Zum 70. Geburtstag
Einer der ganz Großen der Musikwelt feierte diesen Monat seinen 70. Geburtstag:
Peter Gabriel, geboren am 13. Februar 1950 in der englischen Grafschaft Surrey, sollte die Musikszene in seiner fünfzig Jahre umfassenden Karriere nachhaltig beeinflussen. Mit seinen College-Kollegen Tony Banks und Mike Rutherford gründete er Ende der 60er Jahre die Avantgarde-Rockband „Genesis“, Phil Collins an den Drums und Gitarrist Steve Hackett sollten das klassische Band-Line-Up ergänzen. Mit Peter Gabriel nahmen Genesis wegweisende Alben des Progressive Rock auf.
Phil Collins und Peter Gabriel
War die erste, 1969 erschienene LP „From Genesis to Revelation“ musikalisch noch wenig auffällig (sicherlich auch auf den Einfluss des Produzenten Jonathan King zurückzuführen), entfaltet sich auf „Trespass“ (1970) bereits der originäre, geniale Stil der Band. Ausgeklügelte musikalische Arrangements untermalen Gabriels Songtexte, die phantasievolle, oftmals von klassischer Mythologie inspirierte Geschichten erzählen.
Legendär wurde Peter Gabriels Hang zu theatralischen Inszenierungen und aufwendigen Kostümen, mit denen er die Lieder auf der Bühne illustrierte. Schluss- und Höhepunkt der Gabriel-Jahre war das Konzeptalbum „The Lamb Lies Down on Broadway“. Ein Doppelalbum, das in seiner Experimentierfreudigkeit an das Weiße Album der Beatles erinnert. Gabriels Band-Ausstieg erfolgte im Jahr 1975, da er mehr Zeit seiner jungen Familie widmen wollte. Es folgten ab 1977 vier Soloalben, die alle unter dem schlichten Titel „Peter Gabriel“ veröffentlicht wurden. Mit „Solsbury Hill“, „Games without Frontiers“ und „Shock the Monkey“ konnten auch Singles in den Charts platziert werden.
Der größte Erfolg sollte sich allerdings im Jahr 1986 mit dem Hitalbum „So“ und der Nummer-Eins-Single „Sledgehammer“ einstellen. Das bislang letzte Album mit neuen Liedern („Up“) erschien im Jahr 2003, danach widmete sich Gabriel Einspielungen alten Songmaterials mit klassischem Orchester. Neben seiner musikgeschichtlichen Bedeutung ist Peter Gabriel auch für sein soziales Engagement bekannt. So setzte er sich mit seinem WOMAD-Projekt für die Rechte der Frauen ein und engagierte sich für die Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Mit dem Lied „Biko“ – fester Bestandteil seiner Live-Shows – setzte er dem südafrikanischen Freiheitskämpfer Steve Biko ein Denkmal. Auf seinem Real-World Label werden seit über 30 Jahren Künstler aus Afrika, Asien und Lateinamerika gefördert und so auch im westlichen Kulturkreis bekannt gemacht.
„Sledgehammer“
Gabriels Interesse an neuen technologischen Entwicklungen im Unterhaltungssektor machte ihn zu einem Pionier auf dem Gebiet der digitalen Musik. Sechs Grammies und etliche MTV-Awards untermauern eindrucksvoll seine künstlerische Leistung. Peter Gabriel ist in zweiter Ehe verheiratet, aus dieser Verbindung hat er zwei Söhne. Der ersten Ehe entstammen zwei Töchter, die jüngere, Melanie, ist ebenfalls im Musikbusiness tätig.
Beim Skoll Festival 2011
Dr. P.
Bilder:
Peter Gabriel 2010 © Joi Ito / cc-by 2.0
Peter Gabriel 2011 © Skoll World Forum / cc-by 2.0
Screenshot „Sledgehammer“ © Rechteinhaber Gabriel / Geffen
Peter Gabriel Melt © flickr.com / Dan Domme / cc by-nc-nd 2.0