Bekannt war der Most schon bei den Kelten, die diesen allerdings zur Verdauungsförderung tranken. In späteren Jahrhunderten hielt der Most dann auch bei Tisch Einzug, da er kostengünstig herzustellen war.
SELBST KAISERIN MARIA THERESIA war von dem Getränk angetan. So verordnete sie das Anpflanzen von Streuobstbäumen im Gebiet des heutigen Mostviertels. Joseph II. belohnte Landwirte sogar mit einer silbernen Medaille, wenn Sie über hundert Obstbäume setzten.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erlebte der Most dann einen nächsten Aufschwung, da durch den Bau von Straßen und Eisenbahnverbindungen nun auch der Transport in weiter entfernte Gebiete erfolgen konnte.
In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts kam er dann aus der Mode. Es war nicht mehr hipp Most zu trinken, an dessen Stelle bevorzugte man Limonaden, die zwar ungesund sind, aber dem damaligen Lebensstil besser entsprachen.
Mit dem Rückbesinnen auf Tradition und dem einhergehend die Aufwertung von regionalen Produkten, erlebte der Most in den 1990er-Jahren einen waren Boom. Viele Lebensmittelgeschäfte boten nun das „natürliche Getränk“ an und auch die Gastronomie lernte diesen besonderen Obstsaft zu schätzen.
Qualitätsmerkmale
Guter Most sollte niemals trüb sein, immer einen fruchtigen Geschmack haben und einen feinen Anteil an Kohlensäure besitzen, die bei der Gärung entsteht. Die nterschiedlichen Geschmacksrichtungen entstehen nicht alleine durch das Obst, hier spielt auch das Zusammenspiel von Säure, Gerbstoffen und Restzucker eine Rolle.
Produktion
Zur Gewinnung von Most wird eigenes Mostobst verwendet. Das sind Äpfel und Birnen, die einen höheren Gerbstoffanteil besitzen als Früchte, die zum Verzehr gedacht sind. Nach dem Pressen wird der sogenannte Süßmost rund zehn bis zwanzig Tage vergoren. Anschließend filtert man den Most und klärt ihn. In Österreich zählt die Mostproduktion zu einem wichtigen Teil der Landwirtschaft.
Obstbaumpatenschaft
Wie stark der Most mit der österreichischen Tradition verbunden ist, zeigt sich dadurch, dass der Most mittlerweile zu einem wichtigen Träger touristischen und landwirtschaftlichen Marketings geworden ist.
Heute werden neben kulinarischen Schmankerln und eigenen Führungen, im Mostviertel beispielsweise sogar schon Obstbaumpatenschaften, als Beitrag zu einer nachhaltigen Landwirtschaft, angeboten. Durch diese trägt man zur Erhaltung der Kulturlandschaft bei und sichert damit auch den Lebensraum vieler heimischer Tiere.
Rezepte
Gramastettner Mostpfandl
›› ZUTATEN
›› ca. 1/2 kg Schnitzelfleisch
›› 1 Zwiebel
›› 1 Knoblauchzehe
›› 1 Suppenwürfel
›› 1/8 Most
›› Salz, Pfeffer, Kräuter (Liebstöckl, Thymian, Petersilie, Majoran)
›› 100g durchzogener Speck
›› 1 Stange Porree
›› 150g Schwammerl
›› 1/8 Schlagobers
›› ZUBEREITUNG:
Fleisch nudelig schneiden und braun anbraten, herausnehmen und warm halten. Im Bratrückstand würfelig geschnittene Zwiebel und zerdrückten Knoblauch glasig dünsten, mit Suppe und Most ablöschen. Fleisch dazugeben, würzen und ca. 30 Minuten dünsten. Speck in Streifen schneiden, mit klein geschnittenem Porree und Schwammerln anrösten und zum Fleisch geben. Mit Schlagobers verfeinern. Als Beilage schmecken Spätzle, Nudeln oder Semmelknödel.
„Durstiger Bauer“
›› ZUTATEN
›› 20 dag geriebene Nüsse
›› 1 Rippe geriebene Schokolade
›› 6 Dotter
›› 6 Eiklar
›› 20 dag Zucker
›› Vanillinzucker
›› 1 TL Backpulver
›› 8 dag Brösel
›› Zitronenschale
›› ÜBERGUSS: 3/8 l Most, Nelken, Zimtrinde, Zucker nach Bedarf
›› ZUBEREITUNG:
Dotter, Zucker, Vanillinzucker schaumig rühren, Schokolade, Brösel, Backpulver und Zitronenschale in die Dottermasse mengen, Eiklar zu Schnee schlagen und einmengen. Bei 170° ca. 60 min backen. Most, Zucker, Nelken und Zimtrinde aufkochen und den ausgekühlten Kuchen damit übergießen.
Rezepte von: „Genussland Oberösterreich“