichen Zielen der russischen Armee, die ab diesem Zeitpunkt auch nur noch mit Vorsicht voranging. Entgegen anderslautenden Behauptungen, hätten es die russischen Truppen bei Kiew jederzeit in der Hand gehabt, die Stadt samt Zivilisten einzuschließen und durch Bombardement zur Kapitulation zu zwingen. Zum Schutz der eigenen Truppen, aber auch aus Rücksicht auf die Zivilbevölkerung verzichtete man darauf. – Alleine die letzte Aussage wird so manchem Selenskyj-Fan, der sein Profil in sozialen Medien mit einer Ukraine-Fahne schmückt, den Hut hochgehen lassen. Allerdings beschäftigen wir uns erst später mit den militärischen Mythen und Möglichkeiten.
Obwohl es in westlichen Ländern mit einem modernen Staatsverständnis einen vollkommenen Tabubruch darstellt(e), begann Selenskyj beinahe schamlos im Ausland Kriegsfreiwillige anzuwerben. Es wurde ein Modell ähnlich der französischen Fremdenlegion vorgegaukelt, was gelinde gesagt, Unfug ist. Denn die so angeworbenen, teilweise vollkommen blauäugigen und realitätsfernen, jungen Idealisten wurden nicht erst ausgebildet und ausgerüstet, sondern oft genug rasch als billiges Kanonenfutter in die ersten Frontreihen gegen die russische Armee geschickt und so verheizt. Zudem wurde ihnen ein Knebelvertrag verpasst, der es den so angeworbenen Ausländern – zumindest laut Vertrag – unmöglich macht, den Kriegsschauplatz, oder die Ukraine zu verlassen. Man hatte den durchaus interessanten Passus in den Vertrag eingebaut, daß die freiwillig Verpflichteten erst wieder aus dem Dienst treten können, wenn „der Krieg“ beendet ist. Doch wer bestimmt, wann dieser Zustand beendet ist? Von der nicht unbedingt branchenüblichen Bezahlung von kolportierten rund 250 EURO pro Monat braucht man gar nicht erst zu reden… Genügend echte „Sicherheitsdienstleister“, sogenannte „Contractor“, verschwanden schon nach wenigen Tagen von diesem militärischen Schauplatz und warnten, zurück im Westen angekommen, ihre Kollegen vor diesem Angebot.
Ähnlich wie im Film „Wag The Dog“ umgibt sich der ukrainische Präsident mit PR-Profis. Er läßt seine Auftritte, seine Nachrichten und ihre Inhalte auf dramatische Weise, mit der Handschrift echter Profis inszenieren. So sah man den Präsidenten seit den denkwürdigen Tagen des Februars auch nur noch in militär-grünem Outfit. Oft unrasiert, immer mit ernster, ja todernster und entschlossener Miene. Das Mienenspiel ist selbstverständlich klar und sicherlich nicht gespielt. Die Situation ist für Selenskyj und die Menschen in der Ukraine schließlich auch beklemmend und ernst. Doch passieren bei der Gesamtinszenierung dann und wann auch Fehler. Vor allem dann, wenn nicht ein Schauspielprofi den Text aufsagt, sondern Amateure, wie die (nunmehr ehemalige) ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Lyudmyla Denisova. Sie, die eigentlich für die Einrichtung von Fluchtkorridoren zur Evakuierung von Zivilisten oder Gefangenenaustausch zuständig gewesen wäre, sah sich selbst auch lieber vor Mikrophonen und laufenden Kameras. Und sie erzählte eine Geschichte, die wie eine Bombe bei den westlichen Medien platzte: Die brutalen Massenvergewaltigungen von unzähligen Frauen, Kindern und Männern durch russische Soldaten. Sie schilderte diese Geschichten wild, brutal und ausgeschmückt. Die Stimmung gegen die russischen Invasoren kochte nach diesen Darstellungen naturgemäß fast über. Doch hatten diese Schilderungen den Schönheitsfehler, daß ihnen jeder Beleg, jeglicher Beweis fehlte. Im ukrainischen Parlament zog man am 31.5.2022 die Notbremse und entließ die Dame aus ihrer Position. Sie selbst rechtfertigt ihre Geschichten damit, daß es ihr darum ging, den Westen zur Lieferung schwerer Waffen zu animieren. Außerdem vertrat die Dame die Ansicht, daß es nicht ihre Aufgabe sei, Belege für ihre Vorwürfe zu liefern. Dieser tatsächliche Skandal, der einen Super-GAU für die ukrainische Propaganda hätte sein können, wurde hier im Westen einfach ignoriert. Nur am Rande wurde die Abberufung von Lyudmyla Denisova erwähnt und die Beweggründe dafür verschleiert.
Zur Klarstellung: Es besteht kein Zweifel, daß es in diesem Krieg von beiden Seiten zu Kriegsverbrechen, zu unmenschlichen und grausamen Taten kommt, die durch nichts zu rechtfertigen sind. Im Nebel des Krieges fühlen sich manche Menschen unbeobachtet und handeln wie Monster.
Allerdings ist es die Pflicht eines jeden Beteiligten oder Zeugen, der so schwere Anschuldigungen erhebt, auch Belege zu liefern. Das bloße Behaupten, ohne irgendeinen Beweis, hat nichts mit Aufklärung, Strafverfolgung und Gerechtigkeit zu tun, sondern dient ausschließlich der Stimmungsmache.

Immer gut in Szene gesetzt: Wolodimir Selenskyj

Das Thema der schweren Waffen bewegt auch Selenskyj. Und er fordert unentwegt und ohne Zurückhaltung oder Scham Waffen, Munition, Raketen, etc.
Die andauernden Forderungen haben in der Folge nun allerdings auch schon die Wirkung, daß dieser Präsident im Westen als nervend empfunden wird. Sein Verhalten ist auch tatsächlich anmaßend. Bei den Bürgern Europas – scheinbar weniger bei den Mächtigen, den Politikern – stieß vor allem seine Behauptung, das Schicksal Europas hinge vom Sieg der Ukraine über Rußland ab, sauer auf. Seine Aussage, daß in der Ukraine die westlichen, die europäischen Werte gegen die Russen verteidigt werden, ließen und lassen aufhorchen. Wie bereits erwähnt, war und ist die Ukraine der Spitzenreiter kontinentaler Korruption. Sollen das diese so beschworenen europäischen Werte sein?

Mit den so viel beschworenen europäischen Werten sind wir auch schon bei der Gruppe der nächsten, nicht unwesentlich beteiligten, Mitspielern in diesem Krieg. Die Staaten und vor allem die Regierungschefs der EU-Länder und die Spitzen der EU selbst. Es ist bemerkenswert, wie schnell ein Staatenbund, der sich einmal als Wirtschaftsgemeinschaft sah, sich neuerdings aber als „Friedensprojekt“ definiert, jegliches diplomatisches Gespür vergißt und wie ein beleidigter Raubritter des Spätmittelalters nach Waffen, Blut, Krieg und Vergeltung schreit. Die beiden wichtigsten Schreie blieben nämlich aus: 1. Nach einer sofortigen Beendigung der Kampfhandlungen und sofortigem Start von Waffenstillstandsverhandlungen. Aber glaubhaft! Und 2. nach einer sofortigen Umsetzung des Minsker Abkommens, das schließlich durch Mithilfe der EU, allen voran Frankreich und Deutschland, sowie der OSZE, zustande kam.
Offensichtlich nimmt die Führung der EU, wie alle hier beteiligten Mitgliedsstaaten, die eigenen Verträge, die eigenen Friedensmissionen nicht ernst und schlägt sich stattdessen umgehend auf eine Seite der beiden Kriegsparteien. Dies ist insofern verständlich, daß man sich eher mit dem Angegriffenen, dem Schwächeren solidarisiert. Aber es ist weder vernünftig, noch dienlich, sobald man mit der politischen und ökonomischen Realität konfrontiert wird.
Ohne zu zögern und scheinbar ohne nachzudenken setzte man umgehend einen Schritt, der der Bevölkerung Europas schweren Schaden zufügte, gleichzeitig den Ukrainern nichts brachte, und der russischen Föderation nicht schadete: Man beschloß Sanktionen! In einem eurozentristischen Selbstverständnis, das eher an das Weltbild von Kolonialmächten des 19. Jahrhunderts erinnerte, beschloß man den Totalabbruch wirtschaftlicher Verbindungen mit der russischen Föderation… Nicht ganz natürlich. Denn schnell bemerkte man – noch mitten während des Schnellschusses – daß man sich damit selbst die ökonomische Lebensader abklemmt. Rußland sitzt auf den größten Rohstoffreserven und war bislang immer ein verläßlicher Lieferant, wenn es um Gas, Öl, Titan, etc. ging. Europas Wirtschaft benötigt die Rohstoffe und die Energieträger aus Rußland. Einige EU-Länder sind so sehr von den russischen Lieferungen abhängig, daß ein Stopp oder eine Einschränkung dieser Versorgung unweigerlich den Zusammenbruch ihrer Volkswirtschaften zur Folge hätte. Speziell Gas als vergleichsweise sauberer Energieträger ist für die Stromproduktion einiger Staaten unerläßlich.

Was kostet die Welt…

Vor allem in Ländern mit grüner Regierungsbeteiligung wie Österreich und Deutschland fehlt jedoch jegliches Verständnis für diese Notwendigkeit und man bastelt an Fantasielösungen, um einen Gasausstieg (scheinbar) zu ermöglichen. Die Zahlen und Fakten, für deren Verständnis man nicht mehr als die Grundrechnungsarten beherrschen müßte, gehen ohne Eindruck zu hinterlassen, an diesen politischen Cliquen vorbei. Besonders unangenehm für die Bürger Deutschlands ist zudem, daß sie mit einer Außenministerin gestraft sind, der jegliches Verständnis für geopolitische Zusammenhänge einerseits und Diplomatie andererseits fehlt. Das stümperhaft aufgeregte Empören der EU-Staatenlenker führte zu einer Sanktionspolitik, aus der man schwer ohne Gesichtsverlust aussteigen kann. Und den Verantwortlichen dieser Fehlentscheidungen sind die Wahrung dieses eigenen Gesichts offensichtlich wichtiger als die rasche Behebung der verursachten Schäden und das Rückgängigmachen falscher Entscheidungen. Der Plan, in einem Wirtschaftskrieg Rußland Schaden zuzufügen, Rußland, und allen voran den russischen Präsidenten Wladimir Putin ökonomisch in die Enge zu treiben, ging und geht nicht auf. Offensichtlich hat man vollkommen übersehen, daß die Welt nicht nur aus Europa (gemeint ist dabei meist nur die EU), oder vielleicht noch Nordamerika besteht. Rußland kann nun seine Wirtschaftsgüter, Rohstoffe und Energieträger zu – dank der US-amerikanischen und EU-Hysterie – gestiegenen Weltmarktpreisen an China, Indien, Pakistan, beinahe den gesamten südostasiatischen Raum und natürlich die südamerikanischen Staaten verkaufen. Selbst mit den 30%igen Abschlägen, mit denen Öl und Gas vor allem an China verkauft wird, macht die russische Föderation ein gutes, ein riesiges Geschäft! Leidtragende dieses unbeschreiblich dilettantischen wirtschaftlichen Knieschusses sind die Bürger der EU-Staaten, die nun mit Vervielfachungen der Energiekosten – egal ob Strom oder Heizung – konfrontiert sind. Und auch die Treibstoffpreise sind derart gestiegen, daß sich viele Bürger kaum mehr die Fahrt zur Arbeit leisten können.

Wer will in Putins Visier sein?

Europa, oder vielmehr die EU, hat sich durch eine vollkommen undurchdachte Blitzreaktion in eine katastrophale Situation manövriert und wird gleichzeitig von einem immer frecher werdenden ukrainischen Präsidenten mit Forderungen überschüttet. Denn der will in der Zwischenzeit schwere Waffen, ein totales Embargo der EU gegenüber der russischen Föderation und – hier sollte man eigentlich lachen können – den umgehenden Beitritt der Ukraine in die EU. Daß die Ukraine nicht einmal ansatzweise auch nur die geringsten Voraussetzungen für einen EU-Beitritt erfüllt, sollte dem ukrainefreundlichsten Optimisten klar sein.
Deutschland liefert nun „schwere Waffen“. Die Anzahl der Panzer und Haubitzen sollte eigentlich schon ein Zeichen dafür sein, daß es sich hier nur noch um eine Alibiaktion handelt, weil man die vorschnell gegebene Zusage eben erfüllen will.
Ein Teil der Sanktionen war und ist das Einfrieren oder Beschlagnahmen von Vermögen und Vermögenswerten von Personen, denen man eine Nähe zum Kremlchef Putin nachsagte. Und man wird es kaum glauben, daß es gerade der ukrainische Präsident war, der sofort Anspruch auf diese Vermögenswerte erhob. Bei dieser gesamten Aktion befindet sich die EU auf besonders dünnem juristischem Eis. Eine politische Sippenhaftung auf Verdacht ist nicht unbedingt das Markenzeichen von freien und gerechten Systemen. Rechtsstaat sieht anders aus.
Wenn man die Entscheidungsträger und Staatschefs der EU bei ihrem Sanktionstreiben beobachtet, hat man bisweilen bereits den Verdacht, daß genügend Staatschefs heilfroh darüber sind, daß es „Quertreiber“ vom Schlage eines ungarischen Präsidenten Victor Orban gibt, der mit seinem Veto neue Unsinnsideen der EU-Kommission in der Umsetzung verhindert. Denn die „braven“ und EU-Kommissions-hörigen Regierungschefs können sich einerseits hinter der von Orban erstrittenen Vernunftlösung verstecken, müssen aber andererseits nicht selber den Mund aufmachen.

Gas als Lebenssaft Europas?

Ein weiterer wichtiger Spieler auf diesem Schauplatz ist der US-Präsident Biden. Er hat ein ganz anderes Problem als die 100.000en obdachlosen Menschen in der Ukraine und die zig Tausenden von Toten. Er hat Wahlen. Die Midterm-Wahlen, bei denen der US-Kongress gewählt wird, stehen an. Alles, was er derzeit von sich gibt, tut oder unterläßt, ist für ihn Wahlkampf. Da sich Biden bereits in Afghanistan als ausgesprochener außen- und sicherheitspolitischer Tollpatsch entpuppte, braucht er jetzt ein Thema, mit dem er von seinem innenpolitischen Versagen und seinen bisherigen Schlappen ablenken kann.

Midterm – Bidens größtes Problem.

Und wie im bereits erwähnten Film „Wag The Dog“ macht man dies in den USA am Besten mit außenpolitischem lautstarken Knurren und Zähnefletschen. Biden ist froh, keine eigenen Truppen entsenden zu müssen, zeigt sich aber scheinbar entschlossen, diesen Krieg, wenn es sein muß, bis zum letzten Ukrainer zu führen. Seine mittelfristige Absicht ist auch klar und in den USA kein Geheimnis: Die Schwächung der russischen Föderation. In den USA spricht es jeder aus, was in Europa von vielen Politikern und Medienvertretern geleugnet wird: Es handelt sich um einen Stellvertreterkrieg zwischen den USA und der russischen Föderation. Wie gesagt: Biden ist froh, daß keine eigenen Truppen sterben müssen… Darum schickt auch er, bzw. die USA, Waffen und Material in die Ukraine. Genug um den Konflikt am Köcheln zu halten.

Mehr schwere Waffen.

Zum Schluß widmen wir uns den militärischen Mythen, Märchen und Möglichkeiten.
Seit Beginn des russischen Einmarschs begleiten uns in den Medien Berichte über die großartigen militärischen Erfolge der ukrainischen Streitkräfte und die katastrophalen Niederlagen der russischen Invasoren. In den vergangenen Wochen haben sich die Meldungen nun doch ein wenig der Realität angenähert. Bei all den Erfolgen, die man den Ukrainern nachsagte, hätten sie in der Zwischenzeit nicht nur die Russen aus dem Land werfen müssen, nein, sie hätten sie schon bis nach Moskau verfolgen müssen.
Nur ist das eben alles Quatsch.
Die russische Armee, der man nun über Monate eine vollkommene Wirkungslosigkeit, ihren Soldaten Disziplinlosigkeit, andichtete, ist der bestimmende Teil in diesem Krieg.
Während die russische Armee mit insgesamt (je nach Quelle) 125.000 bis 200.000 Mann einmarschierte, verfügt die verteidigende Armee über rund 250.000 aktive Soldaten und rund eine Million Reservisten und Paramilitärs. Zusätzlich gibt es noch weit über 20 Millionen männliche Ukrainer im sog. „verteidigungsfähigen Alter“, die durch den Aufruf Selenskyjs dienstverpflichtet wurden. Es ist eine militärische Binsenweisheit, daß der Angreifer dem Verteidiger überlegen sein muß, da er das Heft der Aktion innehat, während der Verteidiger „nur“ reagieren muß.
Seit der Krimkrise und der Sezession der Volksrepubliken am Donbass wird die Ukraine mit Waffen und Material aus dem Ausland versorgt und unterstützt. Heute muß man sich ernsthaft die Frage stellen, wo Waffen und Material geblieben sind. Es gibt aktuelle Aufnahmen ukrainischer MG-Stellungen, die mit Vickers-Modellen, Maschinengewehren aus dem ersten Weltkrieg, bestückt sind. Allerdings kann man sich derzeit auch im Darknet und am Schwarzmarkt mit modernen Waffen „ukrainischer“ Herkunft eindecken. Egal ob Sturmgewehr oder Panzerabwehrrakete.

ASOW-Kämpfer in Mariupol.

Gerne wurde nun über Monate vom Heldentum und patriotischen Einsatz der ukrainischen Soldaten und der nicht vorhandenen Moral russischer Soldaten berichtet (Sofern man diese Geschichten überhaupt als „Berichterstattung“ bezeichnen kann.). In Anbetracht der bloßen Zahlen an Kombattanten muß man diese Geschichte sehr stark in Zweifel ziehen und man hätte guten Grund zur Annahme, daß es eher umgekehrt zu sein scheint.
Den ukrainischen Streitkräften sind paramilitärische Verbände, wie bspw. das ASOW-Regiment angegliedert. Das ASOW-Regiment, als Teil der Nationalgarde ist einerseits Teil der offiziellen Streitkräfte, agiert andererseits wie ein marodierender Söldnerhaufen, neben dem sich gar der seinerzeit berüchtigte Söldner Kongo-Müller geniert hätte. Allen Beteuerungen zum Trotz handelt es sich bei diesem Haufen nachweislich um eine in erster Linie aus Neonazis bestehende Einheit, denen jede Form von Kriegsrecht vollkommen gleichgültig ist. Entgegen weltweit gültigem Kriegsrecht versuchen sie sich möglichst hinter zivilen Einrichtungen zu verstecken und nutzen nachweislich Zivilistengruppen als menschliche Schutzschilde. Es ist ein beschämendes Drama des westlichen Journalismus, daß nie jemand die berechtigte Frage stellte, wie Duzende Frauen und Kinder in die Keller des Asowstal-Werkes in Mariupol kamen, bevor das gesamte Gebiet von russischen Truppen eingekesselt wurde. Aus solchen, von derart grausamen Einheiten provozierten, Situationen, entstehen später die Geschichten, in denen russische Truppen auf Zivilisten schießen würden.
Klarstellung: Rücksichtslosigkeit und Kriegsverbrechen sind realer Bestandteil bewaffneter Konflikte. Auch in der Ukraine. Das gezielte Einsetzen von Zivilisten, von Frauen und Kindern, als „Schutzschild“ vor feindlichem Beschuß, stellt ein Kriegsverbrechen dar. Ziel der Truppenführung sollte es nach gültigem Recht sein, Kampfhandlungen von zivilen Einrichtungen wegzulenken. Die häufige Praxis diverser ukrainischer Verbände, ihre Stellungen in Kinderbetreuungseinrichtungen, Krankenhäusern oder anderen sozialen Einrichtungen unterzubringen, ist daher zu verurteilen.

Die „Misantrophic Division“ – Teil des ASOW-Regiments.

Oft wurde und wird von westlichen Vertretern nach mehr Waffen, nach modernen westlichen Panzern und anderem schweren Gerät zur ukrainischen Verfügung verlangt. Dies geschah und geschieht im Glauben, daß die (eindeutig unterlegene) Ukraine dadurch einen Vorteil im Gefecht hätte. Diese kaum nachvollziehbare Überheblichkeit ist unangebracht. Abgesehen davon, daß die ukrainischen Truppen zuvor eine monatelange Einschulung an den Fahrzeugen und Geräten bräuchten, sind die ukrainischen Truppenführungen nicht befähigt und ausgebildet, westliches Material strategisch richtig einzusetzen. Gerade in der Panzerwaffe treffen zwei vollkommen verschiedenen Philosophien des Einsatzes dieser Waffen aufeinander. Die russische Panzerdoktrin – die auch von der ukrainischen Armee praktiziert wird – sieht eine große Menge von leichten, (vergleichsweise) schnellen und günstig produzierbaren Kampfwagen vor. Die Panzer, wie bspw. T-64, T-72 oder T-80, die derzeit das Gefechtsgeschehen bestimmen, haben eine möglichst flache Silhouette, eine Besatzung von drei Mann und eine automatisch ladende Kanone bei wenig mitgeführter Munition. Diese Panzer sind „Verschleißartikel“. Wenn sie ein „Problem“ haben, läßt man sie stehen und die Panzerbesatzung bekommt einen neuen(?) Panzer. Auch kleinere Gebrechen, wie eine gerissene Kette, werden nicht vor Ort und umgehend behoben. Dies wird den Versorgungseinheiten überlassen die den liegengebliebenen Kampfwagen nach hinten in eine Werkstatt bringen. Zum Verständnis: Es dauert bis zu zwei Tage, Motor und Getriebe eines T-64 zu wechseln. Bei einem Leopard 2AV deutscher Produktion ist dies innerhalb weniger Stunden und vor allem vor Ort erledigt. Westliche Panzer sind größer, schwerer, viel teurer in der Produktion, mit erheblich mehr Einrichtung zur Gefechtsfelderfassung und zum zielgenauen Schießen ausgestattet und haben mindestens vier Mann Besatzung. Die Ausbildungen für die Panzerverbände in Ost und West sind komplett unterschiedlich. Eine ukrainische Panzermannschaft im deutschen Panzer hat ohne die entsprechende über viele Monate gehende Ausbildung eine geringere Überlebens- und Erfolgschance als bspw. in einem T-72.
Das gleiche Problem gilt für Raketenwerfer, Flugzeuge, Panzerhaubitzen und all das andere schwere Gerät, das von militärischen Nichtswissern für die ukrainische Armee gefordert wird.

Moderner T-90-Panzern.



Sehr geehrte Damen und Herren, mit diesem Teil schließen wir unsere kurze Serie zum Ukrainekrieg und seiner Vorgeschichte. Wir hoffen und beten, daß dieser sinnlose Krieg schnell endet, und endlich Friede und Wohlstand in diesem geplagten Land Einzug hält.
Kommende Woche widmen wir uns einem anderen europäischen Thema.

Bleiben Sie dran! Bleiben Sie informiert!

Den ersten Teil unserer Kurzserie finden Sie hier.

Den zweiten Teil unserer Kurzserie finden Sie hier.



Fotos:
Panzer T-90 © wikimedia /
kremlin.ru / cc by-sa 4.0
Wolodimir Selenskyj / Schauspieler © wikimedia /
https://mil.gov.ua / cc by 4.0
Wladimir Putin mit AK-74 © wikimedia /
http://government.ru / cc by 4.0
ASOW-Kämpfer in Mariupol © wikimedia / Daria Nesterova /
cc by-sa 4.0

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2 thoughts on “Ukrainekonflikt – Ohne Schwarz-/Weiß-Denken Teil III

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