Bikinis 2021

Die Sonne scheint, die Vöglein zwitschern und die Sonne schein noch mehr. Nicht mehr lange und die Bade- – und in Folge – Bikinisaison ist wieder da. Und vorausgesetzt, daß wir nicht alle von viralem Hausarrest gebeutelt die Sonne maximal vom eigenen Garten oder Balkon geniesen dürfen, werden sich die Strände und Liegewiesen wieder mit sonnenhungrigen Menschen füllen.



Das Sinnbild für die Bade und Sonnenbadesaison ist seit Jahrzehnten der Bikini. Obwohl nicht einmal alle Damen einen Bikini tragen und er bei Herren (gottlob) wenig Anklang findet, ist er wie nichts anderes das Symbol der Badezeit.



Der Bikini ist entgegen landläufiger Meinung kein Produkt der Nachkriegsfreizügigkeit. Nein, schon im alten Rom war er beliebte Bade- und Sportbekleidung der modebewußten Dame von Welt. Nach einem rund 1500jährigen Dornröschenschlaf wurde er im Juli 1946, wenige Tage, nachdem die USA ihr Atomwaffentestprogramm mit dem Bikini-Atoll als Zielgebiet starteten, in Paris vom früheren Automechaniker und späteren Modeschöpfer Louis Réard vorgestellt.



Noch einige Zeit wehrten sich die Gesetzgeber gegen dieses unmoralische Stück Textil und man mußte mit teils schmerzhaften Geldstrafen rechnen, wenn man dieses (scheinbar den Teufel höchstpersönlich repräsentierende) Kleidungsstück trug. Mitte-Ende der 1960er war der Empörungsspuk vorbei. Der erste Monokini, mehr oder weniger eine Badehose mit Hosenträgern, bei denen die Dame gleich ihre beiden oberen Freunde unbedeckt dem geneigten Publikum präsentieren konnte, war geboren. Und dieses Teil war so neben der Spur, daß der „normale“ Bikini als moralischer Segen akzeptiert wurde. Monokinis gibt es auch heute wieder. – Ein eher unpraktisches, wenn auch in der Form ab und zu raffiniertes Stück Bademode. Allerdings wirken die meisten Modelle doch eher billig und wie der textile Versuch Aufmerksamkeit zu erhaschen. – Also eher etwas für abgehalfterte Pornodarstellerinnen.



In der Karibik und in Südamerika feiert der „Microkini“ seinen Erfolg. Dieser auf sein absolut notwendiges Minimum reduzierte Bikini läßt nur noch wenig Raum für die Fantasie eines allfällig verträumt bis bewundernd glotzenden Betrachter dieses Badeanzugs.



Nach wie vor scheint jedoch der Bikini und seine Schnitt- wie Tragevariationen den einen oder anderen (meist religiösen) Fanatiker auf die Palme zu bringen: So ist es den Trägerinnen absolut zu empfehlen, daß sie sich – im Falle eines Badeurlaubs (sofern dieser heuer wieder möglich ist) – unbedingt erkundigen, wie viel ihr Badeanzug zu bedecken hat: So gibt es Gegenden in Italien oder auch den USA, die vorschreiben, daß mind. 50% oder 2/3 des Gesäßes von Stoff bedeckt sein müßen. Vom teilweisen Blankziehen, wie es dereinst Reinhard Fendrich in seinem Hit „Oben ohne“ besang, wollen wir erst gar nicht reden. Gerade in muslimisch geprägten und in erster Linie vom Tourismus lebenden Ländern, kann man sehr schnell mit Geld- und Haftstrafen bedroht sein, wenn man sich außerhalb der gesetzlichen Normen bewegt.



All das ist zum jetzigen Stand ohnehin graue Theorie, weil es – wie eingangs erwähnt – nicht abwegig ist, daß wir die Bade- und Bikinisaison 2021 ohnehin maximal im Garten oder am Balkon verbringen. Time will tell…


Geistreiches zum Thema: https://bar.wikipedia.org/wiki/Bikini


Bilder:
Titel-/Vorschaubild © seanmartindale.info
Blondine mit weißem Bikini © María Domark
s/w-Bild Damen und Herren in historischen Badekostümen © / cc by-nc 2.0
Monokini © flickr / Ted Ollikkala / cc by 2.0
Microkini © flickr / Oscar One / cc by 2.0

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