(Sehr selektive) Zusammenfassung des Geschehens ohne Höflichkeiten
Ein Kommentar.
Sehr geehrte Damen und Herren, geschätzte Leserinnen und Leser!
Heute viele Buchstaben, wenige Bilder.
Sie können sich vielleicht vorstellen, daß es nicht besonders einfach ist, jede Woche einen Kommentar zur österreichischen Innenpolitik zu schreiben. Das Geschäft der politischen Kommentatoren sollte es ja sein, eines der wichtigsten Themen heraus zu picken, und dann den möglichst scharfen Senf dazu zu geben. Und es sollte eine Frage des Anstandes sein, ein aufgegriffenes Thema ausschließlich auf Fakten basierend abzuarbeiten und mögliche Unsicherheiten, Gerüchte und Mutmaßungen auch als solche sichtbar zu machen. Ehrensache!
Problematisch wird dieses Vorhaben, wenn man von der „hohen Politik“ schon am Montag das erste Thema vor die Nase gesetzt bekommt, bei dem man sich sicher ist, daß man am Sonntag einen Kommentar darüber verfaßt. Dann kommt der Dienstag, und das Montagsthema ist übertroffen. Gut, gibt ’s halt das Dienstagsthema am Sonntag. Doch dann kommen noch Mittwoch, Donnerstag, Freitag, … Gottseidank sind die Damen und Herren unserer Bundesregierung sehr konsequent beim Einhalten ihrer Wochenendruhe, ihrer Freizeiten, ihrer Urlaubsruhezeiten, …
Dann sitzt man entsetzt da und fragt sich: Was – in drei Teufels Namen – soll man den behandlen? Worüber soll man denn schreiben?
Das Übermaß an Patzern, Ungereimtheiten, Skandalen, Frechheiten, Schweinereien, … ist erdrückend.
Ein Beispiel: Werfen Sie doch bei einer politischen Gesprächs- oder Diskussionsrunde den Begriff „ÖVP-Skandal“ in die Runde. Wie aus der Pistole geschossen wird dann wohl von irgendeinem Gesprächsteilnehmer mit einem „Welcher?“ geantwortet werden. Es sind bereits zu viele.
Das gleiche Spiel kann man mit dem Begriff „Neueste Wahnsinnsidee des/der grünen Ministers/Ministerin“ spielen. Jedesmal, wenn die Grünen eine Idee in Umsetzung zu bringen beabsichtigen, wird dem Durchschnittsösterreicher ganz unwohl, muß er doch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit damit rechnen, daß ihm Zeit, oder Geld, oder ein Stück Lebensqualität, auf jeden Fall aber ein Stück seiner Selbstbestimmung geraubt wird.
Das ganze Nachdenken über diese Misere bringt jedoch keinen Fortschritt bei der Auswahl des Themas (samt verantwortlichen Persönchen), über das man diese Woche herziehen will. Sollen wir tatsächlich aufgeben und frank und frei bekennen, daß diese Bundesregierung durchschnittliche Polit-Kommentatoren damit besiegt, daß sie geneigte Schwinger geschärfter Federn, wie uns, so mit politischem Unrat zuscheißt, daß wir vor dieser schieren Übermacht an Irrungen und bösartigem Schwachsinn kapitulieren, ja kapitulieren müssen? Und wenn wir uns zu diesem Schritt durchringen, sind wir dann überhaupt noch frank und frei?
Machen wir es uns heute etwas einfacher. – Oder vielleicht doch nicht?
Wir sehen uns zwei Sittenbilder an. Eines in schwarz und eines in grün. Sie betreffen nicht mehr aktive Politiker der Grünen und der ÖVP, die trotz ihres Abgangs noch immer gerne ihre Meinungen zu allerlei Blödsinn zum Besten geben.
1. Reinhold Mitterlehner. Der seinerzeit auf ziemlich ungustiöse Art von seinem Nachfolger und seiner Crew abgesägte ÖVP-Mann war unlängst beim Ex-Grünen, ehemaligen Vorsitzenden der Liste Pilz, nunmehrigen Herausgeber des Zackzack-Magazins, zu Gast. Man plauderte und war sich sichtlich einig darüber, daß die derzeitige ÖVP-Führung weder eine besonders kompetente, noch eine übertrieben feine ist. Und als Mitterlehner von Peter Pilz auf seine Mitgliedschaft beim Seniorenbund angesprochen wurde, war Alles noch irgendwie lieb und lustig… Dann fragte Pilz im Scherz ein wenig genauer: Bei welchem Seniorenbund ist Mitterlehner denn nun Mitglied. Mitterlehner, sich blöd stellend, beantwortete die Frage mit „Rohrbach, Oberösterreich“. Pilz bohrte weiter und fragte ihn sinngemäß, ob er beim „Verein“ oder der „Parteiteilorganisation“ Mitglied sei.
Zur kurzen Erläuterung: Mit dieser offensichtlich nur auf dem Papier existenten organisatorischen Zweigleisigkeit des Seniorenbundes als Parteiorganisation einerseits, und Verein andererseits, konnte man sich von schwarzer/türkiser Seite am Hilfsfond für NGOs bedienen, was einer Parteiorganisation versagt gewesen wäre. Es geht um ca. 2 Millionen EURO, die – laut ÖVP natürlich – nuuur an den Verein „Seniorenbund“ gingen und nicht an die namentlich, personell und strukturell identische Parteiorganisation.
Es war faszinierend, zuzusehen, wie der gute Herr Mitterlehner plötzlich überhaupt keine Ahnung von den Vorgängen innerhalb der ÖVP hatte, die Idee der Doppelmitgliedschaft in Verein und Partei, scheinbar über die Jahrzehnte gänzlich an ihm vorüberzog…
Es ist bei dieser ÖVP so offensichtlich wurscht und egal, wer gerade vorne hockt, ob ’s ein türkiser Slimfit-, Brutalochat- und Penisfoto-Jongleur oder ein tiefschwarzer Raiffeisen-, Gamsbart- und Pfarrgemeinderatsspezialist ist. Es ist wurscht! Sobald es ans Unangenehme, ans Eingemachte geht, leiden sie alle an Gedächtnis- und Verständnisschwund. Man kann sich bei Mitterlehner für diesen Einblick bedanken.
2. Rudi Anschober. Wenn man den überdurchschnittlich, über Gebühr und über jede Vernunft hinweg, den Grünen zugetanen Medien (Und das sind die meisten!) Glauben schenken will, war Anschobers Wirken als Gesundheitsminister – speziell sein Beitrag während der Coronakrise – ein wunderbarer. Fast göttlich soll sein Tun gewesen sein. Das Maximum an Kritik, das er erdulden mußte, war, daß sein beseeltes Tun doch noch ein klein wenig Luft nach oben gehabt hätte… Der Rechnungshof – noch nicht ganz so parteipolitisch versaut, wie andere Kontrollebenen des Landes – sah das gänzlich anders und hatte ein vernichtendes Urteil für das vor handwerklichem Unvermögen und ideologischer Sturheit nur so strotzende Unwerk des ehemaligen Gesundheitsministers.
Nichts destotrotz tingelt der gute Mann derzeit durchs Land, um sein durchaus entbehrliches Buch mit dem klanglosen Titel „Pandemia – Einblicke und Aussichten“ zu bewerben. Faszinierend, wie dieser Herr Anschober aus seinem ministeriellen Versagen noch ein Geschäft machen will.
Und weil er als braver Grüner nun mal brav mit der Eisenbahn seine Wege zurücklegt, – Wieder andere Bosnigl meinen, daß der Durchschnittsgrüne einfach nie unter die 0,5 Promille zur Erreichung der Fahrtüchtigkeit kommt! – wird der arme Exminister bisweilen mit der grauslichen Realität konfrontiert: Nämlich, daß Menschen eben ungern die Masken, egal ob Mund-/Nasenschutz oder FFP2, tragen. Und so legten die Passagiere nach dem Überschreiten der Wiener Stadtgrenze ihre Masken ab, was den Angstschober zu folgendem Tweet animierte:
„Gerade per Zug das Wiener Stadtgebiet verlassen und blitzschnell rundum runter mit den Masken. Das muss die berühmte Eigenverantwortung sein.“
Tja, Herr Anschober, so ist das eben. Mit Eigenverantwortung, mit der Idee, daß Menschen auch einmal für sich selbst entscheiden, daß sie sich nicht Alles vorschreiben lassen, hat man als Grüner natürlich nichts am Hut.
Man mag die Grünen aus einem Grund nicht: Weil sie im Grunde ihres Tuns, Denkens und Verständnisses totalitär sind. Sie halten jeden Anderen für blöd oder für einen Faschisten. Es macht immer den Eindruck, als ob es den Grünen vollkommen wurscht sei, was außerhalb ihrer Bobo-Reservate so vorgeht. Und man kann sich – Nicht farbenfroh, sondern in einem orwellschen Grau in Grau – ganz gut ausmalen, daß man in einer grün dominierten Welt die eine Hälfte des Lebens verboten, die andere vorgeschrieben bekommt. Man kann sich vorstellen, wie Lautsprecherwagen (selbstverständlich Lastenräder) durch die Straßen fahren und den Speiseplan des Tages bekannt geben. Natürlich vegan. Natürlich geschmacklos. Natürlich verpflichtet.
Stets gaukeln Grüne besondere Expertisen vor – Eben wie der nette Herr Anschober! – und sind doch gleichzeitig so ahnungslos.
Aber zu ihrem Glück wird die Ahnungslosigkeit von ihren wohlwollenden Freunden in den großen Medienhäusern (wo schon mal ein stotternder und stammelnder ehemaliger Grünenkandidat zum Außenreporter gemacht wird) komplett unter den Tisch gekehrt.
Das sind die Zutaten der derzeitigen Bundesregierung: Eine ÖVP, die nichts mehr weiß, wenn es eng wird, und eine grüne Partei, die rücksichtslos inkompetent, und so voller Selbstvertrauen ist, daß sie sich für den größten fabrizierten Mist auch noch feiern lassen.
Und unsereins weiß nicht, worüber man am Sonntag schreiben soll.
Wir wünschen Ihnen noch einen angenehmen Sonntag!
Bleiben Sie uns gewogen!
Bitte unterstützen Sie die heimische Wirtschaft!
Fotos:
Reinhold Mittelehner und Peter Pilz: screenshot YouTube / https://youtu.be/fXveoy49xIQ
Posting Anschober: screenshot / https://twitter.com/rudi_anschober/status/1534520222731735040