Frühlingstanz der Hexen… oder so…
Die Nacht auf den 1. Mai hat es in sich. Beinahe überall als Walpurgisnacht bekannt, hat sie eine alte Geschichte mit teils mythischer Bedeutung.
In vorchristlicher Zeit soll die Nacht für Fruchtbarkeitsrituale und Feiern genutzt worden sein. Nackte Jungfrauen sollen mit blanken Genitalien über Kultsteine gerutscht sein und andere Aufsehen erregende Aktivitäten sollen betrieben worden sein. Alles in allem lassen sich die vermuteten Handlungen eher auf einer einschlägigen Internetseite für Erwachsenenunterhaltung vermuten.
Mit der Christianisierung wurde diese Nacht nach der heiligen Walpurga benannt. – Diese Benediktinerinnen-Äbtissin war für angebliche Krankenheilungen und Wunder bekannt, keinesfalls für freizügige oder gar frivole Lebensweise.
Eine Eigenheit des Christentums war es, alte (heidnische) Feiern automatisch mit Teufelswerk und Hexerei in Verbindung zu bringen. So entstand die Legende von der Walpurgisnacht, in der sich die Hexen auf dem Blocksberg treffen. – Angeblich zu einem nicht besonders jugendfreiem Date.
Aber das Brauchtum rund um die Walpurgisnacht gibt natürlich etwas mehr her als Hexen und Orgien. In dieser Nacht wurden die Maibäume geschlagen, die am kommenden Tag aufgestellt wurden. Junge Männer schnitten kleine Bäume, die sie geschmückt in den Garten ihrer Liebsten stellten. Und bis heute gibt es in unseren Breiten das nicht besonders schlaue Brauchtum der „Unruhnacht“, in der – vor allem in ländlichen Gegenden – die Jungs und Mädels in der Nacht allerlei Werkzeug der Nachbarn verstecken, bemalen, schmücken oder sonstigen Unfug treiben. Da kann es schon einmal passieren, daß eine mit Christbaumkugeln und Girlanden geschmückte Schubkarre auf einem Flachdach abgestellt wird.
Beim Heimflug von einer Maibowlenfeier verunglückte Hexe.
Tanz in den Mai, Maibowlenfeiern und andere Feste markieren den Übergang vom launischen April in den Wonnemonat Mai. Und solange niemand zu Schaden kommt, nichts beschädigt wird, sind auch die anderen Bräuche eine feine Sache.
Bilder:
Don’t drink and fly © Indrani Novello