Gute Vorsätze und Vorsatzdelikte

(Sehr selektive) Zusammenfassung des Geschehens ohne Höflichkeiten

Ein Kommentar.

Sehr geehrte Damen und Herren, geschätzte Leserinnen und Leser!


Vorweg erlauben wir uns, Ihnen alles erdenklich Gute für das neue Jahr zu wünschen! Das gehört sich so und bereitet Freude. Haben Sie auch gute Vorsätze für das neue Jahr gefasst? Gut, im Sinne von nützlich, sparsam, gesund oder nur freundlich… oder irgendwie so… Wir haben das. Wir haben den festen Vorsatz, unsere Bundesregierung, ihre Vertreter und all ihre Freunde, Unterstützer und Mitwirkenden nicht mehr durch den Kakao zu ziehen. Das ist zwar weder nützlich, noch sparsam oder gesund, aber (angeblich) freundlich. Und wir wollen doch freundlich sein, gell?! Freundlich wie ein regenbogenfarbiges Einhorn, dessen Fürze nach Blumenwiese duften.

Nichts drückt unsere neue Freundlichkeit besser aus als ein Einhorn mit regenbogenfarbiger Mähne und ebensolchem Schweif.

Also gehen wir frohen Mutes und voller guter Absichten an die Geschehnisse der Zeit. Da war beispielsweise eine Rede des Herrn Bundespräsidenten. Und weil die Rede eher saft- und kraftlos, so leer von jeder Perspektive, so befreit von Optimismus war, wollen wir sie auch nicht weiter behandeln. Und daß genau dieser Bundespräsident, der einst die Schönheit unserer Verfassung lobte, ohne mit der Wimper zu zucken, jedes verfassungswidrige Gesetz der Bundesregierung absegnete, lassen wir unerwähnt. „So sind wir nicht!“, bekannte der nette Herr aus der Hofburg mit einem kleinen Seitenhieb auf das ibizanische Gefasel eines ehemaligen Vizekanzlers und meinte höchstwahrscheinlich „Wir sind viel ärger!“. Und so haben wir – dem Neujahresvorsatz treu geblieben – kein böses Wort geschrieben. Erfrischend dieser neue Stil!

Geld! Man kann es gegen Waren und Dienstleistungen tauschen. Praktisch!

Mit dem 1. Januar wurde die Hacklerregelung gestrichen. Bis zu 400,– weniger pro Monat bedeutet dies für die betroffenen Pensionisten. Die abschlagsfreie Pension für Menschen, die 45 Jahre gearbeitet, 45 Jahre Beiträge bezahlt, 45 Jahre Leistung erbracht haben, ist dahin… 45 Jahre sind eine lange Zeit. Und uns fehlt die Fantasie dafür, wie man diesen Schritt der ÖVP-Grünen-Koalition als nützlich, als fair und gerecht, beschreiben soll. Wie sollen wir hier unserem Neujahresvorsatz treu bleiben? Nachdem die Bundesregierung, die Regierungsparteien sich gegen den Widerstand und zum Entsetzen der politischen Beobachter eine knackige Gehaltserhöhung genehmigten, fällt es einfach schwer, hier freundlich zu bleiben. Wir probieren es trotzdem und halten hier fest, daß der Bundeskanzler Nehammer unlängst seine Krawatte weniger schlampig gebunden hatte als sonst. Puh, das war knapp! Gerade noch die Kurve gekriegt und etwas wirklich Freundliches geschrieben! So können wir unserem Neujahresvorsatz treu bleiben.

Heute wollen wir uns etwas leisten! Da schau’n wir nicht auf ’s Geld! Wir tanken voll!

Ebenfalls mit dem 1. Januar kommt das Herzensprojekt der Grünen, die wir selbstredend immer nur liebevoll und neckisch als Chlorophyllbolschewisten bezeichneten, im Geldbörserl der Österreicher an. Die zusätzliche Besteuerung des Treibstoffs, nämlich 8 Cent pro Liter Benzin und 9 Cent pro Liter Diesel. Tja, da wird es sich die „alte Umweltsau“ zweimal überlegen, ob er mit seinem „Dieselstinker“ (Zitat W. Kogler) einfach so in die Arbeit fährt. Daß ein Arbeitsplatz zig Kilometer entfernt ist, und es gar keine Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln gibt, kann doch keine Ausrede sein… Da sollen sich die Leute eben ein fesches, hippes neues E-Fahrzeug kaufen, diese Falotten! So ein total tolles E-Fahrzeug im Format eines Elefantenrollschuhs kann man sich doch schon für wohlfeile 50.000,– kaufen! Ein Schnäppchen! Für ein etwas größeres E-Fahrzeug, in das man eventuell auch noch die Kinder, den Hund und den Wochenendeinkauf reinbekommt, muß man dann eben ein bisserl tiefer in die Tasche greifen. Aber dafür braust man dann nicht nur mit dem Lärmpegel eines Haartrockners, sondern auch mit der Gewissheit, total hipp, klimafreundlich und mit erwünschter Haltung versehen, zur nächsten Ladestation. Denn recht weit kommt man eben nach wie vor nicht. Und ein Besuch bei der Urstrumpftante am anderen Ende der Republik, die man bislang in drei bis vier Stunden mit dem Diesel- oder Benzinstinker erreichte, kann sich zum mehrtägigen Trip entwickeln.
Sei ’s drum… Wir blieben unserem Vorsatz treu und haben den sinn- und anstandsbefreiten Kern dieser „ökosozialen Steuerreform“ nicht thematisiert.

Angeberauto, wahrscheinlich Dieselstinker.

Mit neuen Autos wird es ohnehin bald nicht mehr so prickelnd aussehen. Die NOVA wurde bekanntlich – für die Stinker, nicht für die rollenden Föhns – knackig (auf bis zu 60%!!!) angehoben. Mit einem an Genie grenzenden Durchblick stellten die grünen Urheber der Preistreibermaßnahme die Problematik dar: Es geht (wieder mal) um diese Stinker. Die Stinker mit höherem Verbrauch sind Angeberautos und wer meint, damit durch die Stadt fahren zu müssen, soll eben dann auch zahlen. Dieses Angeberpack!
Tja, das Auto als Prestigeobjekt… Wohl wahr, kaum etwas macht den geneigten Passanten mehr an, als so ein 2,2 Liter-Turbodiesel-Lieferwagen. Und ganze Mädchenscharen recken ihre Köpfe, wer denn wohl in diesem Pritschenwagen sitzen mag, dessen Ladeflächen mit Angeberutensilien, wie bspw. Schweißgeräten, Mischmaschinen oder Baumaterial beladen sind. Und die Jungs staunen voller Neid, während ihnen die Augen auf die Größe von Germknödeln anschwellen: „Läßig, die Anhängerkupplung! Boah, der hat sogar eine Doppelkabine!“
Da ist es nur vollkommen nachvollziehbar, daß ein E-PKW um 120.000,– von der NOVA befreit wird. Das ist im Gegensatz zu einem Pritschenwagen eines Handwerkers eine klimaneutrale Notwendigkeit und kein angeberischer Luxus-Stinker.

Klimaneutrales Personentransportmittel (mit Haltungsverstärker).

Liebe Leserinnen, liebe Leser, geschätzte Damen und Herren, diese mit großem und die Schmerzgrenze überschreitendem Wohlwollen geschilderten Umstände unseres aktuellen Lebens sind keine Zufälle, keine Versehen, keine durch Fahrlässigkeit passierten Dummheiten. Unzählige Male wurden die (ständig wechselnden) Damen und Herren der Bundesregierung und ihrer Parteien auf die schrecklichen Auswirkungen ihrer Entscheidungen aufmerksam gemacht. Es sind keine Hoppalas, die hier passieren.
Wir, geschätzte Damen und Herren, verzichten lieber auf unseren gut gemeinten, aber nicht umsetzbaren Neujahresvorsatz. Wir werden wieder unfreundlich.


Wir wünschen Ihnen noch einen angenehmen Sonntag!
Bleiben Sie uns gewogen!
Bitte unterstützen Sie die heimische Wirtschaft!

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